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Ausgeträllert (German Edition)

Ausgeträllert (German Edition)

Titel: Ausgeträllert (German Edition)
Autoren: Minck
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die besten Grüße auszurichten. Er solle sich bei Gelegenheit mal melden. Das
El Bulli
stand ganz oben auf meiner Liste der sehenswerten Restaurants. Und sollte ich je in die Lage kommen, 49 Euro für einen Flug an die Costa Brava aufzubringen, könnte er mit meinem Besuch rechnen.
    »Sag mal, hast du heute Morgen einen Samariter gefrühstückt, Maggie Abendroth?«, sagte Wilma, als wir vor Mattis Haustür standen.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich mach meinen Job. Du musst nicht gleich deswegen die Kirchenglocken läuten.«
    Das Großraumtaxi kam. Elli, Mia, Wilma, Berti und ich stiegen ein. Carmen würde bald von ihrem Herzilein abgeholt werden, und auf Rudi wartete jetzt mit Sicherheit eine Mattitypische Standpauke. Er würde ihn lange angucken und gar nichts sagen. Diese finnische Schweige-Methode war unschlagbar, wie Matti mir mal erklärt hatte: Schweigen lockt die Fische ans Eisloch, den Elch aus dem Gebüsch und die Sterne vom Himmel.
    Wenn er nicht so ein gutes Beispiel dafür wäre, wäre ich die Erste, die das anzweifeln würde. Aber leider behielt er fast immer recht.
    Nachdem die Damen nacheinander vor ihren Haustüren abgeliefert worden waren, blieben nur noch Elli und ich übrig. An der Alleestraße wollte ich aussteigen und dann die Linie 302 nach Wattenscheid nehmen.
    Elli war sehr schweigsam.
    »Worüber denkst du nach?«, fragte ich. »Rudi ist doch wieder da.«
    »Hm.«
    »Macht dir Fiona Sorgen?«
    »Jasija«, nuschelte sie. »Vor allem der Kerl macht mir Sorgen. Der is’ne abgerissene Handgranate. Der Ladislaus hatte dem auf dem Kiez Hausverbot erteilt, und jetzt, wo der Laddy nich’ mehr is’, kreuzt der wieder auf. Und die Fiona war doch auch wegen dem abgehauen.«
    »Ruf doch einfach Winnie an, oder Karin und Peter. Der Kerl wird doch genug Dreck am Stecken haben, du weißt schon, was ich meine ... Bevor du dir dein neues Leben vermiesen lässt? Da kommt doch keine Kundschaft, wenn der immer vor deinem schicken, neuen Laden rumlungert. Und mal ehrlich, ich sage das jetzt nicht, weil ich die Wohnung wiederhaben möchte, aber wenn die Fiona wieder mit ihrem Business anfängt, dann kannst du deinen Laden vergessen. Meinst du nicht, dass die Gefahr besteht, dass die Damen, die ihre Hunde bei dir vorbeibringen, da zufällig ihrem Gatten begegnen könnten, wenn er nach der Mittagspause aus Fionas Etablissement gestolpert kommt? Ich denke da nur an den Herrn Staatsanwalt.«
    »Worüber du dir Gedanken machst, Prinzesschen. Aber so ganz ohne ist dat nich’. Ich werd’ mal drüber nachdenken.«
    »Mach das. Ich komme später bei dir vorbei und hole meine Sachen. Kannst du die bis dahin bei dir aufbewahren? Ich hab keine Lust, mit Fiona noch über die kaputten Möbel zu diskutieren. Und diesem Hulk will ich erst recht nicht in die Arme laufen.«
    Das Taxi hielt am Rathaus. Ich stieg aus. Bevor ich die Autotür zuschlug, sagte Elli: »Meinste, ich könnte wirklich den Winnie fragen? Ich mein’ wegen dem Kerl und so …?«
    »Ja. Die Polizei, dein Freund und Helfer. Du kannst dir auch den Spaß machen und den Seidel anrufen. Der hat ja grad nichts zu tun.«
    »Ich weiß nicht …«
    »Mensch, Elli, du bist doch sonst nicht so schlapp.«
    »Wenn du wüsstest, wie anstrengend so’n anständiges Leben is’.«
    Ich musste lachen. »Willkommen in Normaloland, Frau Ruschkowsky.«
    Auf Heibuchs Hinterhof stand ein mitternachtsblauer Volvo mit Kölner Kennzeichen. Der Knipser lehnte an seinem Auto und rauchte.
    »Ich hab schon gedacht, hier kommt überhaupt keiner mehr«, sagte er und schnippte seine Zigarette auf den Boden. »Ich hab überall geklopft und geschellt. Aber scheint keiner da zu sein.«
    »Was willst du denn hier?«
    »Mein Geld abholen, natürlich.«
    »Was denn für Geld?«
    »Für meinen Job. Günter Heibuch bezahlt mich.«
    »Was?«
    »Nix was. Wo ich meine Aufträge her habe, geht dich gar nichts an. Was ist? Machst du das Büro auf?«
    »Jetzt mal langsam. Dir mache ich hier gar keine Türen auf. Am besten, du schreibst deine Rechnung und wartest ab, was passiert. Aber jetzt noch mal bitte zum Mitschreiben: Günni Heibuch hat dich für die ganze Aktion bestellt?«
    Der Knipser zündete sich eine neue Zigarette an. »Ja, über Racic Entertainment. Falko hat bei mir angefragt. Ich hab meinen Preis genannt, und er hat akzeptiert. Die einzige Bedingung war, dass die Rechnung über den Bruder von dieser Dolores La Rose abgewickelt werden sollte. Er hat seine Schwester wohl unterstützt
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