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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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landete er einen Volltreffer. Das Gelächter war auf seiner Seite. Und gleichzeitig hatte er eine ebenso
     einfache wie wichtige Weisheit des Radrennens ausgesprochen. Sieger war der, der als Erster über die Ziellinie fuhr. Vollkommen
     schnurz, mit welcher Durchschnittsgeschwindigkeit. Darin unterschied sich ein Radrennen nicht vom Laufen. Der Unterschied
     war ein anderer: Im Gegensatz zum Laufen war Rennradfahren einMannschaftssport. Jabali ahnte, wie schwierig das in diesem Team werden konnte. Mit den übrigen Assen würde er solche Probleme
     nicht haben. Er vermisste seine Freunde jetzt schon. Aber andererseits würde er mit ihnen wohl auch kaum gewinnen.
    »Ole ist im Moment unser Kapitän«, erklärte Jan.
    Während Jabali dies als einfache Information hinnahm, merkten die anderen auf. Insbesondere Ole sah nahezu erschrocken zu
     Jan.
    Jabali bemerkte es und glaubte den Grund für das Entsetzen zu begreifen: Es war der Zusatz »im Moment«, den Jan gebraucht
     hatte. Ganz offensichtlich war für Jan die Frage des Kapitäns nicht so zweifelsfrei entschieden, wie Ole bis zu diesem Zeitpunkt
     geglaubt hatte. Jabali war klug genug, Jans Bemerkung unkommentiert zu lassen.
     
    Zur gleichen Zeit trafen sich die verbliebenen vier Asse zum Radtraining und warteten auf Frau Kick. Schon zehn Minuten war
     sie überfällig.
    »Die wird uns doch wohl nicht auch noch versetzen?«, muffelte Michael. Ihm wurde allmählich kalt in seinem Fahrraddress.
    »Da kommt sie schon«, beruhigte ihn Linh.
    Doch Michael ließ sich keineswegs beruhigen. Im Gegenteil. Denn Frau Kick kam nicht – wie erwartet – allein. Hinter ihr fuhr
     noch jemand. Nicht auf einem Rennrad, sondern auf einem zwar sportlichen, aber dennoch zweifelsfrei gewöhnlichen Straßenrad.
    »Hä? Was soll das denn?«, wunderte sich auch Lennart. »Ist das nicht . . .?«
    »Jessica!« Ilka erkannte sie sofort. Das war auch nicht weiter schwer. Jessica war unverkennbar. Jessica liebte alles, was
     rosa war und glitzerte. Entsprechend sah sie aus: das Fahrrad rosa metallic, ihr Helm rosa metallic, ihr Sportdress rosa.
    »Was will die denn hier?« Michael ahnte nichts Gutes.
    »Hallo!«, rief Frau Kick den Kindern fröhlich zu. »Entschuldigt die Verspätung. Aber ich habe noch versucht, das letzte Schulrennrad
     fit zu machen. Ist mir leider nicht gelungen. Morgen muss ich es in die Werkstatt bringen.«
    »Wir haben doch alle ein Rennrad«, stellte Michael klar und zeigte auf die Räder seiner drei Freunde.
    »Ihr ja«, stimmte Frau Kick zu. »Aber Jessica nicht.«
    »Hallo!«, grüßte Jessica schüchtern. Sie schätztezunächst einmal vorsichtig ab, wie willkommen sie war.
    Michael stellte sofort unmissverständlich klar, dass er mit Jessica nichts zu tun haben wollte.
    Frau Kick war forscher und fragte gar nicht erst, sondern stellte nur fest: »Jessica ist der Ersatz für Jabali.«
    »Kommt überhaupt nicht infrage!«, wehrte sich Michael.
    »Dann fährt überhaupt niemand«, konterte Frau Kick. »Denn zu einer Mannschaft bei dem Juniorenrennen gehören mindestens fünf
     Mitglieder. Sind es weniger, gelten sie als Einzelfahrer.«
    Michael zog die Schultern hoch. »Vielleicht fährt Jabali ja doch mit uns. Oder eben einzeln.«
    Doch Frau Kick schüttelte den Kopf. »Dann kann Linh nicht mitfahren.«
    »Na super«, meckerte Michael. »Erst nach Grünheim und dann auch noch mit der da. Schlimmer kann es ja wohl kaum kommen.«
    »Vielen Dank«, giftete Jessica ihn an. »Ich brenne auch nicht gerade darauf, mit dir zusammen zu fahren!« Sie wendete ihr
     Fahrrad und wollte schon abdüsen.
    Doch Frau Kick ging dazwischen: »Halt! Stopp! So geht das nicht! Ich habe Jessica ausdrücklich gebeten, bei euch mitzufahren.
     Ich musste sie richtig überreden. Und Jessica hat sich bereit erklärt, nur damit eure Gruppe nicht auseinanderfällt und ihr
     überhaupt teilnehmen könnt. Und du empfängst sie wie der letzte Holzhammer, Michael. Schäm dich!«
    Michael verstummte. Die Falten auf seiner Stirn verrieten allerdings, wie sehr er sich noch immer ärgerte. »Dieser blöde Jabali«,
     zischte er kaum hörbar. »Mieser Verräter!«
    Lennart hingegen ging sofort auf Jessica zu. »Das ist toll, dass du das für uns tust, Jessica. Herzlich willkommen in unserem
     Team.«
    »Genau!« Linh klatschte zustimmend in die Hände. »Ich finde das auch sehr sportlich, fair und nett von dir!«
    Auch Ilka reichte Jessica die Hand. »Super!«
    Frau Kick schaute Michael finster
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