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Autogenes Training

Autogenes Training

Titel: Autogenes Training
Autoren: Dietrich Langen
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Kosten auch in der Zukunft Bestand haben wird.
Methodik wissenschaftlicher Beweisführung
    Seit Jahrhunderten begann die wissenschaftliche Beweisführung eines neuen Therapieverfahrens mit dem Bericht über die Behandlung einzelner Patienten. Erst ein Vergleich mit den Erfahrungen anderer Ärzte über ähnliche Fälle führte zu einer Bestätigung oder Infragestellung der Auffassung und damit zu einer Weiterentwicklung der eingesetzten Heilmethoden. Die medizinischen Lehrbücher waren gefüllt mit Fallbeschreibungen und den daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen. Erst dieses empirische Material legte den Grundstein für frühe diagnostische Systeme, die die Voraussetzung schufen, bestimmte Behandlungen kontrollieren zu können. Es war nun möglich, die Wirksamkeit eines Verfahrens zu prüfen, indem eine Patientengruppe damit behandelt wurde, während eine andere Gruppe vergleichbarer Personen zunächst keine Behandlung erhielt. Nach einer bestimmten Zeit wurden beide Gruppen erneut untersucht, um so die jeweiligen Veränderungen zu überprüfen, zu vergleichen und der entsprechenden Behandlungsmaßnahme zuschreiben zu können.
    Der nächste Schritt bestand darin, eine Methode, deren Wirksamkeit noch einmal genau überprüft werden sollte, mit einer Placebo-Behandlung zu vergleichen. Dazu wurden einer Patientengruppe alle spezifischen Maßnahmen zuteil, während eine andere nur scheinbar behandelt wurde.
    Die letzte Stufe in der Hierarchie der Wirksamkeitsnachweise stellte dann der direkte Vergleich zwischen zwei als wirksam angesehenen Verfahren dar. Dabei wurde das neue Verfahren gegen ein bereits etabliertes getestet. Es galt, die Frage zu lösen, ob die neue Behandlungsweise ebenso gut war wie die alte oder ob sie dieser möglicherweise sogar überlegen sei.
    Neutrale Vergleichsstudien
    Im Lauf der Entwicklung dieser wissenschaftlichen Methodik wurde bald klar, dass nicht nur das geprüfte Therapieverfahren, sondern auch bestimmte Randbedingungen für das Ergebnis der Prüfung bedeutsam waren. So konnte es bei der Zuordnung von Patienten in die zu vergleichenden Gruppen zu systematischen Unterschieden kommen – etwa durch einen höheren Anteil an weniger schwer erkrankten Patienten in einer Gruppe, was die Beurteilung der endgültigen Ergebnisse natürlich beeinträchtigt. Deshalb begann man, die Gruppen nach Zufallskriterien zusamenzustellen (so genannte randomisierte Gruppenzuteilung). Auf diese Weise konnte bei einer genügend großen Gruppengröße von vornherein weitgehend ausgeschlossen werden, dass sich die Gruppen zu stark voneinander unterschieden.
    Eine weitere Schwierigkeit bei der Beurteilung von Vergleichsstudien lag in der Erwartung, die Patienten und Ärzte hinsichtlich der Wirksamkeit einer neuen Behandlungsmethode hatten. Teilte ein Arzt seinen Patienten zum Beispiel mit, sie würden ein neues, sehr vielversprechendes Medikament bekommen, das gegen ein weniger wirksames getestet werden sollte, so konnte allein die positive Erwartungshaltung der Patienten zum gewünschten Ergebnis führen. Ähnliches galt für die Einstellung des Arztes. Aus diesem Grunde wurde das Verfahren der »Verblindung« eingeführt. Bei einer so genannten Einfach-Blindstudie wissen nur die Patienten nicht, welcher der beiden geprüften Gruppen sie zugeteilt werden. Bei den Doppel-Blindstudien wissen dies sogar weder Patient noch betreuender Arzt oder Psychologe. Auf diese Weise können subjektive Therapieerwartungen wirksam kontrolliert werden.
    Moderne Verfahren
    Heute stellt eine solche doppelblinde und randomisierte Vergleichsstudie den methodischen Standard bei der Einführung neuer Therapieverfahren dar. Auf diese Weise lässt sich vermeiden, dass das Ergebnis einer Untersuchung durch subjektive Eindrücke verfälscht wird – wodurch Wirksamkeit oder Unwirksamkeit eines neuen Verfahrens im Vergleich zu einem bereits etablierten ebenso sichtbar werden wie eventuell auftretende Nebenwirkungen.
    Info
    glaube contra Wissen
    Vielen Einsteigern hilft es, zu wissen, dass die Wirkung des Autogenen Trainings nicht auf Glauben, Überzeugung und dem sprichwörtlichen Gottvertrauen beruht. Auch wenn diese Faktoren wie bei jeder erfolgreichen Heilmaßnahme eine gewisse Rolle spielen, so reichen sie in der Regel für sich allein nicht aus, um Erfolge zu erzielen. Dagegen ist die lange Geschichte des Autogenen Trainings ein Beleg für die These, dass der wissenschaftliche Nachweis seiner Wirksamkeit ein bedeutender Faktor
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