Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
Vom Netzwerk:
gewesen.
    Unbemerkt verließ ich das Zimmer. Sommers Garderobe lag nur einige Türen weiter. Sie war nicht abgesperrt. Auf dem Boden lag die niedliche Lederhose, das karierte T-Shirt hatte sie auf die Bettbank geworfen. Schminksachen, eine Reisetasche. Irgendwo musste es Spuren geben. Und was, wenn sie die Reste im Waschbecken hinuntergespült hatte? Der Papierkorb. Leer. Ganz leer. Seltsam. Wo hatte sie ihre Abschminkwatte hingetan? Wohin benutzte Taschentücher oder was weiß ich noch alles? Ich durchsuchte ihre Reisetasche. Nichts.
    Ich hastete zum Abfalleimer am Gang und begann, ihn zu durchwühlen. Kaffeereste rannen mir über die Finger, Zigarettenasche klebte sich daran fest. Ich grub tiefer. Da stieß ich auf einen Plastiksack. Zugeknotet. Ich zog ihn heraus, öffnete den Knoten. Wattepads, Taschentücher, eine leere Tube Hautcreme und glänzende Splitter, platin- und goldfarben.
    Diesmal war sie zu weit gegangen. Diesmal hatte sie ihr Ablenkungsmanöver selbst in die Falle gelockt.
    Nachdem Müller ihr klargemacht hatte, dass es für die Spurensicherung kein Problem sein würde, abgesprungene CD-Partikel in der Garderobe zu finden, gab sie auf. Aber sie bewahrte Haltung. Und sie brannte jetzt förmlich darauf, uns alles zu erzählen.
    „Das mit dem Tod von Sepp war eher ein Zufall. Aber es tut mir nicht Leid, gar nicht. Er hat es verdient. Er hat mich sitzen lassen. Sepp hat gesagt, dass er mich liebt. Und ich habe ihn auch geliebt, wirklich. Aber dann hat er sich zu fürchten begonnen. Und schuld war Joe Platt. Sepp hat mir erzählt, dass Joe Platt ihm gedroht hat, alles auffliegen zu lassen, wenn er sich weiter mit mir trifft. Sepp war ein Feigling. Seine Karriere war ihm wichtiger, und deswegen hat er Schluss gemacht.“
    Ich sah Joe an. Das Gerücht hatte also gestimmt. Downhill-Sepp, Volksmusikstar und Skilegende, war auf junge Mädchen gestanden, auf sehr junge.
    „Es war ganz einfach: Ich habe aus den meisten Zimmern ein paar Tabletten mitgenommen und noch von seinen welche dazugetan. Alles, was ich gefunden habe. Und das habe ich in seinen Lieblingsisotonicdrink getan. Ich wusste, dass er nach dem Auftritt gleich in die Garderobe gehen würde. Das hat er immer gemacht. Ich habe auf ihn gewartet und ihm den Drink gegeben und gesagt, dass ich nicht mehr böse bin. Dann bin ich gegangen. Aber ich habe nicht genau gewusst, was passieren würde. Ich wollte bloß, dass es ihm schlecht geht, richtig schlecht. So schlecht, wie es mir gegangen ist, als er mich allein gelassen hat. Und als ich dann erfahren habe, dass er tot ist, habe ich sicherheitshalber das Glas und seine Medikamente in den nächsten Abfalleimer geworfen. Alle sind herumgestanden und haben geredet. Sepp war schon zugedeckt. Und niemand hat auf mich geachtet.“
    Auf der Bühne war sie ein Star. Sonst ein Kind, nicht der Rede wert.
    „Langthaler hat mich schikaniert. Und er hat mich wie ein Baby behandelt. Ständig hat er mich lächerlich gemacht. Und weil bei Sepp alles so gut geklappt hat, habe ich mir etwas Neues ausgedacht. Vor seinem Scheinwerfer haben alle Angst gehabt. Sein Licht ist so hell, dass man nichts mehr sieht. Als Langthaler einmal nicht da war, habe ich ihn mir genau angeschaut. Und da bin ich auf die Idee mit der Schnur gekommen. Joe Platt ist schuld daran, dass Sepp mich verlassen hat und sterben musste. Also habe ich die Schnur von ihm genommen. Kein Problem. Niemand schließt hier ab. Und jeder weiß, dass Langthaler vor der Show für ein paar Minuten in sein Zimmer geht. Ich habe alles vorbereitet und mich hinter seinem blöden Poster versteckt. Es war ein super Zufall, dass Joe Platt gekommen ist und mit ihm gestritten hat. Joe ist wieder gegangen, und bums.“
    So einfach war das. Und bums.
    „Und das Frohsinn-Mädel?“ Müller sah sie gespannt an.
    Susi Sommer machte eine wegwerfende Handbewegung. „Die war dumm. Sie hat gesehen, wie ich in der Nähe von Langthalers Zimmer das Jeanshemd weggeworfen habe. Ich hatte darunter eh ein T-Shirt an, aber das Hemd hatte ein paar Blutspritzer abbekommen, und da habe ich es weggeworfen. In der Nacht kommen die Putzfrauen. Und das Hemd hat auch nicht mir gehört, ich bin ja nicht blöd, sondern der Produktionsassistentin Elisabeth Korinek. Sie hatte es immer in ihrem Zimmer hängen. Jedenfalls hat mich das Frohsinn-Mädel ein paar Tage später nach dem Hemd gefragt, und ich habe gesagt, dass sie sich getäuscht hat. Und dann habe ich sie bei Gelegenheit mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher