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Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)

Titel: Aureol: Nefilim KI 5 (German Edition)
Autoren: Cahal Armstrong
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an.
    »Rede!«
    Hideki rief dazwischen. »Sie haben keine Ahnung! Lass sie in Ruhe du krankes Schwein!«
    Geran nickte einem seiner Schergen zu und ein Schuss beendete meine kurze Freundschaft zu dem Mann, der nichts Schlimmeres getan hatte, als Replikatoren umzubauen und für eine schlichte Wahrheit den Mund zu öffnen.
    »Noch einmal. Wo ist Aristea?«
    Es blitzte grell auf und ich sah nichts mehr.
    Weißes, blendendes, alles überdeckendes Nichts.
    Kampfgeräusche, Schreie, Poltern.
    Ruhe.
    Als ich wieder etwas sehen konnte, lagen acht schwer gepanzerte Sicherheitskräfte und auch Geran bewusstlos oder tot am Boden. Zwischen ihnen stand Aristea im Korridor, blutige Klingen in ihren Fäusten und sah mich mit einem Blick an, der die letzten vier Jahre wie hundert erscheinen ließ. Blut tropfte aus ihrer Nase. Sie wischte es mit einem Tuch ab, das an ihrem Gürtel hing und eine Reihe ähnlicher Einsätze gesehen haben musste. Schmutzig und dünner als in meiner Erinnerung, machte sie einen noch verwahrlosteren Eindruck, als damals auf Cattersuum II, wo wir sie an Bord genommen hatten. Ihr weißes Haar war kurzgeschnitten und strähnig.
    »Ari?«
    Sie sagte nichts, holte die Chipkarte aus Gerans Hosentasche und half Sieraa auf die Beine. Dann kam sie zu meiner Zellentür und sah mich an.
    Ich trat näher und streckte eine Hand durch das Gitter. »Was ist mit dir geschehen?«
    Sie öffnete den Mund und zeigte mir einen vernarbten Zungenstumpf.
    Ich schluckte. »Geran?«
    Sie nickte und sah mir tief in die Augen. Ihr Blick war so intensiv wie ein chirurgischer Laser und schien sich direkt in mein Gehirn zu bohren. Dann atmete sie plötzlich auf und lächelte zaghaft, als sie die Tür öffnete. Ich schloss sie in die Arme und sie klammerte sich an mir fest, beschmierte mich mit Blut und ließ ihre Klingen fallen. Mit Erleichterung erkannte ich, dass mein Abschirmfeld gegen Aureols Naniten nicht aktiv wurde. Sie war wirklich Aristea. Sieraa lehnte schwach an den Gittern ihrer Zelle, umklammerte ihre blutige Faust. »Wir sollten verschwinden.«
    Ari nickte und hob ihre Klingen auf, die mit einer wie gewohnt wirkenden Geste in zwei abgewetzten Scheiden an ihren Beinen verschwanden. Das Blut schien sie nicht zu kümmern, es beschmierte ihre weiße Hose.
    »Wartet!«
    Ich hob die Chipkarte auf und öffnete Hidekis Zelle. Wenn die geringste Chance bestand, dass er noch lebte, brauchte er dringend Hilfe. Ich untersuchte ihn kurz, doch Atmung und Puls waren nicht mehr vorhanden. Der Schuss hatte seinen Brustkorb zerfetzt. Mein Blick fiel auf Jarek Geran. Ich schnappte mir eine der heruntergefallenen Waffen und ging zu ihm, packte sein Gesicht und musterte ihn. Ari hatte ihn offenbar nur bewusstlos geschlagen. Sie kam jetzt zu mir und drückte die Waffe beiseite. Sie schüttelte langsam und betont den Kopf.
    Ich stöhnte, senkte widerwillig die Waffe.
    Sie winkte Sieraa herbei und wiederholte den Laser-Blick bei ihr, dann schien sie zufrieden und packte unsere Hände. Sie warf uns einen Blick zu, den ich irgendwo zwischen einer Entschuldigung und Mitgefühl einordnete.
    »Warum habe ich das dumme Gefühl, dass ...«
    Es blitzte.
    Die Welt um uns verschwamm.
    Sinneseindrücke wirbelten durcheinander. Ich roch Bilder, süßlich und verbrannt, schmeckte das Rauschen aus meinen Ohren wie eine Mischung aus Salz und Honig, sah die Kälte, hörte die Schwerkraft.
    Dann war es vorbei.
    Sieraa und ich brachen zusammen und übergaben uns beinahe gleichzeitig. Ich schielte wohl ein wenig, denn ich sah alles doppelt und hatte Schwierigkeiten, geradeaus zu schauen. Der ganze Raum drehte sich. Mein Geruchssinn normalisierte sich und meldete die Abgabe der letzten Mahlzeit an den Fußboden. Wir befanden uns in einem wenig einladend aussehenden Raum ohne Fenster, der aus Beton oder Flüssigstein erbaut war. Schmutz und Gesamtzustand ließen auf ein sehr altes Gebäude schließen. Ari bugsierte uns freundlich aus dem Raum und durch einen Korridor, der von schwach glimmenden Lampen mäßig erhellt wurde. Als wir sein Ende erreicht hatten, konnte ich allmählich wieder geradeaus sehen. Sieraa umklammerte ihre Hand, die immer noch blutete.
    »Wir müssen uns darum kümmern. Ari? Hast du einen Medi-Bot?«
    Sie sah auf Sieraas Hand, machte einen mitfühlenden Ausdruck und nickte.
    »Super. Wo sind wir hier?«
    Ari hielt inne, sah mich mit großen Augen an und versuchte etwas zu sagen. Die Laute, die ihrem Mund entstiegen, waren unverständlich.
    Ich
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