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Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller

Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller

Titel: Ausradiert - Nicht ohne meine Tochter: Thriller
Autoren: Adlon Andreas
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ab, weiterzugehen.
    » So: Hier haben wir zwei ganz tolle Frauen. Eine davon muss sterben, Daddy. Aber weil ich so ein netter Kerl bin, darfst du entscheiden, wer überlebt und wer stirbt. Deine Entscheidung! «
    Noch nicht mal theoretisch wollte man solche Planspiele durchdenken. Kurz vor Janas Geburt hatte er sich mal gefragt, was er sagen würde, wenn der Arzt auf ihn zukäme. » Es gibt Komplikationen. Wir können nur ein Menschenleben retten. Also: Mutter oder Tochter? « Schon damals wusste er keine Antwort auf diese fiese Frage. Zum Glück wurde diese Frage nie gestellt, fand nur in seinem Kopf statt, und die Geburt verlief ohne große Schwierigkeiten.
    Eine solche Frage konnte man auch schlichtweg nicht beantworten.
    » Gary, du bist doch ein intelligenter Mann. Wir können doch über alles reden. «
    » Schnauze: Kati oder Jana? Wer muss… « Gary hatte die Frage nicht ganz ausgesprochen, als Kati plötzlich einen Arm losriss und ihn mit voller Wucht in Garys Eier haute.
    Da Gary aber hinter ihr stand, konnte Kati nur ahnen, wo sich seine Weichteile befanden, und hoffen, dass sie diese im ersten Versuch traf.
    Dieser Versuch schlug fehl. Das heißt - nicht ganz. Sie traf ihn zu hoch, etwa auf Höhe seines Bauchnabels.
    Gary gab nur ein leises Röcheln von sich, musste aber das Messer fallen lassen. Katis jahrelanges Kickbox-Training zahlte sich offenbar aus. Obwohl sie ihr angestrebtes Ziel verfehlt hatte, krümmte sich Gary kurz, da seine Magengegend getroffen worden war.
    Was dann geschah, nahm Mark nur noch in einer Art Trancezustand wahr. Jana riss sich von ihrem Vater los und stürmte voller Wut auf ihren Ex-Freund zu.
    Völlig irrational hob Mark das Messer auf, anstatt sich darum zu bemühen, Gary außer Gefecht zu setzen. So war Gary leicht in der Lage, die anstürmende Jana zur Seite zu schubsen.
    Kati war nun nicht mehr in seiner Gewalt, sie drehte sich blitzschnell um. Der nächste Tritt musste sitzen. Entschlossen rammte sie ihm ihr Knie in die Weichteile. Dieses Mal verfehlte sie ihr Ziel nicht. Gary ging in die Knie und jaulte wie ein angeschossener Wolf.
    ‚Schockschlag‘ nannte man es im Kampfsport, wenn man den Angreifer überraschend attackierte, um sich selbst zu verteidigen. Zum ‚Nachsetzen‘ kam Kati nicht mehr. Gary brüllte los, packte Katis Jacke auf Höhe der Schultern und zog sie rückwärts in Richtung Geländer, das nur etwa einen Meter hoch war.
    In dieser Sekunde wusste Mark, was Gary vorhatte. Er wollte sich umbringen, aber nicht ohne noch jemanden mit in die Tiefe zu reißen.
    Mark ließ das Messer fallen und versuchte, Kati noch irgendwie zu packen, obwohl er zu weit entfernt war. Das Einzige, das er noch erwischte, war Katis glitschige Hand, die ihm jedoch gleich wieder entwich, wie ein zappelnder Fisch, der nicht zu packen war.
    Gary zog mit seinem ganzen Körpergewicht an Kati und ließ sich über das Geländer fallen. Verzweifelt versuchte Mark noch, Katis Fuß zu erwischen. Er schaffte es nicht.
    Am liebsten hätte Mark die Szene irgendwie angehalten. Wie bei einem altmodischen Videorecorder einfach auf ‚Stop‘ gedrückt.
    Es war jedoch kein Film, und es gab auch keinen Knopf, um das Unheil aufzuhalten. Ihm blieb nur, den beiden fallenden Körpern hinterher zu schauen.
    160
     

Epilog
    Es war einer dieser typischen Tage in San Francisco. Die Bucht lag in dichtem Nebel, und die Sonne hatte große Mühe, sich durch die Nebelschwaden zu kämpfen. Kalendarisch hatte der Herbst noch nicht einmal angefangen, doch Mark fröstelte am ganzen Körper.
    Er hatte eigens ein Boot gemietet. Der Besitzer und Kapitän der kleinen Yacht sollte sie vorbei an der ehemaligen Gefängnisinsel Alcatraz unter die Golden Gate Bridge bringen. Aus Seattle war der frühzeitig in den Ruhestand versetzte Elwood Paynes angereist, um der stillen Trauerfeier auf dem Boot beizuwohnen. Jana saß am Bug des Schiffes und schaute auf die gleichmäßigen Wellen.
    Nach zwei Tagen intensiver Suche hatte man die Hoffnung aufgegeben, die Körper von Kati und Gary noch zu finden , und die Suche eingestellt.
    » Sie werden durch die Strömung auf das offene Meer gezogen worden sein. Einige Selbstmörder, die freiwillig von der Brücke springen, findet man nie. Andere werden nach Wochen wieder angespült « , unterrichtete ein Polizeibeamter Mark.
    » Kati ist nicht freiwillig gesprungen! « , protestierte er.
    » Ja, ich weiß, Sir. Es tut mir leid für… für Ihre Freundin. Aber wir müssen die Suche
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