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Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge
Autoren: Jack Higgins
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gingen,
    kamen sie an dem geparkten Jaguar vorbei, neben dem Joe Baxter in seiner Uniform stand. Im eleganteren Teil des Pubs drängten sich viele Menschen, hauptsächlich Einheimische. Mitten unter ihnen standen Dillon und Billy in ihren schwarzen Anzügen und Mänteln am Kamin.
    Kate sog die Luft scharf ein. »Er ist gekommen.«
      »Hast du das nicht erwartet?« Rashid ging gemeinsam mit ihr durch die Menge, schüttelte Hände und dankte den Trauergästen fürs Kommen.
    »Schön, dass Sie kommen konnten, Dillon.«
    »Ein großartiger Auftritt«, erwiderte Dillon.
      »Freut mich, dass es Ihnen gefällt. Die Mäntel sind aber auch sehr hübsch. Erstaunlich, was in diese großen Taschen passt. Und wie aufmerksam von Ihnen, Ihren Freund mitzubringen.«
      »Was haben Sie vor – wollen Sie’s mir wegen Rama heimzahlen? Mir antun, was Sie mit Bronsby gemacht haben?« Billy schüttelte den Kopf. »Versuchen Sie’s bloß, mehr will ich gar nicht sagen.«
    »Paul, gehen wir«, sagte Kate.
    Betty kam mit finsterem Blick herbei. »Gibt es Probleme?«
      »Überhaupt nicht. Diese Herren sind Freunde von mir.« Rashid lächelte. »Nachher gibt es Büfett und Champagner.« Betty wandte sich ab. »Und dann erwarte ich Sie in Dauncey Place, wenn Sie mir das Vergnügen machen wollen.«
      »Na, das Vergnügen mache ich Ihnen gern, verflucht noch mal«, erwiderte Billy.
      »Ausgezeichnet. Ich freue mich darauf. Komm, Kate.« Die beiden wandten sich ab.

    Ab elf Uhr füllte sich die Kirche allmählich mit Menschen. Dennoch standen draußen nur wenige Limousinen, ganz anders als bei der Bestattung des alten Earls und von Lady Kate. Wie Rashid es gewollt hatte, waren die Schönen und Mächtigen praktisch ausgeschlossen. Wie früher hatte allerdings einer der bedeutendsten Imams von London eingewilligt, gemeinsam mit dem Dorfpfarrer aufzutreten, ein Zeichen für die Liberalität des Islam, die von Außenseitern oft nicht wahrgenommen wird.
      Dillon trat mit Billy ein. Einige Trauergäste setzten sich, andere gingen umher, um die marmornen Grabsteine der vor langer Zeit Verstorbenen zu betrachten. Billy ging voraus und schloss sich ihnen an. Plötzlich blieb er stehen und winkte Dillon herbei.
      »Schau dir mal diesen Typen an: Sir Paul Dauncey. Da steht, er ist fünfzehnhundertzehn gestorben.«
      »Das war der erste Paul«, sagte Dillon. »Er hat in Bosworth für Richard III. gekämpft, also an einem schlechten Tag für seine Partei. Anschließend ist er nach Frankreich entkommen, bis der neue König, Henry Tudor, ihn begnadigt hat.«
    »Woher weißt du das alles?«
      »Ich hab’s nachgeschaut Billy. Steht alles im Debrett’s – das ist die Bibel der englischen Aristokratie.«
      Billy blickte auf Sir Paul Dauncey hinab. »Der sieht wirklich so aus wie Rashid.«
    »So was kommt in Familien vor, Billy.«
      »Ich will dir mal was sagen – der sieht wie ein harter Knochen aus.«
      »Er sieht wie ein Krieger aus, Billy, und das war er auch.« Dillon zuckte die Achseln. »Rashid ist es ebenfalls, und du, ehrlich gesagt, auch. Erinnerst du dich noch, was ich dir mal gesagt habe? Es gibt Männer der rauen Art, die sich um die Dinge kümmern, mit denen gewöhnliche Menschen im Leben nicht fertig werden. Normalerweise sind sie Soldaten der einen oder anderen Couleur.«
    »Genau wie du und ich.«
      »In gewisser Hinsicht, ja.« Dillon lächelte. »Aber jetzt setzen wir uns mal, am besten hinten.«
      Die Gemeinde kam zur Ruhe, die Orgel setzte ein, und Major Paul Rashid, der Earl von Loch Dhu, kam mit Lady Kate Rashid durch den Haupteingang, gefolgt von Angestellten des Bestattungsinstituts, die die beiden Särge trugen, einen hinter dem anderen. Beide waren mit der britischen Fahne drapiert. Auf dem Sarg von George lag das rote Barett der Fallschirmjäger, auf dem von Michael die Mütze, die er beim Abschied aus Sandhurst getragen hatte, auf beiden die zeremonielle Jambiya der Anführer der Rashid-Beduinen. Aus der Sakristei war der Pfarrer getreten, gefolgt vom Imam.
      Es herrschte Schweigen, dann sagte der Pfarrer: »Wir sind hier, um des Lebens zweier junger Männer zu gedenken. George und Michael haben den Namen der Rashids, aber auch den der Daunceys getragen. Ihr Geschlecht ist aufs Engste mit unserem Dorf verbunden, das seit dem fünfzehnten Jahrhundert ihren Namen trägt.«
    Die Trauerfeier begann.
    Später regnete es, als die Särge zum Mausoleum der Familie
    getragen wurden. Die
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