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Azazel

Titel: Azazel
Autoren: Isaac Asimov
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Menge nicht«, sagte George. »Und was von dir übrig bleiben würde, sollte mein Dämon je erfahren, daß du ihn Wichtel nennst, wäre kein Atom Plutonium wert.«
    »Hast du seinen wirklichen Namen herausgebracht?« fragte ich, ohne mich von dieser furchtbaren Warnung beeindrucken zu lassen.
    »Unmöglich! Keine irdischen Lippen können ihn aussprechen. Die Übersetzung, gab man mir zu verstehen, lautet so ähnlich wie: >Ich bin der König der Könige; schaut auf meine Werke, ihr Mächtigen, und verzweifelte -Das ist natürlich eine Lüge«, sagte George und betrachtete melancholisch sein Bier. »In seiner Welt ist er ein kleiner Fisch. Darum ist er hier so kooperativ. In unserer Welt mit ihrer primitiven Technologie kann er auf den Putz hauen.«
    »Hat er in letzter Zeit auf den Putz gehauen?«
    »Ja, das hat er«, sagte George, gab einen Stoßseufzer von sich und sah mich mit seinen melancholischen blauen Augen an. Sein struppiger weißer Schnurrbart kam nach diesem Taifun, den er ausgeatmet hatte, nur langsam wieder zur Ruhe.
    Es begann mit Rosie O'Donnell [sagte George], der Freundin einer meiner Nichten, ein bezauberndes kleines Ding.
    Sie hatte blaue Augen, die fast so strahlten wie meine; kastanienrotes, langes und glänzendes Haar; eine bezaubernde, mit Sommersprossen übersäte Stupsnase; wie sie alle Verfasser von Liebesromanen verklären, einen anmutigen Hals und eine schlanke Figur, die keineswegs unproportioniert drall war, sondern ganz und gar köstlich mit ihrem Versprechen ekstatischer Wonnen.
    Natürlich war das alles von rein akademischem Interesse für mich, da ich das Alter der Zurückhaltung schon Vor Jahren erreicht habe und mich heutzutage nur noch auf die Unbillen körperlicher Zuneigung einlasse, wenn Frauen darauf bestehen, was sich, dem Himmel sei Dank, hin und wieder auf ein Wochenende oder so beschränkt.
    Zudem hatte Rosie kürzlich einen großen Iren geheiratet, der nicht einmal zu verbergen trachtet, daß er ein ausgesprochen muskulöser und möglicherweise cholerischer Mensch ist - und betete ihn aus irgendeinem Grund in höchst augenfälliger Weise an. Ich hege keinen Zweifel, daß ich seiner in jüngeren Jahren Herr geworden wäre, aber es ist eine traurige Tatsache, daß ich nicht mehr in jüngeren Jahren bin - ganz knapp jedenfalls.
    Daher akzeptierte ich mit einem gewissen Widerwillen Rosies Neigung, mich für einen engen Vertrauten ihres eigenen Geschlechts und Alters anzusehen und mich in ihre Kleinmädchengeheimnisse einzuweihen.
    Nicht, daß ich ihr einen Vorwurf machen würde, du verstehst schon. Meine natürliche Würde und die Tatsache, daß ich die Leute durch mein Äußeres zwangsläufig an einen oder mehrere der edleren römischen Kaiser erinnere, zieht schöne junge Frauen automatisch zu mir hin. Dennoch duldete ich nie, daß es zu weit ging. Ich sorgte stets dafür, daß genügend Abstand zwischen Rosie und mir blieb, denn ich wollte nicht, daß dem zweifellos großen und möglicherweise cholerischen Kevin O'Donnell irgendwelche Ammenmärchen oder verzerrte Wahrheiten zu Ohren kamen.
    »Oh, George«, sagte Rosie eines Tages und klatsche vor Wonne in die kleinen Hände, »du hast ja keine Ahnung, was für ein Schatz mein Kevin ist und wie glücklich er mich macht. Weißt du, was er tut?«
    »Ich bin nicht sicher«, begann ich zurückhaltend, denn natürlich erwartete ich indiskrete Enthüllungen, »ob du mir -«
    Sie achtete nicht darauf. »Er hat so eine Art, die Nase zu rümpfen, die Augen leuchten zu lassen und strahlend zu lächeln, bis alles an ihm so glücklich aussieht. Es ist, als würde die ganze Welt zu goldenem Sonnenschein. Ach, hätte ich doch nur genau so ein Foto von ihm! Ich habe versucht, eins zu machen, erwische ihn aber nie richtig.«
    »Warum gibst du dich nicht mit dem wahren Jakob zufrieden, Liebes?« fragte ich.
    »Na ja.« Sie zögerte und sagte dann bezaubernd errötend: »Er ist nicht immer so, weißt du. Er hat einen sehr schwierigen Job am Flughafen, von dem er manchmal ganz erschöpft und abgearbeitet nach Hause kommt, und dann wird er ein ganz klein wenig gereizt und schaut mich böse an. Hätte ich ein Foto von ihm, wie er wirklich ist, wäre das sehr tröstlich für mich - sehr tröstlich.« Tränen, die sie zurückhielt, umwölkten ihre blauen Augen.
    Ich muß gestehen, daß ich das Häuchlein einer Neigung verspürte, ihr von Azazel (so nenne ich ihn, weil ich nicht daran denke, ihn mit der Übersetzung seines wahren Namens
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