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Aurum & Argentum (German Edition)

Aurum & Argentum (German Edition)

Titel: Aurum & Argentum (German Edition)
Autoren: Saskia V. Burmeister
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fürchtete. Es war grausam von ihm gewesen.
     
    Schielend richtete sich Leon wieder auf und sah verdattert in die Runde. Im selben Moment klatschte ihm ein Schwall von kaltem Wasser aus dem Getränkeschlauch entgegen. „Sei gewarnt!“, drohte ihm Calep. „Wenn du wieder deine Anwandlungen bekommst, bin ich nicht für deine Scherze zu haben! Ich besitze einen Zauberbesen und habe keine Hemmungen, ihn einzusetzen.“
    „ Ich könnte mit meinem Feenglanz versuchen, ihn zahm zu zaubern“, schlug Kleopatra vor, doch Flux schüttelte heftig mit dem Kopf, er wollte seinen alt gewohnten Bruder zurück, kein handzahmes Schaf oder dergleichen.
    „ Und damit das klar ist, es schickt sich nicht, Damen beim Baden zu beobachten“, wie gut für Orion, dass die Bibliothek auch mit vielen pädagogischen Folianten bestückt gewesen war.
    „ Wie? Was?“, es machte ganz den Anschein, als verstünde der Kentaur kein Wort, doch schlagartig kam die Erinnerung wieder und er lief knallrot an.
    „ Na, immerhin hält der faule Zauber nicht lange!“, freute sich Calep. Beleidigt schob Kleopatra die Unterlippe vor, immerhin war sie ja auch noch eine Fee in Ausbildung und noch lange keine Meisterin der Magie.
    Auch Flux erkannte seinen Bruder endlich wieder. „Du bist wieder du selbst, den Göttern sei Dank!“
    Sehr verlegen juckte sich Leon hinter dem rechten Ohr. „Ich …“, doch er kam nicht dazu, sich für sein peinliches Verhalten zu entschuldigen, denn erneut überschlugen sich die Ereignisse. Schrilles Geschrei hallte durch den Wald, scheuchte Flügeläffchen auf und ließ die Schopfkobra mit dröhnendem Hahnengeschrei antworten.
    „ Das hört sich an wie ein Kind!“, stellte Orion entsetzt fest, als das Gekreisch anhielt, das allen durch Mark und Bein ging.
    „ Zu Hilfe! Mord und Totschlag!“, vermutete Calep und sprang hinterher, als der Greif loseilte. Auch Flux und Kleopatra nahmen die Beine in die Hand und Leon humpelte als Schlusslicht hinterdrein. So erreichten sie eine kleine Lichtung, auf der sich Unglaubliches abspielte. Eine Kreatur kauerte auf der Erde und beugte sich offensichtlich über den Ursprung des Wehgeschreis. Orion zögerte keine Millisekunde und stieß den Unhold davon, fauchend überschlug sich jener und landete in einem dornigen Gestrüpp. Mit weit aufgerissenen Augen starrten alle das Ding an, das so fürchterlich brüllte. In der Tat hatte es die längliche Form eines Körpers, mit kurzen Arm- und Beinstummeln, auch eine Art Kopf war vorhanden, dem große Blätter entwuchsen. Das Gebilde war mit Erde beschmiert und obwohl es keinen Mund besaß, lärmte es ununterbrochen.
    „ Die Wurzel einer magischen Alraune“, Orions Stimme war tonlos, als er sie entzweibrach, woraufhin das Geschrei erstarb, „manch einer hat von diesen Lauten schon den Verstand verloren.“ Zumindest war allen ziemlich schummerig zu Mute und Flux verspürte leichte Kopfschmerzen.
    „ Eine Wurzel?“, entrüstete sich das Mädchen in ihrer Mitte. „So wie ein Rettich oder eine Rübe?“
    Stumm nickend trat Orion zu ihr. „Auch Pflanzen sind Lebewesen und möchten nicht gefressen werden. Manche bilden Dornen oder Stacheln zur Abwehr, andere unschmackhafte Säfte und diese spezielle Pflanze schreit um ihr Leben.“
    „ Verrückt!“, etwas anderes fiel Kleopatra dazu nicht ein. „Dieser Urwald spinnt!“
     
    Mit drohender Gebärde kroch unterdessen das Wesen zurück zu seiner Beute und verschlang sie kurzerhand. „Und was ist das nun wieder für eine Abart?“, Calep war überhaupt nicht erfreut über diese Begegnung. Das beruhte wohl auf Gegenseitigkeit, denn das Geschöpf fletschte die langen Zähne. Von der Statur her war es ein Zweibeiner, mit Adlerklauen an den Hinterbeinen und Löwentatzen an den Armen, seinem Rücken entsprangen vier Flügel, sein Gesicht war eine Fratze, langes Haar fiel ihm über die Schultern und dazu besaß es auch noch einen Skorpionschwanz.
    „ Igittigitt“, brachte Kleopatra es auf den Punkt, „das ist eine Beleidigung für das Auge.“
    Mit Nachdruck fahndete Orion in seinem Kopf nach der korrekten Bezeichnung. „Oha“, schreckte er vor der eigenen Erkenntnis zurück, „wenn mich nicht alles täuscht, ist das ein Pazuzu, auch genannt: ‚Dämon des Südost-Sturmwindes’.“
    „ Schon wieder ein Dämon?“, krächzte Calep.
    „ Unerhört“, fand auch das Mädchen, „man sollte solch einem Scheusal verbieten, die Farbe der Unschuld zu tragen!“ Tatsächlich, Haut, Haare und
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