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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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Anschluss an das Team und griff nun seinerseits zu einem Trick. Sein neues Rad besaß nämlich eine besondere Eigenart.
     Die Radnabe des Hinterrades schnarrte laut im Leerlauf. Kaum hatte Jabali zu Lars aufgeschlossen, hörte er sofort auf zu treten,
     nutzte seine Rollgeschwindigkeit und den Windschatten seiner Vorderleute, um dranzubleiben, und glitt im Leerlauf hinter den
     anderen her, während alle vor ihm noch in die Pedale traten.
    Ein frustrierendes Geräusch. Denn es zeigte an: Während sie alle kräftig in die Pedale traten, rollte jemand im Leerlauf hinter
     ihnen her!
    Ole drehte sich um. Und sah, dass Jabali denAnschluss geschafft hatte und sich zudem nur rollen ließ.
    Jabali grinste Ole breit an. »Wann fangen wir endlich mal richtig an?«, fragte er.
    Ole kniff die Lippen zusammen und drehte sich wortlos wieder nach vorn.
    Jan hatte sich erneut an die Spitze gesetzt, fuhr nun neben dem Traktor und rief seinen Schützlingen zu: »Frei!«
    Wie an der Schnur gezogen, scherte die Schlange nach links aus. Alle gingen aus dem Sattel, um in einem kleinen Zwischenspurt
     den Traktor zu überholen.
    Als sie vorbei waren, befahl Jan: »Zweierreihe! Grundlagentempo!«
    »Nicht schlecht!«, lobte Lars neben Jabali anerkennend. Auch er hatte Oles Spiel durchschaut.
    Jabali war zufrieden mit sich. Er wusste, die erste Bewährungsprobe hatte er bestanden.

Veränderungen
    Die Osterferien waren vorbei. In der ganzen Zeit hatte Jabali zu seinen Freunden keinen Kontakt gehabt. So sehr war er mit
     dem Training in seinem neuen Team eingebunden und beschäftigt gewesen.
    Heute würden die anderen Asse ihn in der Schule endlich wiedersehen. Und wenn er nicht kommen sollte, das stand für Michael,
     Lennart, Ilka und Linh fest, würden sie Jabali am Nachmittag einen Besuch abstatten.
    Doch Jabali kam. Auch wenn ihm auf dem Weg zur Schule nie zuvor so mulmig gewesen war wie an diesem Tag.
    Er wusste auch nicht, weshalb. Irgendwie hatte er sich immer noch nicht getraut, seinen Freunden mitzuteilen, dass er das
     Team verlassen wollte, um seine Chance als späterer Profisportler zu nutzen. So viele neue Eindrücke waren auf ihn eingeprasselt,und er hatte vor lauter Aufregung zunächst gar nicht daran gedacht, einen von seinen Freunden anzurufen. Und irgendwann war
     es ihm zu spät dafür erschienen. Außerdem war ihm aufgefallen, dass sich auch von den anderen Assen niemand bei ihm gemeldet
     hatte. Das hatte ihn sehr enttäuscht. Wenigstens einer hätte ja mal nachfragen können, wie es ihm im neuen Team erging.
    Jabali warf einen letzten Blick auf sein neues Rennrad, das in seinem Zimmer an einem speziellen Wandhalter hing, den sein
     Vater extra für ihn anmontiert hatte. Es blitzte und blinkte im Licht seiner Deckenlampe. Sofort nach dem Training hatte er
     es wieder blank geputzt.
    Er löschte das Licht, schloss die Tür und hing das Schild »BITTE NICHT STÖREN«, das sein Vater ihm aus einem Hotel mitgebracht
     hatte, über den Türgriff. Für Jabali gab es im Moment keine größere Horrorvorstellung, als dass sein kleiner Bruder Rasul
     seine vorwitzige Nase unbeaufsichtigt in sein Zimmer steckte und an dem neuen Rad etwas kaputt machte. Am liebsten wäre er
     mit dem Rad natürlich zur Schule gefahren. Aber erstens hatte er zu große Angst, dass ein so teures und edlesRennrad auf dem Schulabstellplatz gestohlen werden würde, und außerdem war die Strecke zur Schule zu schlecht. Die Radwege
     waren mit ihrem brüchigen Asphalt, den nur teilweise gepflasterten Untergründen oder den Baumwurzeln, die aus dem Asphalt
     hervorbrachen, dafür völlig ungeeignet. Sein altes Klapperrad stand noch bei Jan, also lief er wie gewohnt zur Schule. Diesmal
     allerdings langsamer als sonst, weshalb er etwas zu spät kam.
    Der Unterricht hatte bereits begonnen. Jabali schlich sich in die Klasse, doch Frau Kick entging sein Erscheinen natürlich
     nicht.
    »Ah, unser neuer Radprofi!«, begrüßte sie ihn. Ihr Tonfall klang aber keineswegs ärgerlich, sondern nett und freundlich. Sie
     unterbrach das Thema, über das sie gerade gesprochen hatte, ging auf Jabali zu und fragte: »Uns würde alle interessieren,
     wie es dir in deinem neuen Team ergangen ist.«
    Darauf war Jabali nicht vorbereitet. Eigentlich hatte er allein mit seinen Freunden sprechen wollen. Sein Blick flog hinüber
     zu Ilka, die ihm aufmunternd zuwinkte. Linh zwinkerte ihm zu und nickte mit dem Kopf zur Tafel, was so viel hieß wie: Ja,
     erzähl es uns. Auch
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