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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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drum!«
    Jabali seufzte. »Gut, ziehe ich mich also an wie so ein Alien. Da lobe ich mir das Laufen. Man rennt einfach los, fertig.«
    »Als ob du nicht pro Halbjahr ein Paar sündhaft teure Laufschuhe verschleißen würdest«, erinnerte Lennart.
    Nachdem sich alle umgezogen, passende Räder ausgesucht und mithilfe von Frau Kick Lenker- und Sattelhöhe richtig eingestellt
     hatten, standen die fünf abfahrbereit draußen neben der Sporthalle.
    »Okay! Los geht’s!«, rief Michael und wollte gerade losdüsen. Die Vorbereitungen hatten ihm schon viel zu lang gedauert. Doch
     Frau Kick hielt ihn zurück.
    »Was ist denn noch?«, moserte Michael.
    »Wir üben erst mal auf dem Schulparkplatz«, bestimmte Frau Kick.
    Michael konnte es nicht fassen. Sie wollten für ein Radrennen trainieren und nun sollten sie mit Frau Kick auf einem Parkplatz
     das Fahrradfahren üben wie Kleinkinder. Da fehlten ja nur noch die Stützräder!
    Frau Kick ging nicht auf Michaels Gemoser ein, sondern bestimmte nur: »Michael fährt als Erster mal eine Runde.«
    Michael drehte eine Runde, und obwohl Frau Kick ausdrücklich gefordert hatte, langsam zu fahren, drehte Michael sofort auf,
     sauste wieder auf die Gruppe zu, bremste, wie er es mit seinem Mountainbike gewohnt war, kam auch zum Stehen und . . .
    . . . wollte sich mit dem linken Fuß abstützen. Doch der Fuß hing mit dem Schuh in dem Klickpedal fest.
    »Das löst sich niiiiicht«, konnte Michael noch rufen, dann kippte er zur Seite um.
    Mit einem lauten Fluch krachte er auf den Asphalt.
    Linh hielt erschrocken den Atem an. Ilka beugte sich sofort zu Michael hinunter und hatte eine Hand schon griffbereit an ihrem
     Notfalltäschchen.
    Lennart beruhigte die Mädchen: »Das passiert jedem Anfänger.« Er wusste, dass man sich bei einem solchen Sturz in der Regel
     höchstens eine kleine Schürfwunde am Ellbogen und am Knie einhandelte, wenn überhaupt.
    »Anfänger!«, fluchte Michael und rappelte sich mühsam auf. »Von wegen. Wieso lösen sich die verdammten Schuhe nicht aus den
     Pedalen?«
    »Weil es sinnvoll ist, das erst mal zu üben«, dozierte Frau Kick. »Also, jetzt fahr noch mal langsam über den Parkplatz hin
     und zurück. Und unterwegs versuch ein paarmal, aus den Pedalen heraus- und wieder hineinzukommen.«
    Diesmal folgte Michael den Anweisungen. Dennoch: Er war nur froh, dass ihn niemand von den Grünheimern gesehen hatte.

Die erste Tour
    Jabali staunte nicht schlecht. Die kleine Autobahnbrücke, über die sie fuhren, erschien ihm auf dem Rad plötzlich wie die
     Voralpen. Mit schweren Beinen trat er in die Pedale und hatte dennoch das Gefühl, kaum voranzukommen. Sein Eindruck verstärkte
     sich noch dadurch, dass Lennart an ihm vorbeizog, als würde er bergab fahren. Anders als Michael, Ilka und Linh musste Lennart
     dafür nicht mal aus dem Sattel gehen. Michael war das Bergauffahren durch sein Mountainbike gewohnt. Dennoch schob er sich
     im Wiegetritt voran, wenngleich auch mit beachtlichem Tempo. Gegen Lennart hatte er trotzdem keine Chance. Für den schien
     die Schwerkraft außer Kraft gesetzt. Konditionell allerdings konnte Jabali locker mithalten und so spürte er auch noch einige
     Reserven. Er ging nun ebenfalls aus dem Sattel und gab alles, um Lennart auf dem Weg hinauf einzuholen. Schnell zog er an
     dem schnaufenden Michaelvorbei, aber gegen Lennart blieb er ohne jede Chance. Jabali brach ab. Ihm brannten die Oberschenkel, als hätte sie jemand
     auf den Grill gelegt.
    »Das gibt’s doch gar nicht!«, schimpfte Jabali. »Was ist denn nur los? Ich kann doch auch bergauf laufen!«
    »Ja!«, rief ihm Frau Kick zu. »Aber da beanspruchst du andere Muskeln. Fürs erste Mal fährst du wahnsinnig gut. Schau mal
     hinter dich!«
    Jabali drehte sich um. In der Tat kam er zwar Lennart nicht hinterher, aber allen anderen war er davongefahren. Sogar Michael,
     der durchs Mountainbikefahren eigentlich trainierter auf dem Rad war als er.
    Lennart kam schon wieder zurück, um Jabali zu unterstützen.
    »Nicht nur treten, Jabali!«, rief Lennart ihm zu. »Auch ziehen! Dafür hast du doch Klickpedale.«
    Jabali sah hinunter auf seine Füße und versuchte zu begreifen, was Lennart meinte. Durch diese Unaufmerksamkeit kam er ins
     Schlingern und wäre beinahe gestürzt. Im letzten Moment bekam er das Rad wieder in seine Gewalt. Als er erneut Tempo aufnahm,
     spürte Jabali, was Lennart ihm hattesagen wollen. Statt nur nach vorn zu treten, zog er hinten nun die Pedale aktiv
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