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Auszeit

Auszeit

Titel: Auszeit
Autoren: Marco von Münchhausen
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persönlichen Alltag zunehmenden Wert erlangt. Das Gegenteil der Denkweise des alten Mannes in der obigen Geschichte ist die »Nach-mir-die-Sintflut-Mentalität«, der es völlig egal ist, was der Nachwelt hinterlassen wird. Doch wo geht es in unserem alltäglichen Leben schon konkret um Hinterlassenschaft? Die Frage kann eine neue Bedeutung bekommen, wenn neben dem langfristigen Aspekt auch die kurzfristige Dimension miteinbezogen wird:
Langfristiger Aspekt : Was hinterlasse ich der Nachwelt, wenn ich einst aus dem Leben geschieden bin, an materiellen Gütern, an Handlungen und an ideellen Werten und Erinnerungen?
Konkreter und gegenwartsbezogener ist der kurzfristige Aspekt: Wie hinterlasse ich einen Platz, nachdem ich ihn während meines Lebens verlassen habe? Was hinterlasse ich am Arbeitsplatz, wenn ich Feierabend mache? Was in einem Unternehmen bei einem Firmenwechsel? Sind meine Angelegenheiten geordnet, und habe ich womöglich noch etwas auf den Weg gebracht, von dem ich persönlich unmittelbar nicht mehr profitiere? Ja, die Frage kann sich in noch viel kleineren, vielleicht sogar banal erscheinenden Situationen stellen: wie ich mein Hotelzimmer, meinen Essensplatz im Selbstbedienungsrestaurant |11| oder den Mietwagen bei der Rückgabe hinterlasse bis hin zur Art und Weise, den Müll zu entsorgen.
    Es geht also gar nicht immer um die große Hinterlassenschaft, es muss nicht unbedingt etwas Besonderes sein. Auch die Stecklinge sind zunächst klein. Überall, wo ich etwas ordentlich hinterlasse, und immer, wenn ich mir Gedanken um die Nachwelt mache – zeitlich wie räumlich – und entsprechend handle, kommt der Geist dieser Geschichte zum Tragen. Und alles, was wir an Positivem hinterlassen, in welcher Form auch immer, kann unserem eigenen Leben und Handeln einen tieferen Sinn geben.

    Fragen zum Nachdenken
Was sind meine Stecklinge, die ich pflanzen kann?
Was will ich einst hinterlassen: der Nachwelt, der Umwelt, den Menschen und meinem Umfeld? Und was will ich nicht hinterlassen?
Wo in meinem konkreten Alltag geht es um die Frage, was ich und wie ich etwas hinterlasse, und was fällt mir jetzt spontan ein, wie ich in Zukunft im Sinn der Stecklingsgeschichte handeln könnte?

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|13| Misserfolg
    Der Umgang mit Misserfolgen ist sicher eine der schwierigsten Herausforderungen im Leben und gleichzeitig eines der entscheidenden Merkmale erfolgreicher und gereifter Persönlichkeiten – und zwar der richtige Umgang mit Misserfolgen. Es ist keine große Kunst, auf einer Welle von Erfolgserlebnissen nach oben getragen zu werden, bisweilen kommt der Erfolg aber auch zu schnell: Der Kern der Persönlichkeit reift oft nicht im selben Tempo, wenn jemand sehr schnell großen Erfolg hat. Unsicherheit und mangelndes Selbstwertgefühl (nicht selten gepaart mit fehlender Selbstwahrnehmung) werden von anderen Menschen dann als Arroganz und Überheblichkeit wahrgenommen. Der erste Misserfolg kann der Persönlichkeit die Chance geben zu reifen. »Wirklich gewachsen bin ich«, so hört man es von den meisten Menschen, »an meinen Niederlagen und Misserfolgen.« Und das Vertrauen, das wir in uns selbst haben, und die innere Sicherheit, mit dem Leben fertig zu werden, auch wenn uns der Wind ins Gesicht bläst, ist in all den Augenblicken gewachsen, in denen wir gezwungen waren, Niederlagen einzustecken, wieder aufzustehen und weiterzugehen. Die durchlebten und überwundenen Krisenzeiten machen uns stark, nicht die leicht erlangten Erfolge.
    Schön und gut, mag sich mancher nun denken, aber was ist, wenn eine Niederlage auf die andere folgt? – Hierzu eine wahre Begebenheit:

    |14| Es war einmal ein junger Mann, der musste innerhalb von 25 Jahren folgende Schicksalsschläge einstecken:
    Er machte Bankrott.
    Er kandidierte für den Senat und wurde nicht gewählt.
    Er machte nochmals Bankrott.
    Das Mädchen, das er über alles liebte, starb. Daraufhin erlitt er einen Nervenzusammenbruch.
    Er kandidierte für den Kongress und wurde nicht gewählt .
    Er kandidierte erneut für den Kongress und kam wieder nicht durch.
    Jetzt kandidierte er noch einmal für den Senat und verlor wieder.
    Er kandidierte für das Amt des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten und wurde geschlagen.
    Er wurde auch beim dritten Versuch nicht in den Senat gewählt. Was wurde aus diesem Mann?
    Er wurde der populärste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika: Abraham Lincoln.
    Kaum zu glauben! Und doch hat es sich
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