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Autoimmunerkrankungen

Autoimmunerkrankungen

Titel: Autoimmunerkrankungen
Autoren: Joern Klasen
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heute noch keineswegs Eingang in den medizinischen Alltag gefunden. Aber eine Krankheit, die das eigene Selbst bedroht, wirft viele Fragen auf und hat meist tief liegende Ursachen. Es ist daher sinnvoll, sich professionelle Hilfe zu suchen und von einem Psychotherapeuten begleiten zu lassen. Auch, wenn wir die Ursachen nicht alle kennen, so ist es doch lohnenswert, sich auf den Weg zu machen, um diese Ursachen zu entdecken und zu bearbeiten.
    Ein vertrauter Psychotherapeut ist auch wichtig für sogenannte Kriseninterventionen. Wenn es Ihnen seelisch akut schlecht geht, Sie in einer seelischen Krise stecken, brauchen Sie einen Ansprechpartner. Und da ist es wichtig, dass Sie einen vertrauten Therapeuten haben, an den Sie sich direkt wenden können. In solchen Situationen fehlt auch meist die Kraft, die eigene Krankengeschichte einem zunächst fremden Menschen von Neuem zu erzählen.
    Welche Form der Psychotherapie für Sie die richtige ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Hausarzt. Bitten Sie ihn, mit Ihnen gemeinsam den passenden Psychotherapeuten zu suchen, denn die meisten sind hoch spezialisiert. Es gibt viele Möglichkeiten, von der Verhaltenstherapie über die Hypnose und Gestalttherapie bis hin zur Psychoanalyse und Traumatherapie (siehe folgendes Kapitel). Es gibt nie den einzig richtigen Weg und auch nicht den einzig richtigen Therapeuten. Deshalb bringen Sie sich ein und seien Sie mutig, wenn Sie im Verlauf merken, dass der eingeschlagene Weg für Sie nicht der passende ist. Es kann auch ein anderer Weg beschritten werden.
    Die Psychoonkologen leisten heute für Patienten mit Krebserkrankungen eine segensreiche Arbeit. Daran angelehnt benötigen wir den Psychoimmunologen, der Patienten mit Autoimmunkrankheiten auf der seelischen Ebene zukunftsorientiert begleitet.
Traumatherapie – Suche nach tieferen Ursachen
    » Ich war 9 Jahre alt, als die ersten Übergriffe durch meinen Vater geschahen. Ich habe nicht verstanden, was er da tat. An meinem 10. Geburtstag hat er es das erste Mal gemacht. Ich habe mich völlig zurückgezogen. Dann habe ich nicht mehr daran gedacht. Meinen ersten Freund hatte ich mit 20 Jahren. Vor einer körperlichen Verbindung habe ich Angst, eigentlich sogar Abneigung. Vielleicht ist es sogar ein Hass auf die Männer. Lust kann ich nicht empfinden, auch wenn ich heute verheiratet bin und 2 Kinder habe.« Das berichtete eine 42-jährige Patientin mit einem Lupus erythematodes. Sie begann eine Therapie bei einer Traumatherapeutin. In den wöchentlichen Sitzungen, die über 3 Jahre stattfanden, lernte sie, ihre negativen Gefühle zuzulassen und ihre Erlebnisse in Gedichten und gemalten Bildern auszudrücken.
    Durch die Therapie ist sie freier und gelassener geworden. Viele Symptome des Lupus erythematodes wie die Hauterscheinungen und die Gelenkschmerzen sind zurückgegangen, obwohl die immunsuppressiven Medikamente reduziert wurden.
    In der Zusammenarbeit mit vielen Patienten bin ich auf Ereignisse in der Vorgeschichte gestoßen, die ihre Autoimmunkrankheit mit ausgelöst oder sogar mit verursacht haben. Eine Vielzahl von negativ empfundenen Ereignissen – Traumata – kommt hier in Betracht. Traumata kann man unterscheiden in solche, die einem von einem Menschen zugefügt wurden, und in apersonale Schicksalsschläge wie Naturkatastrophen, Kriegserlebnisse oder Verlust von nahen Angehörigen.
    Leider kommen die Ersteren häufiger vor. Oft treten sie in der Kindheit auf. Und da das Kind ungeschützt und verletzbar ist, können sie verheerende Folgen haben. Das Kind hat auch noch keine Bewältigungsstrategien und kann nicht die Sinnfrage stellen.
    Viele Frauen mit Autoimmunkrankheiten habe ich erlebt, die in der Kindheit einen sexuellen Missbrauch erleben mussten, und das nicht selten durch den leiblichen Vater. Oft hatten diese Frauen ihre furchtbaren Erlebnisse so weit verdrängt, dass sie sie vergessen zu haben schienen. Viele Jahre nach diesem Ereignis tritt dann eine Autoimmunkrankheit auf, und niemand ahnt einen Zusammenhang. Durch eine besondere Konstellation, beispielsweise in einem vertrauten Gespräch, kehrt die Erinnerung plötzlich zurück.
    Es gibt heute noch viel zu wenige Traumatherapeuten. Eine Psychotraumatologin ist Frau Dr. med. Luise Reddemann und ihre Bücher »Überlebenskunst« und »Eine
    Reise von 1.000 Meilen beginnt mit dem ersten Schritt« sind sehr lesenswert.
Biografiearbeit – der rote Faden
    Die Arbeit an der eigenen Biografie ist für jeden erwachsenen
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