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Aus dem Leben eines Taugenichts - Erzaehlungen

Aus dem Leben eines Taugenichts - Erzaehlungen

Titel: Aus dem Leben eines Taugenichts - Erzaehlungen
Autoren: Josef Freiherr von Eichendorff
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weiß gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht vor lauter unverhofften Neuigkeiten; also der Herr Leonhard?»
     – «Ja, ja», fiel sie mir in die Rede, «so nannte er sich in Italien; dem gehören die Herrschaften da drüben, und er heiratet
     nun unserer Gräfin Tochter, die schöne Flora. – Aber was nennst du mich denn Gräfin?» – Ich sah sie groß an. – «Ich bin ja
     gar keine Gräfin», fuhr sie fort, «unsere gnädige Gräfin hat mich nur zu sich aufs Schloß genommen, da mich mein Onkel, der
     Portier, als kleines Kind und arme Waise mit hierher brachte.»
    Nun wars mir doch nicht anders, als wenn mir ein Stein vom Herzen fiele! «Gott segne den Portier», versetzte ich ganz entzückt,
     «daß er unser Onkel ist! ich habe immer große Stücke auf ihn gehalten.» – «Er meint es auch gut mit dir», erwiderte sie, «wenn
     du dich nur etwas vornehmer hieltest, sagt er immer. Du mußt dich jetzt auch eleganter kleiden.» – «Oh», rief ich voller Freuden,
     «englischen Frack, Strohhut und Pumphosen und Sporen! Und gleich nach der Trauung reisen wir fort nach Italien, nach Rom,
     da gehen die schönen Wasserkünste, und nehmen die Prager Studenten mit und den Portier!» – Sie lächelte still und sah mich
     recht vergnügt und freundlich an, und von fern schallte immerfort die Musik herüber, und Leuchtkugeln flogen vom Schloß durch
     die stille Nacht über die Gärten, und die Donau rauschte dazwischen herauf – und es war alles, alles gut!

Informationen zum Autor
    Joseph von Eichendorff
    Eigentlich: Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff. Geboren am 10.3.1788 auf Schloß Lubowitz bei Ratibor/Oberschlesien; gestorben am 26.11.1857 Neisse/Schlesien
    Eichendorff entstammte einer katholischen Adelsfamilie. Nach dem Besuch des kath. Gymnasiums in Breslau 1801-1804 begann er ein Jurastudium in Halle 1805/06, das er 1807/08 in Heidelberg fortsetzte. 1808 unternahm er eine Bildungsreise nach Paris und Wien, von wo aus er 1810 nach Lubowitz zurückkehrte und dort den Vater bei der Verwaltung der Güter unterstützte. Den Winter 1809/10 verbrachte er in Berlin, besuchte Vorlesungen bei
Fichte und kam mit
Arnim,
Brentano und
Kleist zusammen. In Wien setzte er 1810 das Studium fort und schloß es 1812 ab. 1813-1815 nahm er an den Befreiungskriegen teil. 1816 trat er in den preußischen Staatsdienst als Referendar in Breslau., wurde 1821 katholischer Kirchen- und Schulrat in Danzig, 1824 Oberpräsidialrat in Königsberg. 1831 übersiedelte er mit der Familie nach Berlin und war dort in verschiedenen Ministerien beschäftigt, bis er 1841 zum Geheimen Regierungsrat ernannt wurde; 1844 ging er in Pension.
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    Werke u.a.
1808 Die Zauberei im Herbst
1815 Ahnung und Gegenwart
1819 Das Marmorbild
1826 Aus dem Leben eines Taugenichts
1833 Dichter und ihre Gesellen
1833 Viel Lärmen um nichts
1834 (oder 1838) Auch ich war in Arkadien!
1835 Eine Meerfahrt (veröffentlicht 1864 aus dem Nachlaß)
1837 Das Schloß Dürande
1839 Die Entführung
1841 Die Glücksritter

Impressum
    Verlag: ekz.bibliotheksservice GmbH, Reutlingen
    Ebook erstellt durch epublius GmbH , Berlin
    ISBN:
978-3-95608-014-2
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