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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition)
Autoren: Minck
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hier aufgekreuzt. Sie hat das Schloss ausgewechselt. Da staunst du, was? Und unverschämt war sie auch noch. Die will Geld von mir, für die kaputten Sachen.«
    Elli zuckte zusammen. »War sie alleine?«
    »Nein. Da war so ein Hulk bei ihr.«
    »Oh, das wird schwierig. Tut mir leid für dich«, sagte Elli und ging hinaus.
    »Wo soll ich denn jetzt wohnen?«, rief ich ihr hinterher.
    Matti und ich guckten uns an. Er wagte ein kleines Lächeln.
    »Nein, Herr Matti. Danke für Ihr Angebot. Aus verschiedenerlei Gründen kann ich es nicht annehmen. Es hat gar nichts mit Ihnen zu tun, so viel kann ich sagen. Es hat nur etwas mit mir zu tun.«
    »Das verstehe ich«, sagte er.
    »Ach ja? Das verstehen Sie?«
    »Ja, warum denn auch nicht?« Er goss Kaffee in meine Tasse. Ich nahm einen Schluck und verbrannte mir die Zunge, bevor ich ihm von meinem Dilemma namens ›Aschenputtelkonto‹ erzählen konnte.
    Einem plötzlichen Impuls folgend, beugte ich mich über den Tisch und küsste ihn auf die Stirn. »Danke, Matti. Für alles.«
    Er berührte mit seiner Rechten die Stelle, auf die ich ihn geküsst hatte.
    »Tut mir leid ... das wollte ich ...«
    Ich konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, weil die Tür aufging und Raoul hereinkam. Ich nahm meine Handtücher und sagte schnell: »Ich geh dann mal ins Bad ...«
    »Ssuper das«, sagte Raoul. »Machte weg de ganze komische Gefuhle in de Sseele, die mache diesse verruckte Geschichten.«
    Nach dem dritten Waschgang fühlte ich mich erheblich besser. Raoul hatte recht – manchmal muss man sich den Irrsinn einfach abschrubben und im Abfluss verschwinden lassen. Mit Nachdenken ist es nicht getan aus dem simplen Grund, weil man es sowieso nicht verstehen kann.
    Plötzlich war Geklatsche aus dem Wohnzimmer zu hören. Dann ging die Badezimmertür auf und ich hörte Rudi krähen: »Hey, der Herzig ist super! Und du bis auch super, Maggie Abendroth. Du bis’ wohl echt überzeugend gewesen. Der Knipser konnte das gar nicht fassen.«
    »Was denn?«
    »Du, kaum hatte der die Anzeige zurückgezogen, taucht der Herzig auf, lässt sich engagieren, und schwupps, eine Stunde später steht der Knipser schon wieder vorm Präsidium. Als freier Mann. Ich glaub, der fühlt sich jetzt ein bisschen verarscht von dir, weil er echt geglaubt hat, er wird wegen Mord angeklagt.«
    Ich drehte das Wasser ab, schlang das Badetuch um mich und schob die Tür der Duschkabine auf. »Was hätte ich denn machen sollen, Rudi? Bei so einer Steilvorlage muss der Ball doch ins Tor. Oder?«

Kapitel 23
    Natürlich hatte für den Rest der Nacht niemand auch nur ein Auge zugetan, bis auf Raoul, der, kaum hatte er sich aufs Sofa gesetzt, eingeschlafen war. Er schnarchte leise vor sich hin, egal, wie hitzig die Diskussion wurde, die wir in Mattis Wohnzimmer führten. Bis es hell wurde, besprachen wir die Ereignisse der letzten Tage und ganz besonders die letzte Fahrt der Nachtigall. Da wir der Meinung waren, dass ihr Mörder die ganze Zeit mitten unter uns auf dem Schiff gewesen sein musste, bemühte sich jeder, die Menschen zu beschreiben, die er auf dem Boot wahrgenommen hatte und wie. Ein paar Gesichter waren ja jedem bekannt, wie etwa die Fußballspieler und ihre Frauen, ein paar Politiker und Geschäftsleute. Am Ende blieben auf Oma Bertis Liste nur noch drei Personen übrig, die wir nicht zuordnen konnten. Eine sehr füllige Dame in dunkelblauem Samt und zwei Herren. Wilma meinte, dass die beiden Männer seltsame Krawatten getragen hätten. Aber was daran jetzt merkwürdig gewesen sei, konnte sie nicht sagen. Berti waren sie gar nicht aufgefallen. Mia fand, dass die per se verdächtig ausgesehen hätten – wie Mafiosi.
    »Waren die denn im Bus?«, fragte ich.
    Elli schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.« Sie nickte Wilma zu und sagte: »Du warst doch oben? Waren die da?«
    Wilma schüttelte den Kopf. »Da war auch jeder Platz besetzt. Und die komischen Krawatten wären mir aufgefallen.«
    »Und die dicke Frau in Blau? Wo war die?«, fragte ich.
    »Bei uns. Die saß zwei Reihen vor uns«, sagte Berti. »Abber wennze mich frachs ... die war viel zu umständlich, verstehsse, so unbeweglich. Die hätt’ schon’ne Stunde gebraucht, um auf dat Aussichtsdeck zu kommen.«
    »War sie denn auf der Rückfahrt noch dabei?«
    Die Damen dachten angestrengt nach und schüttelten dann die Köpfe. »Weiß ich nicht«, sagte Wilma. »Ich glaube nicht.« Sie schaute Berti an. »Nee, hab ich nicht drauf geachtet.«
    »Frauen
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