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Ausreißer

Ausreißer

Titel: Ausreißer
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
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hoch. Sofort merkte er, wie viel leichter
     er die Anhöhe hinaufkam. Fast hatte er den Eindruck, als würde ihn jemand von hinten schieben.
    »Gut, Jabali!«, lobte Frau Kick, die jetzt neben ihm fuhr. »Und wenn du mit dem Fuß oben bist, auch noch schieben. Treten
     – ziehen – schieben. Treten – ziehen – schieben. So funktioniert der runde Tritt.«
    Jabali spürte sofort, was gemeint war, und fühlte schon jetzt, wie viel ihm diese Technik half, den kleinen Hügel zu meistern.
     Mit deutlich höherer Geschwindigkeit fuhr er nun den Rest der Anhöhe hoch. Endlich gab es etwas, woran er sich orientieren
     konnte. Treten – ziehen – schieben. Das ergab einen gleichmäßigen Rhythmus, dem er sich hingab, ähnlich wie seinen Schritten
     beim Laufen.
    »Wow!«, staunte Lennart. »Den runden Tritt müssen sogar die Profis ständig üben. Jabali hat ihn auf Anhieb drauf.«
    Auch Frau Kick war begeistert. »Klasse«, freute sie sich. »Ihr lernt schnell, Kinder. Absolute Spitze.«

Beobachter
    Sechs Wochen lang trainierten die Fünf Asse nun schon zusammen mit Frau Kick. Anfangs gemächlich, ein- bis zweimal die Woche,
     dann kamen ihnen die Osterferien gerade recht, das Training zu intensivieren. Genialerweise hatte sich Frau Kick bereit erklärt,
     den Fünf Assen für ihr Radtraining auch in den Ferien zur Seite zu stehen. Da Frau Kick sich selbst auf einen Triathlon-Wettkampf
     vorbereitete, kamen ihr die zusätzlichen Trainingseinheiten ganz recht.
    Seit die Fünf Asse vor eineinhalb Monaten ihre Ausrüstung entgegengenommen hatten, hatten sie bereits etliche Trainingseinheiten
     hinter sich und fuhren schon ganz anders über die Straße. Statt sich zu verausgaben, wenn sie nur eine Autobahnbrücke zu passieren
     hatten, gab nun jedes Ortsschild den Start für einen sogenannten »Ortsschild sprint « vor. Man erspähte das Schild und schonging’s los. So wie jetzt. Lennart stieg aus dem Sattel, legte einen hohen Gang ein und setzte zu einem scharfen Sprint an.
     Die anderen folgten. Zunächst hatte Michael die Nase vorn. Aber Lennart wusste, dass das eher Michaels Schwäche als Stärke
     ausdrückte. Er war zu ungeduldig, verausgabte sich zu früh, nutzte nicht den Windschatten seines Konkurrenten. Im Gegenteil:
     Durch sein zu ungestümes Vorpreschen bot er den anderen Windschatten, wie jetzt Lennart und Jabali, die kräftesparend hinter
     ihm herfuhren, ihre Vorderreifen nur wenige Zentimeter vom Hinterrad des Vordermannes entfernt.
    Jetzt brach Lennart aus und Michael zusammen. Michaels Kräfte waren aufgebraucht, als Lennart aufs kleinste Ritzel schaltete
     und zum Endspurt ansetzte. Spielend zog er an Michael vorbei. Aber Jabali klebte ihm im Nacken, fuhr erst jetzt aus Lennarts
     Windschatten heraus und erhöhte die Trittfrequenz. Lennart wusste, dass Jabali im Vorteil war, aber weit war es nicht mehr
     bis zum Ortsschild. Vielleicht konnte er seine Führung bis dahin noch retten.
    Seine Hoffnung schmolz wie sein Vorsprung. Jabali hatte mit ihm gleichgezogen. Nur noch zehnMeter bis zum Schild, als Jabali an ihm vorbeizog und schließlich mit gut zwei Metern Vorsprung das Ortsschild erreichte.
    Lennart ließ ausrollen.
    »Mann!«, hechelte er mit schwerem Atem. »Wirk lich gut gefahren, Jabali!«
    »Mir war nur etwas ins Auge geflogen«, behauptete Michael, als er hinter den beiden herrollte. »Sonst hätte ich ihn noch gepackt.«
    »Du Spinner!«, lachte Lennart. »Ins Auge geflogen! Durch die Gläser deiner Radbrille hindurch, oder wie? Du hast wie immer
     zu früh deine Körner verpulvert und bist mit leerem Akku durchs Ziel gerollt. 20   Meter mehr und Ilka hätte dich noch erwischt.«
    »Pöh!«, gab Michael beleidigt zurück.
    »Jabali ist ein echtes Naturtalent«, gab Lennart neidlos zu. »Schade, dass du lieber läufst. Ich glaube, du hättest das Zeug
     zu einem richtig guten Rennfahrer!«
    »Das glaube ich auch«, mischte sich Frau Kick ins Gespräch der Jungs.
    Jabali bremste, klickte sich mit dem linken Fuß aus dem Pedal. Das ging inzwischen ganz automatisch.Er stellte sich hin und nahm einen tiefen Schluck aus seiner Trinkflasche.
    »Ja?«, fragte er und schaute Frau Kick an.
    Frau Kick nickte. »Und das finde nicht nur ich.«
    Jabalis Blick flog hinüber zu Linh und Ilka, die nun neben ihm anhielten und ebenfalls etwas tranken.
    Doch die Mädchen hatte Frau Kick nicht gemeint. Stattdessen sah die Lehrerin auf die Uhr. »In etwa einer Stunde werden wir
     zurück an der Schule sein«,
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