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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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sagte sie. »Und in knapp eineinhalb Stunden wollen dich zwei Herren sprechen. Wir treffen uns
     im Lehrerzimmer.«
    »Zwei Herren?« Jabali ließ seinen Blick durch die Runde schweifen. Aber niemand seiner Freunde wusste etwas davon. Jabali
     erntete nur Schulterzucken.
    »Lass dich überraschen«, sagte Frau Kick und wandte sich dann an alle. »Seid ihr so weit? Dann zurück.«
     
    Knapp eineinhalb Stunden später saß Jabali zusammen mit Frau Kick im Lehrerzimmer der James-Connolly-Schule und wartete gespannt
     auf das, was da kommen mochte.
    Zum Glück musste er nicht lange warten. Jabali hatte kaum auf einem Stuhl Platz genommen, als sich schon die Tür öffnete und
     zwei Männer eintraten. Beide schienen noch jünger zu sein als Jabalis Eltern, vielleicht so um die 30.   Beide waren schlank und wirkten recht sportlich. Der eine trug einen gut sitzenden schwarzen Anzug, der andere einen teuren
     Trainingsanzug, auf dem unübersehbar das Logo einer bekannten Cornflakes-Marke prangte. Auch auf dem schwarzen Anzug war das
     Logo zu sehen, nur dezenter. Jabali kannte die Marke. Sie schmeckte ihm sogar ganz gut.
     
    »Was die wohl von ihm wollen?«, fragte Michael. Gemeinsam mit Ilka, Linh und Lennart saß er auf dem Schulhof, trank eine Apfelsaftschorle
     und blickte den beiden Männern hinterher, die soeben zu Jabali ins Lehrerzimmer gegangen waren.
    »Vielleicht Talentsucher?«, überlegte Lennart.
    »Talentsucher?«, wiederholte Michael. Auch ihm war nicht entgangen, welche enormen Fortschritte Jabali in den letzten Wochen
     gemacht hatte. Er war mit Abstand der Schnellste auf dem Rad, zumindest bei langen Ausfahrten, weil er dort seine ungeheureKondition ausspielen konnte. Aber dass Jabali ein so herausragendes Talent sein sollte, konnte sich Michael nur schwer vorstellen.
     Talentsucher tauchten doch meistens bei Wettbewerben auf und nicht beim Training einer Schülergruppe.
    »Na ja«, räumte Lennart ein. »Jabali ist schon außergewöhnlich gut.«
    »Trotzdem: Wir sind doch ein Team!«, bemerkte Ilka.
    »Natürlich!«, beruhigte Linh sie. »Jabali wird unser Team doch nicht verlassen. Im Gegenteil, es wird uns als Team insgesamt
     sehr nützen, wenn Jabali vielleicht eine besondere Förderung erhält.«
     
    »Eine besondere Förderung?«, fragte im selben Moment auch Jabali im Lehrerzimmer. »Was heißt denn das?«
    Jan, mit diesem Namen hatte sich der Mann im Trainingsanzug vorgestellt, und Herr Dietrich, der Mann im schwarzen Anzug, lächelten
     Jabali freundlich an. Herr Dietrich übernahm das Wort: »Du erhältst von uns eine spezielle Ausrüstung und Jan . . .«, er zeigte
     mit einem Kopfnicken auf ihn, ». . . übernimmt das Training des neuen Teams.«
    »Team?«, fragte Jabali. »Aber ich habe doch ein Team. Wir sind die Fünf Asse und . . .«
    Herr Dietrich grinste siegesgewiss. »Ich weiß, ich weiß. Aber dies hier ist eine Schule, Jabali. Es ist doch klar, dass, wenn
     man einmal eine Sportkarriere machen will, man aus dem engen Rahmen der Schule heraustreten und sich einer stärkeren Leistungsgruppe
     anschließen muss. Außerhalb der Schule. In einem Leistungszentrum.«
    »Ich bin Läufer!«, entgegnete Jabali.
    »Du bist ein außergewöhnliches Radtalent!«, widersprach Jan. Sein Blick huschte zu Frau Kick, die zustimmend nickte.
    »Das stimmt!«, bestätigte Frau Kick. »Das habe ich dir ja mehrfach bescheinigt, Jabali.«
    »Ja, schon. Aber ich bin ein hervorragender Langstreckenläufer«, beharrte Jabali. »Einer der besten! Oder?« Nun wandte er
     sich Hilfe suchend an Frau Kick.
    Auch das musste Frau Kick bestätigen.
    »Aber nicht der einzige«, erläuterte Herr Dietrich. »Zurzeit gibt es eine ganze Menge von sehr erfolgversprechenden Nachwuchsläufern
     auf der Langstrecke. Aber Radrennfahrer sind rar. Der Rufdes Radrennens hat in den vergangenen Jahren leider sehr gelitten. Deshalb sind wir besonders auf der Suche nach neuen Talenten
     und wollen ein junges unverdorbenes Team aufbauen.«
    »Ich bin erst zwölf Jahre alt!«, erinnerte Jabali.
    »Genau das richtige Alter!«, behauptete Herr Dietrich. »Weißt du was? Komm doch einfach mal mit. Wir zeigen dir deine Ausrüstung.«
    Jabali suchte wieder den Blick von Frau Kick, die ihm aufmunternd zunickte.
    »Okay!«, stimmte Jabali zu. »Ansehen kann ich es mir ja mal.«
     
    Michael traute seinen Augen nicht, als Jabali an ihnen vorbei hinter den beiden Männern hertrottete, ohne ihnen ein Zeichen
     zu geben.
    »Hey!«, rief Michael
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