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Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen

Titel: Autoimmunerkrankungen
Autoren: Joern Klasen
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Menschen eine wichtige Aufgabe. Oft stoßen wir erst in bestimmten Krisensituationen auf die Fragen: Wer bin ich? Wie habe ich bisher gelebt und wie will ich in Zukunft leben?
    Eine solche Krisensituation kann der Ausbruch einer Autoimmunkrankheit sein. An einem Beispiel möchte ich erklären, wie Biografiearbeit funktioniert. Herr B. war 37 Jahre alt und kaufmännischer Angestellter. Bisher hatte er sein Leben ohne größere Ansprüche an sich und die Welt gelebt. Nach 5-jähriger Ehe wurde er mit 30 Jahren geschieden. Er hatte keine Kinder. Mit einigen wenigen Freunden ging er ab und zu abends ein Bier trinken. Seit der Scheidung lebte er in wechselnden Partnerschaften.
    Irgendwann sehnte er sich nach einer festen Beziehung, fand aber keine Partnerin. Zur selben Zeit begann der Rücken zu schmerzen und die Gelenke taten gelegentlich weh – und das, obwohl er immer ein- bis zweimal wöchentlich Sport machte. Da er morgens zunehmend steifer wurde und vermehrt Schmerzen empfand, ging er zum Arzt. Die Diagnose: Morbus Bechterew.
    Nun kam er in meine Sprechstunde, und ich empfahl ihm u. a., eine Biografiearbeit zu beginnen. Wie sah diese Arbeit aus? Mit einem ausgebildeten Biografieberater blickte er in 3 Schritten auf sein Leben: Zunächst schilderte Herr B. seine aktuelle Lebenssituation. Wie er lebte, was er arbeitete, was er in seiner Freizeit tat usw.
    In einem zweiten Schritt beschrieb er seinen Lebenslauf. Zunächst erzählte er, dann schrieb er ihn auf, und schließlich malte er seinen Lebenslauf. Zunächst entstand ein Bild zu seiner Kindheit bis zur Einschulung, dann ein zweites zu seiner Schulzeit bis zur mittleren Reife. Zuletzt hatte er 8 Bilder gemalt zu den fortlaufenden Abschnitten seines Lebens.
    Im dritten Abschnitt stellte der Biografieberater Fragen: Wo ist der rote Faden in deinem Leben? Was ist deine Lebensmelodie? Diese Fragen des Biografieberaters regten in Herrn B. immer mehr eigene Fragen an. Er fragte sich: Warum habe ich nicht mehr aus meinem Leben gemacht? Warum kann ich keine feste Partnerschaft eingehen? Herr B. fragte sich daher, was er aus seinem Leben machen will. Er spürte, dass er bisher so dahingelebt hatte und mehr gelebt wurde, als dass er sein Leben selbst gestaltete. Ihm wurde während der Biografiearbeit klar: Es gibt keinen Weg, es sei denn, ich gehe ihn.
    Herr B. führte die Biografiearbeit über ein Jahr durch. Danach machte er mehrere zusätzliche Ausbildungenund hat nun in seiner Firma eine leitende Position. Inzwischen lebt er in einer Partnerschaft, die seit Jahren hält und in der er glücklich ist. Der Morbus Bechterew macht auch ohne Medikamente nur geringe Symptome.
Die eigene Lebensmelodie entdecken
    Der entscheidende Schritt bei der Biografiearbeit ist die Zukunftsorientierung. Die Biografiearbeit ist bei jeder Autoimmunkrankheit einsetzbar. Sie ersetzt weder eine Psychotherapie noch eine Traumatherapie, aber sie ist hilfreich, um die eigene Lebensmelodie zu entdecken und den eigenen Lebensfaden selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Wenn Sie mehr über die Biografiearbeit erfahren möchten: Eine Literaturempfehlung finden Sie im Anhang.
    Sie können auch selbst in ihre Biografie einsteigen. Lesen Sie dazu noch einmal das Kapitel über die Sicht der Ganzheitsmedizin ab → Seite 17 . Schreiben Sie Ihren bisherigen Lebenslauf nach Jahrsiebten gegliedert in eine Art Tagebuch. Nun versuchen Sie, sich für jedes Jahrsiebt an ein besonderes Ereignis zu erinnern, und schreiben es auf. Das kann beispielsweise Ihre Einschulung, ein Krankheitsgeschehen oder eine »große Liebe« sein. Dann malen Sie zu jedem Jahrsiebt ein Bild, in dem Sie Ihre Gefühle und die Stimmung des Jahrsiebts wiedergeben, die in ihrer Erinnerung auftauchen. Diese Bilder können wiedergeben, ob das Jahrsiebt schön, traurig, anstrengend, von Prüfungsängsten oder Auseinandersetzungen mit den Eltern geprägt war. Jetzt fragen Sie sich, welche Menschen in welchem Lebensjahrsiebt für Ihre Biografie besonders prägend waren. Das waren eventuell die Eltern, Geschwister, Lehrer, die Freundin, der Ehemann. Immer greifen andere Menschen in unseren Lebenslauf ein. Neben der Frage, wer ich bin, taucht also eine weitere Frage auf: Was bin ich durch den Einfluss anderer Menschen?
Der Bogen zur Autoimmunkrankheit
    Jetzt folgt die Konfrontation mit sich selbst. Wo ist der rote Faden in meinem Lebenslauf? Was ist meine Lebensmelodie? Habe ich meine Lebensmelodie gelebt? Und das führt zu der Frage: Habe ich
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