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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)
Autoren: Ulrike Duprée
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sein“, versprach Willet, „ lass alle
bewaffnen. Und sag Rolin, dass wir ihn brauchen. Velura wird
in der Zwischenzeit auf den Stein aufpassen.“
Doch wie er feststellte, hatte sie mitgehört.
„Nein“, protestierte sie, „ ich will hier bei dir bleiben!“ „ Das geht nicht“, entschied Willet, „ wir kriegen bald Besuch,
und du willst ihn auf keinen Fall kennenlernen.“ Er zog seinen
Dolch und gab ihn ihr in die Hand „ Du bleibst dort unten,
bis ich dich hole, verstanden?“
„Bitte“, stammelte Vell.
Aber sein Mund versiegelte ihre Lippen.
„ Geh jetzt! Und tu, was ich dir sage!“
    Auf dem Achterdeck . war längst der Teufel los. Und der
tätowierte Steuermann erwartete Willets Anweisung. „Dreh nach Osten, und halte die Richtung!“,
„Eye eye“, erwiderte der Matrose und wendete das Ruder.
„ Schneller, ihr Ratten!“, brüllte Tengol, „ oder eure Eingeweide
werden bald Fischfutter!“
Mit wachsender Geschwindigkeit steuerte die Viper auf die
Harpyie zu. Durch das Fernrohr sah Willet, wie die Harpyie
ebenfalls drehte. Die Masken
waren
gefallen
und bald
würden sie einander begegnen.
„ Wissen wir auch, was wir da tun?“, fragte der Mann hinter
ihm. Es war der Patrizier.
„ Ich hoffe es“, erwiderte Willet, „ wie geht es dem Kapitän?“ „ Das Gift der blauen Mura“, erklärte die Schranze, „ nach vier
Tagen beginnt es die Lunge anzugreifen, welche es erst lähmt
und sie schließlich zerstört. Jemand muss es ihm vor der
Abreise ins Essen gemischt haben.“
„Was, wenn er nicht der einzige ist? “
„ Ich enttäusche wirklich nur ungern, aber ich hatte zufällig
noch etwas Gegengift in meiner Reiseapotheke.“
„Ihr hattet was?“
„Eines meiner Lieblingsgifte“, erklärte
die
Schranze,
„ geruchlos,
geschmacklos,
aussichtslos.
Und
nun
entschuldige mich,
ich
werde mir
vor unserem
sicheren
Untergang noch ein Glas Whisky genehmigen.“
    Die Viper hatte unterdessen an Geschwindigkeit gewonnen.
Und die letzten Kisten fielen in die schäumende See.Das
Schiff zu ihrer Rechten hatte ebenfalls den Kurs geändert
und segelte nun in ihrem Rücken.
„ Was
jetzt ?“,
rief
Tengol , „der
Frachtraum
ist
leer.“ „ Hauptsegel lösen!“, rief Willet, worauf der Nordmann den
Befehl wiederholte. Die Mannschaft wirkte unsicher, tat
aber,
was
er
verlangte.
Rolin
war
der
einzige,
der
sich
zurückhielt. Der neue Fahrtwind behagte ihm nicht. Erst
recht nicht die bevorstehende Segeltortur. In der Ferne sah
er die Harpyie näher kommen. Sie war höchstens hundert
Meter entfernt.
„ Auf eure Posten!“, rief Willet, „ und wenn ich jetzt sage, dreht
ihr die Segel Hart Backbord!“
„Eye eye“, rief
der
Dicke
und machte sich
daran,
die
schweren Leinen zu lösen. Mit vereinten Kräften, stemmten
sich die Matrosen gegen den Wind und hielten sie fest.
„ Position halten! Und wenn ich jetzt sage, drehst du hart
Steuerbord, verstanden? “
Der Steuermann nickte, ahnend, was Willet vorhatte. Seine
Hände griffen fest das Ruder.
Mit direktem Kurs segelten die beiden Schiffe aufeinander
zu. In den Augen der Männer stand blanke Angst. Die
meisten hatten ihre Waffen gezogen.
Durch das Fernrohr sah Willet Kapitän Sahim. Er stand auf
dem Vorderdeck und gab Anweisungen.
„ Hauptsegel auf Position!“, rief er. Nur noch vierzig Meter,
dreißig. Plötzlich schnellte ein Brandpfeil heran und bohrte
sich in sie Stirn des Steuermannes. Die Wucht warf den
Matrosen zu Boden.
„ Jetzt! “ brüllte Willet. Sein Schrei hallte über Deck. Dabei
sprang er und hechtete sich an das Steuerrad. Die Viper
wendete in voller Fahrt und neigte sich auf die Seite. Alles
war schräg. Die Leiche rutschte über das Deck. Und sie
hörten ein Krachen. Schwere Harpunengeschoße schlugen
in die Backbordseite und bohrten sich in den Schiffsrumpf.
Die Viper ächzte und knarrte. Dicke Seile hielten das Schiff
gefangen.
Sein Plan war gescheitert.
Jetzt gab es nur noch den Untergang.
„Zu den Waffen!“ brüllte Tengol.
Die Matrosen machten sich bereit für den Ansturm. Und er
kam. Auf der Harpie standen dunkle Schlächter. An ihrer
Spitze hörte er Kapitän Sahim brüllen. „ Bringt mir
ihre
Köpfe !“, brüllte er, „ lasst keinen am Leben!“
*
    Der Abstand hatte sich verringert. Es gab kein Zurück mehr.
Bewaffnete Südländer sprangen von Bord und hechteten
sich an die Seile. In ihren Augen glänzte Blutdurst und
zwischen den Zähnen klemmten Entermesser.
*
    „ Schließt die Reihen!“ , brüllte
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