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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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spät. Alles falsch gedacht. Gehetzt sah ich mich um. Die Steckdose. Ich hechtete nach vorne, riss an.
    Susi Sommer schrie auf. Es klang schrill und empört. Ein Wutschrei. Der silberglänzende Fön ging im Pool unter. Der Coole Kerl war aufgesprungen. Auch schon ein Erlebnis. Er zitterte und brachte kein Wort heraus. Kein Wunder, das war knapp gewesen. Susi Sommer drehte sich blitzschnell um und wollte fliehen. Joe hielt sie fest. Sie wehrte sich, sie spuckte, biss und fauchte wie ein wildes Tier. Der Coole Kerl stand noch immer mit offenem Mund da. Ich warf ihm ein Handtuch zu und packte unser Engelchen am Arm.
    „Ausgesungen“, sagte ich und schaffte es nicht, Joe in die Augen zu sehen. Für einige Minuten hatte ich tatsächlich geglaubt, dass er …
    „Ausgesungen?“, schrie sie. „Ich lasse mich hier nicht festhalten. Mich werdet ihr nicht töten! Mich nicht! Polizei!“ Ihre Stimme war geschult und entsprechend laut. Ihre Frechheit war erstaunlich.
    Ich rief die Intendantin an. Ich rief Müller an. Noch eine halbe Stunde bis zur Übertragung. Als beide beinahe gleichzeitig angehastet kamen, hatten sich die restlichen Coolen Kerle aus den Bergen bereits um uns versammelt. Derjenige, der gerade noch einmal davon gekommen war, schlüpfte schweigend in seinen blitzblauen Overall. Auf der Brust prangten in Grün das Wort „Cool“ und daneben ein stilisierter Auerhahn.
    Susi Sommer hatte inzwischen zu weinen begonnen. Mit Reue oder Verzweiflung hatte das freilich nichts zu tun. „Sie wollten mich umbringen“, jammerte sie den Chefinspektor an, „ich habe mich so gefürchtet!“
    Mir blieb beinahe die Spucke weg. Aber nur beinahe. „Wir wollten die Kleine in dieser Garderobe umbringen? Wie? Warum? Warum hier?“
    Ich erzählte, was passiert war, und erfuhr, dass die Intendantin nach mir auch Joe vom Ausfall des Sommer-Vaters verständigt hatte.
    „Und dann kam der Regieassistent und erzählte mir, dass ein deutscher Sensationsreporter hinter mir her sei. Er habe ihn abwimmeln können, aber es sei besser, wenn ich für die nächste Viertelstunde im Zimmer bliebe. Normalerweise hätte ich das auch getan“, fuhr Joe langsam fort, „aber in Verbindung mit der Geschichte von Susi Sommers Vater … jedenfalls gab ich ihm mein Handy, ging ins Zimmer und tat so, als ob ich seinen Rat befolgen würde. So knapp vor der Übertragung konnte er natürlich nicht vor meinem Zimmer stehen bleiben. Also verließ ich den Raum einige Minuten später und begann mich nach Susi Sommer umzusehen.“
    „Lüge, alles Lüge“, schluchzte diese, „er wollte mich umbringen. Weil ich die Sache mit dieser Kuh da erzählt habe.“ Mit „dieser Kuh da“ war offenbar ich gemeint.
    „Das stimmt“, mischte sich Müller zum erstenmal ein. „Fräulein Sommer hat mich angerufen und mir von Ihrem Verhältnis erzählt.“
    Als ob wir das nicht schon längst gewusst hätten.
    „Ich habe mich bloß da hereingeflüchtet, und jetzt sagen sie, ich hätte ihn umbringen wollen.“ Weinen konnte unser Star, das musste man ihm lassen.
    Noch zwanzig Minuten bis zur Übertragung.
    „Ich kann mir nicht vorstellen …“, sagte die Intendantin.
    „Sie hat versucht, den Fön in den Whirlpool zu werfen.“ Verdammt, das war völlig klar. Jetzt passte alles zusammen: Sommers angeblich harmlose Schnüffeleien, die falschen Verdächtigungen.
    Die Intendantin sah den Leadsänger der Coolen Kerle an. Er war noch immer etwas blass. „Ja“, sagte er, „der Fön liegt jetzt noch drinnen.“
    „Ich habe nur mit dem Fön gespielt, und dann ist diese Journalistin hereingestürzt, und er ist ins Wasser gefallen.“
    Der Regieassistent kam und blieb wie angewurzelt in der Tür stehen. „Es ist höchste Zeit …“
    Ich packte ihn am Arm. „Hat Ihnen Ihre Susi aufgetragen, dass Joe Platt in seinem Zimmer bleiben soll? Wer ist der Sensationsreporter, vor dem er sich verstecken musste?“
    „Gesehen habe ich ihn nicht“, murmelte er, „aber es gab das Gerücht, und da muss man reagieren. Susi? Warum hätte sie damit etwas zu tun haben sollen?“
    Natürlich, unser Lederhosenfräulein hatte mit nichts etwas zu tun.
    Egal, ich konnte sagen, was ich wollte. Müller war nicht bereit, die Kleine als Täterin ernst zu nehmen. Und auch der Intendantin schien es wichtiger zu sein, dass die Show reibungslos über die Bühne ging.
    Die Schminkmeisterin renovierte Susi Sommers Gesicht, bis sie wieder wie ein unschuldiges Engelchen aussah. Dem Coolen Kerl verpasste
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