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Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)

Titel: Augen der Nacht (Dunkelmond Saga) (German Edition)
Autoren: Ulrike Duprée
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Tengol.
Der Patrizier lud seine Armbrust.
Sein erster Pfeil durchbohrte den Kopf eines Piraten und
schickte ihn hinab zu den Fischen. Kurz darauf hörte Willet
ein Surren. Ein Hagel Brandpfeile prasselte über das Deck
und entzündete das Schiff. Das Vordeck stand in Flammen.
Jetzt ging es nur noch um Tod und Verderben. Um Sieg oder
Untergang. Willet nahm den Säbel des Toten und stürzte an
die Reling.
Wie
Ratten
klebten
sie an
der
Viper
und
versuchten an Bord zu klettern. Ein langes Entermesser
stach nach ihm, doch Willet holte aus und schlug dem
Piraten die Hand ab. Schreiend stürzte der Pirat ins Meer
und nahm alle hinter ihm mit sich.
Doch die Angreifer waren zahlreich und einige stürmten
bereits auf das Vorderdeck.
Rolin war der einzige, der dort stand, um es zu verteidigen.
„ Weg da!“, schubste die Matrosen zur Seite.
Die Piraten kamen auf ihn zu gesprungen. Doch er war
klein, schnell und jagte seine Axt in ein Bein. Der Getroffene
jaulte und hielt sich den blutenden Stumpf.
„ Kommt
schon!“, brüllte er, „ ich
habe
noch
nicht
gefrühstückt!“
Er schlug nach allem auf Augenhöhe und brachte einen
nach dem anderen zu Fall. Plötzlich hörte er Zischen. Ein
Pfeil bohrte sich in seine Schulter und ließ ihn straucheln.
Er knurrte. Der Schmerz machte ihn wütend. Und mit dem
Stiel seiner Axt stieß er den Piraten hart in den Bauch. Der
Südländer krümmte sich und Rolin teilte ihn am Rumpf in
zwei Hälften. Klatschend fielen die Teile zu Boden und
ergossen sich auf das Deck.
Die Harpyie hatte sie inzwischen gerammt und war bereit
neue Gäste an Bord zu schicken.
*
    Auch unter Deck konnte man den Aufprall spüren.
Velura kauerte auf dem Kajütenboden und kämpfte mit
ihrer Angst. In der einen Hand hielt sie den Dolch und in
der anderen das kleine Schlangenkästchen.
Am furchtbarsten waren die Schreie. Sie hörten nicht auf
und wurden immer lauter. Im gleichen Moment vernahm
sie noch etwas anderes. Erst auf der Treppe, dann im Gang.
Sie glaubte, Schritte zu hören. Sie näherten sich der Kajüte.
Angespannt hielt Vell inne. Sie sah, wie sich der Riegel der
Tür bewegte, erst langsam, dann immer heftiger. „ Will!“
Will!“ Aber niemand konnte sie hören, erst recht nicht bei
all dem Lärm. In ihrer Verzweiflung eilte sie zum Fenster. Es
war zu schmal, um hinaus zu klettern. Sie war gefangen wie
eine Maus in der Falle. Dann plötzlich ein dumpfer Schlag.
Jemand warf sich gegen die Tür und brachte das Holz zum
Erbeben. Dann ein zweites Mal. Vell umgriff das Messer. Die
Tür zerbarst. Und in ihrem Rahmen kam eine schwarze
Gestalt zum Stehen. Der Mann war fast nackt, übersät mit
unzähligen Narben und sein Haar war so weiß, wie Schnee.
Die Augen des Fremden fixierten sie und das Kästchen in
ihrer Hand…
„ Bleib, wo du bist! „, drohte sie, „ sonst lass ich es fallen!“ Sie hielt das Kästchen aus dem Fenster und sah, wie er
stehen blieb.
„ Das würde ich nicht tun“, antwortete der Drache. „Und ich würde nicht näher kommen.“
„ Du bist mutig.
Aber
das wird
dir
nichts nützen.
Dein
Schicksal ist dir bereits vorbestimmt.“
„Es gibt kein Schicksal!“, fauchte Vell, „ nur Entscheidungen!“ Er zog ein Messer und kam auf sie zu. Es glänzte wie seine
Augen.
„ Es gibt eine Bestimmung. Niemand kann ihr entgehen.“ Vell zitterte. Und bevor er sie erreicht hatte, ließ sie es
fallen.
Sie hörte das Platschen und sah sein schwarzes Gesicht.
Dann stach sie zu, mitten in seine Brust.
Ihr Messer blieb darin stecken. Blut sickerte aus der Wunde.
Doch der Drache zog es heraus.
„ Du kannst mich nicht töten, nicht du.“
Er warf es weg und presste Vell an die Wand.
„ Und jetzt schrei, kleiner Vogel.“
*
    „ Stellung halten!“, rief Tengol. Er schwang sein Schwert und
kappte die letzten Seile. Die Viper war frei. Er selbst jedoch
nicht.
Zwei Piraten
umkreisten
ihn
und schlugen
nach
seinem Bein. Er brüllte. Der Schmerz ließ ihn taumeln. Und
mit einem Hieb schlug er ihnen beiden die Häupter vom
Hals. „ Rolin! Rolin wo bist du!“
„Hier!“ Das
Deck
brannte
in
hellen
Flammen.
Der
Naugrimm begann, sich nach Überlebenden umzusehen.
Manche zappelten noch und er musste zu Ende bringen was
er angefangen hatte. Auch Willet war bei ihm.
Er fand einen Verletzten Piraten und stieß ihm seinen Säbel
in den Hals. Das Brüllen verstummte, auch das Klagen. Aber
einen Schrei hörte er dennoch, über allen Lärm hinweg.
Dieses Mal in seinem Kopf. Seine Gedanken
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