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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff
Autoren: Jason Dark
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ihr schlugen zwar keine Alarmglocken an, aber sie bewegte sich jetzt vorsichtiger weiter. Sie verlor auch an Höhe, um mehr Einzelheiten erkennen zu können.
    Es war gut so. Wäre sie weiter oben geblieben, dann wäre ihr der flache Gegenstand auf dem Wasser vielleicht nicht aufgefallen. So aber entdeckte sie das Schlauchboot, und sie sah auch den einen Mann als Besatzung darin.
    Es war Earl Cameron!
    John Sinclair sah sie nicht. Ihrer Meinung nach schwamm er auch nicht im Wasser. Ihm war es bestimmt längst gelungen, das alte Schiff zu entern. Genau das hatte sie auch vor. Nur musste sie Acht geben, nicht von Earl Cameron entdeckt zu werden, denn der Mann saß nicht ruhig in seinem Boot, sondern bewegte sich hin und her, da er die Umgebung beobachten wollte.
    Sie versuchte es mit einem Trick. Carlotta entfernte sich etwas von der Seemitte und schwebte dem Ufer entgegen. Dort schlug sie dann einen Bogen, um wieder auf das Geisterschiff zuzufliegen. Und sie sorgte dafür, dass sie in Deckung des Segels blieb.
    Mehr konnte sie nicht tun. Zudem hoffte sie ein wenig auf ihr Glück, dass Cameron woanders hinschaute und nicht gerade in den Himmel.
    Sicherheitshalber flog sie noch mal höher und ließ sich dann langsam wieder sinken.
    Sie sah aus wie eine riesige Feder, als sie über dem Schiff schwebte und auf das Deck schaute. Es war leer, das erkannte sie bereits beim ersten Hinsehen.
    Aber sie wollte es genauer wissen und ging tiefer. Sie hielt sich in der Nähe des Hecks auf, denn dort konnte sie von Cameron im flachen Boot auf dem Wasser nicht gesehen werden. Dicht hinter der Reling streckte sie die Beine aus und berührte die alten Planken.
    Unter dem Segel blieb das Vogelmädchen stehen. Vom Wasser aus hatte es so ausgesehen, als würde es sich nicht bewegen. Doch das traf nicht zu. Der große Lappen flatterte ein wenig. Wind fing sich darin, und die knatternden Geräusche hörten sich an wie ein leises Trommeln. Ansonsten war sie von einer tiefen Stille umgeben.
    Wo steckte John Sinclair?
    Carlotta war sicher, dass er sich auf dem Schiff befand. Wahrscheinlich hatte er erst einmal das Deck durchsucht, was nur eine Sache von Minuten war. Aber dass man hier oben nichts fand, musste nichts heißen. Es gab genügend Räume unter Deck, in denen sich jemand verborgen halten konnte.
    Carlotta hatte vor, auch dort nach John zu suchen, aber sie stutzte und duckte sich blitzschnell, als sie außen an der Reling ein Geräusch hörte. Es klang wie ein dumpfer Aufschlag, der sich nach kurzer Zeit wiederholte. Und einen Moment später sah sie das glitzernde, innen in der Reling steckende Ding, von dem ein Seil nach außenbords führte.
    Sie musste nicht lange darüber nachdenken, was das zu bedeuten hatte. Es lag auf der Hand, dass jemand von außen versuchte, das Schiff zu entern.
    Sie duckte sich noch tiefer in den Schatten des Segels. Dort verhielt sie sich mucksmäuschenstill. Und sie brauchte auch nicht lange zu warten, bis sich eine Gestalt von der Außenwand her auf das Deck schob. Trotz der Dunkelheit sah sie, wer es war.
    Earl Cameron!
    ***
    Der Nessie-Forscher war in seinem Schlauchboot zurückgeblieben und fühlte sich alles andere als wohl. Zunächst war er froh gewesen, nicht mit an Bord zu müssen, doch das Warten machte ihm auch keinen Spaß, und er verspürte den Drang, ebenfalls etwas zu leisten. Er besaß zwar keine entsprechenden Waffen, sein Gewehr hatte er zu Hause gelassen, aber zwei Männer waren trotzdem stärker als einer, und darauf setzte er voll und ganz. Es war auch kein Problem für ihn, an Bord zu gelangen. Die dreiarmige Kralle war noch an der Reling befestigt, und das Tau hing außen herab. Das konnte er von seinem Boot aus greifen, wenn es durch eine Welle mal wieder näher an die Bordwand herangetrieben wurde.
    Er hatte von John das Zeichen erhalten, dass bei ihm alles okay war, aber danach hatte er nichts mehr gehört oder gesehen, und genau das beunruhigte ihn.
    Einmal zuckte er zusammen, als er aus dem Augenwinkel etwas gesehen hatte. Nicht in seiner unmittelbaren Nähe, auch nicht auf dem Wasser, sondern schräg über ihm war etwas durch die Luft geflogen, das ihn irritiert hatte. Er drehte den Kopf und glaubte, einen übergroßen Vogel zu sehen, doch der Schatten war schnell jenseits des Segels verschwunden und auch nicht mehr zurückgekehrt.
    Er stieß die Luft aus. Ein Kribbeln rann über seinen Rücken. Dass sich auf der Stirn etwas Schweiß gebildet hatte, ärgerte ihn. Es war ein
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