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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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ihm hinterher. »Was ist los? Wo gehst du hin?«
    Jabali drehte sich nur kurz um. »Erzähl ich euch später!«, versprach er und stieg zu den Männern ins Auto.
    Kurz darauf erschien Frau Kick bei den Kindern. Sofort wurde sie von den verbliebenen vier Assen umzingelt und mit Fragen
     überschüttet.
    Doch Frau Kick winkte ab. »Das waren ein Profi-Radtrainer und ein großer Sponsor. Sie wollen ein Team aufbauen und haben Interesse
     an Jabali. Er soll es sich mal ansehen. Den Rest erzählt er euch am besten selbst«, fand sie. »Aber eine Bitte. Bedrängt ihn
     nicht und lasst Jabali die Zeit, sich alles in Ruhe durch den Kopf gehen zu lassen. Okay?« Mit diesen Worten verschwand sie.
    Verwundert blieben die vier Asse zurück.

Seltsamer Jabali
    Schon zwei Tage später packte Jabali seine Sachen, nachdem am Tag zuvor Jan und Herr Dietrich noch mit seinen Eltern gesprochen
     und alles klargemacht hatten. Er war nervös. Immer hatte er davon geträumt, eines Tages als großes, herausragendes Talent
     entdeckt und zu einem international anerkannten und berühmten Sportler ausgebildet zu werden. Allerdings als Läufer. Jetzt
     hatte er überraschend eine Chance als Rennradler erhalten. Das hatte sich Jabali zwar nie vorgestellt, aber man sollte sein
     Schicksal nicht herausfordern, sondern annehmen, fand er. Wenn er als Rennradler Karriere machen konnte, dann sollte es eben
     so sein. Und seinen Triathlon-Ambitionen kam das schließlich auch entgegen.
    Gern hätte er das auch seinen besten Freunden erzählt. Aber irgendwie hatte er Angst, sie würden ihm seine große Chance vermiesen.
     Schließlichhatten sie vereinbart, gemeinsam für das große Radrennen zu trainieren und als Team zu starten. Ilka hatte er ein gemeinsames
     Triathlon-Training versprochen. Er konnte gut verstehen, wenn sie ihm also das Leistungszentrum ausreden wollten. Aber er
     wollte es sich nicht ausreden lassen. Nicht, bevor er es nicht ausprobiert hatte. Jabali war sich nicht sicher, ob seine Freunde
     das verstehen würden. Damit er gar nicht erst in Verlegenheit kam zu schwanken, hielt er sich im Moment lieber von seinen
     Freunden fern. So schwer es ihm auch fiel. Da noch Osterferien waren, musste er ihnen wenigstens nicht ständig in der Schule
     begegnen.
    Als Erstes stand eine Untersuchung beim Sportarzt auf dem Programm. So etwas kannte Jabali nicht. Natürlich gab es an der
     Schule eine gute medizinische Betreuung. Aber die war mehr für Fälle, wenn man sie akut benötigte. Hier aber hieß es, das
     neue Team würde von Beginn an unter medizinischer Betreuung trainieren.
    Jabali musste einen Belastungstest ablegen, seine Laktat-Werte wurden gemessen und er bekam gleich einige Vitamin- und Aufbaupräparate
     mit.
    »Wozu?«, fragte Jabali. So etwas hatte er noch nie benötigt.
    »Na hier«, klärte ihn der Arzt auf. »Magnesium ist zum Beispiel gut gegen Krämpfe.«
    »Ich hatte noch nie Krämpfe«, stellte Jabali klar.
    Der Arzt lächelte Jabali an: »Vielleicht hast du noch nie so hart trainiert wie jetzt?« Er zeigte ihm eines der Päckchen,
     die er ihm gegeben hatte. »Da ist alles, was du brauchst. Zink, Magnesium, Eisen, Vitamine . . . Hochleistungssportler haben
     einen höheren Bedarf an diesen Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen.«
    »Aha?«, sagte Jabali und steckte das Päckchen ein. Ein wenig komisch kam er sich schon dabei vor.
    Als er aus dem Behandlungszimmer kam, erwartete Jan ihn bereits.
    »Alles klar?«, fragte Jan.
    Jabali nickte. Doch ihm hatte die Frage offenbar gar nicht gegolten, sondern dem Arzt, den Jan durch die offene Tür hindurch
     sehen konnte.
    Der Arzt streckte ihm den erhobenen Daumen entgegen.
    Für einen kurzen Augenblick meinte Jabali inJans Augen etwas zu erkennen, das sich gar nicht auf den Gesundheitscheck bezog. Doch schnell schüttelte Jabali den Gedanken
     ab. Worauf sonst?
    Jan drückte ihm lächelnd einen Prospekt in die Hand. »Hier«, sagte er. »Kannst dich schon mal mit vertraut machen. Morgen
     geht es los.«
    Zu Hause betrachtete Jabali sich den Prospekt genauer, in dem sein neues Rennrad beschrieben war, das er am nächsten Tag bekommen
     würde. Es hatte einen Neuwert von 5000   Euro! Ein absolutes Spitzenrad. Etwas, das Jabali zuvor noch nie gesehen hatte. Ein wenig wunderte er sich selbst darüber,
     wie sehr ihn die Technik des Rades faszinierte. Ausgerechnet ihn, der sich noch nie viel aus Technik gemacht hatte. Irgendwie
     konnte Jabali den nächsten Tag gar nicht
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