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Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Ausgejodelt: Mira Valensky ermittelt in Wien: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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das doch nicht einreden! Warum hätte ich das wohl sagen sollen? Und was gibt es für Beweise? Ha?“
    Ich bemerkte, wie der Regieassistent zunehmend blasser wurde. Offenbar hatte auch er, spät aber doch, begonnen, zwei und zwei zusammenzuzählen.
    „Sie haben mit Susi Sommer vor der Sendung gesprochen. Was hat sie gesagt?“, fragte ich ihn.
    Er schreckte auf. „Wir haben ganz normal miteinander geredet, nichts Besonderes.“
    „Sie hat gesagt, dass ihr Joe auf die Nerven geht und dass Sie ihn ihr für eine Zeit vom Hals schaffen sollen, oder?“
    „Das ist nicht wahr. Sie hat gesagt, dass sie sich vor ihm fürchtet.“
    „Das habe ich, und ich weiß warum. Er wollte mich …“
    „Und deswegen sollten Sie ihn mit einer Ausrede in seinem Zimmer festhalten. War es nicht so?”
    „Und wenn?“
    „Es hat keinen Reporter von einem Schmierblatt gegeben.“
    „Also gut, ich habe versucht, Susi Sommer zu schützen. Ist das ein Verbrechen?“
    „Susi hat Sie darum gebeten.“
    „Ja, natürlich. Das heißt …“
    „Das heißt, dass sie versuchen wollte, Joe auch den Mord im Whirlpool anzuhängen. Allein im Zimmer – das ist kein besonders gutes Alibi. Normalerweise wäre er vor der Sendung mitten im Vorbereitungstrubel gewesen, umgeben von Menschen.“
    Die kleine Sommer stürzte sich wie eine Furie auf mich. „Er wollte mich umbringen, und er wollte auch ihn umbringen. Joe hasst ihn! Weil die Coolen Kerle viel erfolgreicher sind! Weil er viel mehr Geld verdient! Und mich hasst er auch. Alle hasst er, weil er bloß der Moderator ist. Und ich bin ihm auf die Schliche gekommen. Denken Sie doch an die Angelschnur, oder haben Sie das schon vergessen? Ha?“
    Müller saß da und schwieg.
    „Wer war Ihr Zeuge für den Streit zwischen Langthaler und Joe Platt?“, fragte ich ihn.
    Müller sah sich in der Runde um. „Es war eine Zeugin. Susanne Sommer.“
    „Eben“, schrie Susi Sommer, „ich habe es gehört, und Joe wollte, dass die Zeugin verschwindet. Ich habe viel gehört und gesehen!“
    „Es beweist, dass du in der Nähe warst“, erwiderte die Intendantin.
    „Es beweist, dass er mich loswerden wollte.“
    Es hatte Momente gegeben, in denen selbst ich davon überzeugt gewesen war.
    Der Kinderstar hob triumphierend den Kopf und sah Joe ins Gesicht. „Und ich weiß noch etwas.“
    Alle starrten Susi Sommer an.
    „Es gibt einen Beweis, dass er die Coolen Kerle hasst.“ Sie machte eine künstliche Pause. Ein wirklich talentiertes Kind.
    „Er hat ihre ganze Sammlung der Gold- und Platin-CDs zerstört. Aus lauter Eifersucht.“
    Joe schüttelte völlig perplex den Kopf.
    Sie wandte sich an den Leadsänger. „Du hast sie immer mit. In so einem Album. Habe ich Recht?“
    Er nickte.
    „Ich habe gesehen, wie er alles zerstückelt hat. Und er hat mich dabei wahrscheinlich ertappt. Und das sollte mein Todesurteil sein.“
    „Was ist?“, fragte der Chefinspektor nicht gerade präzise.
    Der Coole Kerl räusperte sich. „Ich habe die meisten dieser CDs immer mit, das stimmt. Sie sind eine Art Talisman. Ich habe Lampenfieber, und da schaue ich mir dann die Gold- und Platin-CDs an.“
    „Und wo sind sie jetzt?“
    „In der Garderobe. Ich habe sie nicht angesehen, nachdem …“
    Susi Sommer triumphierte. „Sie sind nicht da. Sie sind im Kasten von Joe Platt. In seinem Zimmer.“
    „Gehen wir!“, sagte Müller.
    Schweigend ging unser Grüppchen die Treppen hinunter, an dem inzwischen verlassenen Sendesaal vorbei bis zu Joes Zimmer. Joe sperrte auf.
    „Dort habe ich sie gesehen“, sagte Susi und deutete mit ausgestrecktem Finger auf einen halbhohen Kasten.
    Mit versteinertem Gesichtsausdruck schob Joe die Türe auf.
    „Da!“, schrie Susi Sommer und holte hinter einigen Videokassetten eine Hand voll kaputter CDs hervor. Einzelne Stücke waren verbogen, andere in mehrere Teile zersprungen. Es musste eine ziemliche Arbeit gewesen sein, sie so zuzurichten. Joe war fassungslos.
    „Greifen Sie sie nicht an!“, befahl Müller.
    „Als ob der Fingerabdrücke hinterlassen würde.“
    Unmöglich. Warum sollte Joe so etwas tun? Es war kindisch. Von einem halben Kind inszeniert. Kindisch, aber verdammt schlau. Jetzt redeten alle durcheinander. Der Coole Kerl weinte fast. Ich versuchte, mich aus dem Tumult auszuklinken. Ganz ruhig. Was war mein erster Gedanke gewesen? Dass es viel Zeit gebraucht haben musste, die Preise so zuzurichten. Zeit, die Susi Sommer hier sicher nicht gehabt hatte. Das wäre zu riskant
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