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Autogenes Training

Autogenes Training

Titel: Autogenes Training
Autoren: Dietrich Langen
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Handflächen – nachweisen. Einen bedeutenden Beitrag dazu lieferte 1955 der Mediziner Peter Polzien. Er konnte nicht nur den Anstieg der Temperatur an den Händen bestätigen, sondern auch zeigen, dass gleichzeitig die restliche Körperkerntemperatur abnimmt. Damit war der Nachweis erbracht, dass durch eine Gefäßerweiterung in den Händen verstärkt Blut aus dem wärmeren Körperinneren in die kühlere Peripherie fließt.
    Dieses Phänomen wurde auch Gegenstand eigener Untersuchungen. Dabei konnte gezeigt werden, dass der Temperaturanstieg vom Unterarm über den Handrücken bis in die Finger hinein zunehmend stärker ausgeprägt war. Dies entspricht auch der anatomischen Verteilung kleiner und kleinster Gefäße, so dass ein umso größeres Verteilungsvolumen für das wärmere Blut aus dem Körperzentrum vorhanden ist, je mehr man in die Peripherie der Hand und der Finger kommt. Und mit Hilfe der Thermografie kann der Unterschied zwischen der Hauttemperatur an Handrücken und Fingern vor und nach einer Übung sogar bildhaft festgehalten werden (siehe > ).
    Schließlich konnte sogar nachgewiesen werden, dass die Hauterwärmung je nach Tageszeit schwankt. So war sie vormittags wesentlich stärker ausgeprägt als gegen zwei Uhr nachmittags. Der Grund: Nach dem Mittagessen treten in der Regel eine gewisse Entspannung und leichte Müdigkeit auf, die ihrerseits bereits zu einer Gefäßerweiterung und damit zu einem Anstieg der Körpertemperatur führen. Hinsichtlich dieses erhöhten Ausgangswerts ist die Möglichkeit einer weiteren Temperaturerhöhung durch das Autogene Training stärker begrenzt als am Vormittag.
Messungen der psychischen Veränderungen
    Auch die moderne psychologische Forschung der letzten Jahrzehnte hat Verfahren entwickelt und verfeinert, um sowohl das subjektive Befinden des Patienten zu beschreiben als auch die Wertung durch den beobachtenden Experten zu ermöglichen. Sie können zur Beurteilung einer einzelnen Person ebenso eingesetzt werden wie zur Beschreibung des Mittelwertes einer ganzen Gruppe, was auch den Vergleich verschiedener therapeutischer Maßnahmen mehrerer Kontrollgruppen erlaubt.
    In Hinblick auf das Thema dieses Ratgebers sei hierzu eine Studie genannt, die eine Gruppe Erwachsener untersuchte, die das Autogene Training in einem Volkshochschulkurs erlernten. Als Kontrollgruppe dienten die Teilnehmer einer Schulungsmaßnahme der Industrie- und Handelskammer. Um das Befinden beider Gruppen vor und nach den jeweiligen Gruppensitzungen zu vergleichen, wurde mit einer Eigenschaftswörterliste gearbeitet, die alle Personen ausfüllen mussten. Dabei zeigte sich, dass es zu Beginn der Stunde noch keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Gruppen gab. Im zeitlichen Verlauf jedoch kam es zu messbaren Veränderungen im Befinden – wobei bei der Vergleichsgruppe (ohne Autogenes Training) Aktiviertheit und Empfindlichkeit signifikant abnahmen. Im Gegensatz dazu fanden sich mehr als doppelt so viele positive Veränderungen der Befindlichkeit bei den Teilnehmern des Volkshochschulkurses.
    Die Veränderungen in beiden Gruppen wurden daraufhin über einen längeren Zeitraum beurteilt und direkt miteinander verglichen. Dabei zeigte sich, dass bei den Übenden des Autogenen Trainings das allgemeine Wohlbefinden und die Leistungsorientiertheit deutlich zunahmen. Gleichzeitig ließ sich nachweisen, dass diese Personen weniger müde und passiv waren und Ängstlichkeit und Deprimiertheit signifikant abnahmen.

    Autogenes Training für Kinder
    Dass die Entspannungsmethode nicht nur bei Erwachsenen wirkt, zeigt eine zweite Studie, für die 170 Zehnjährige nach Zufallskriterien in eine Experimentalgruppe (80 Kinder) und eine Kontrollgruppe (90 Kinder) aufgeteilt wurden. In der ersten Gruppe lernten die Kinder das Autogene Training, während in der zweiten Gruppe keine vergleichbaren Maßnahmen durchgeführt wurden.
    Im Vergleich der psychometrischen Messungen zu Beginn und am Ende der Studiendauer zeigte sich, dass diejenigen Kinder, die sich das Autogene Training angeeignet hatten, deutliche Verbesserungen bei Einschlafstörung, Insuffizienzgefühl (Selbstunsicherheit) und depressiver Stimmung erzielt hatten. Auch ihre Angstwerte verringerten sich durch das Üben nachweislich.
    Im Gegensatz dazu konnten in der Kontrollgruppe (kein Autogenes Training) keine dieser Veränderungen nachgewiesen werden.
Wirksamkeit bei bestimmten Krankheiten
    Das Kapitel »Autogenes Training als Therapie« (Seite >
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