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Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)

Titel: Aus der Asche - Silvanubis #2 (German Edition)
Autoren: Kirsten Greco
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hatten sie eiskalt ins Visier gefasst. Noch einmal atmen. Die Messer flogen. Sie spürte den Schmerz in ihrer Brust.
     
    Annas Herz schlug unangenehm heftig. Ein Traum, nur ein Traum. Warum nur bekam sie keine Luft? Verwirrt blinzelte sie und fuhr zusammen. Pechschwarze Augen blitzten sie an. Wirre, schulterlange braune Haare kitzelten ihre Stirn. Anna wand sich, als ihr vor Schmerz schwarz vor Augen wurde. Glenns linke Hand umschloss Mund und Nase, während er sich mit seiner rechten auf ihrer Wunde abstützte. Dann löste sich die Hand über ihrem Mund, doch bevor sie um Hilfe rufen konnte, zwang ihr Glenn einen Knebel in den Mund.
    Anna war schlecht, der Schmerz in der Brust raubte ihr den Atem. Wehren, sie musste sich wehren. Ihre rechte Hand ballte sich zur Faust und traf Glenn mitten auf der Nase. Augenblicklich schossen ihm Tränen in die Augen und Anna spürte, wie Blut auf ihre Wange tropfte. Es kümmerte ihn nicht. Ohne seiner blutenden Nase Beachtung zu schenken, riss er Annas linken Arm aus der Schlinge und ihr rechter Arm erschlaffte augenblicklich. Jede Kraft wich aus ihrem Körper, als hätte sie Kyras Messer erneut getroffen. Geschickt band Glenn den Arm am Bettgestell fest. In Annas Ohren begann es zu rauschen und Glenns Gesicht verschwamm vor ihren Augen. Unscharf registrierte sie, wie auch ihr rechter Arm am Bett über ihrem Kopf festgebunden wurde und er dann ihre Beine links und rechts am Fußende verschnürte. Sie presste die Augen zusammen, um das Schwindelgefühl zu vertreiben. Naomi. Was hatte er mit Naomi gemacht und wie war er überhaupt ins Haus gekommen? Ein eisiger Schauder rieselte ihren Rücken hinunter. Außer Naomi war niemand im Haus gewesen! Niemand würde ihr zur Hilfe kommen. Bridget war in ihrem Garten beschäftigt, Alexander und Noah unterwegs zu Kyra und alle anderen dabei, die Scheune wieder aufzubauen.
    Sie sah, wie Glenn die schwere Kommode von der Wand zog und sie vor die Tür schob. Dann schlenderte er zurück zu ihrem Bett, zog mit einem Ruck die Bettdecke fort und warf sie achtlos auf den Boden. Trotz der Sommerhitze fror Anna. Er zog das Bett von der Wand und schob es mitten in den Raum. Dann tauchte sein Gesicht wieder über ihrem auf. Als sie Glenn das erste Mal begegnet war, hatte er etwas Draufgängerisches an sich gehabt. Sein sonnengegerbtes Gesicht fand sie beinah attraktiv. Doch bereits in der Hütte vor einer Woche, als sie gemeinsam auf Kyra gewartet hatten, war er ihr verändert vorgekommen. Es waren seine Augen. Etwas stimmte nicht mit seinen Augen.
    Er ist verrückt, fuhr es Anna durch den Kopf. Er ist ganz und gar verrückt. Wahnsinnig. Er hatte sich für Kyra zu weit aus dem Fenster gelehnt, den Bogen so lange überspannt, bis die Sehne gerissen war. Fast nüchtern stellte sie fest, dass sie keine Chance hatte. Wenn sie Glück hatte, würde er sie schnell töten. Doch seine Augen verrieten ihn. Sie würde kein Glück haben. Es würde ihm Spaß machen, sie zu quälen. Er war krank. Während seine linke Hand ihr Hemd zerriss, legte sich seine Rechte um ihren Hals und griff zu. Verzweifelt versuchte sie, Luft zu holen, als sie spürte, wie er ihre rechte Brust in die Hand nahm und langsam und fest zudrückte. Als sie meinte, ihre Lunge würde platzen, ließ er los. Schniefend holte sie Luft. Glenns Gesicht tauchte erneut über ihr auf. Seine Nase war angeschwollen und seine Augen funkelten hasserfüllt.
    »Wir hatten es fast geschafft«, hörte sie ihn sagen. Er hatte seine Stimme nicht mehr unter Kontrolle, sie klang heiser und gepresst. »Alles umsonst«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Alles umsonst, und du bist schuld.«
    Noch einmal lehnte er sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihre Verletzung und Anna wünschte sich nichts sehnlicher, als ohnmächtig zu werden. Glenns Hand war blutverschmiert, als er sich schließlich von ihr löste. Ihr Blut. Die Wunde war wieder aufgebrochen. Dann verschwand sein Gesicht und Anna hörte, wie er das Fenster schloss. Sie war mit nichts außer einem blassgrünen dünnen Leinenhemd und einer ebenso dünnen, wadenlangen Hose bekleidet. Das Hemd war zerrissen und Anna sich ihrer Blöße nur zu deutlich bewusst. Wer hätte gedacht, dass sie jemals jemanden genauso hassen konnte wie Kyra. Die Magierin hatte sie wegen ihres skrupellosen, egoistischen Wesens verabscheut. Doch Kyra war entschlossen und ehrgeizig, das musste man ihr lassen. Für Glenn hingegen empfand sie nichts als Verachtung. Er war ein Wurm. Der Zug, auf den er
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