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Auge um Auge

Auge um Auge

Titel: Auge um Auge
Autoren: Jack Higgins
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aber konnte er Rashid verurteilen, sich selbst jedoch nicht? Der einzige Unterschied zwischen ihnen, das, was wirklich unannehmbar war, war der entsetzliche Tod von Cornet Bronsby.
      Leicht verdrossen und deprimiert steckte er sich eine neue Zigarette an. »Ach, zum Teufel damit. Was ist nur in mich gefahren?«
      In diesem Augenblick rief ihn jemand von der Tür des Pubs, und als er sich umwandte, sah er Billy auf sich zulaufen. Billy duckte sich unter den Schirm.
    »Was hast du vor – willst du ersaufen?«
    »So was in der Richtung.«
      »Aha, du hast einen schlechten Tag. Da tut Sean Dillon uns allen aber furchtbar Leid.«
    »Scher dich zum Teufel«, blaffte Dillon.
      »Du brauchst offenbar ein gutes Essen im Dark Man und was zu trinken. Schließlich bist du nicht mehr der Jüngste. Nach allem, was wir in den letzten Wochen durchgemacht haben, kannst du einfach nicht mehr so frisch sein wie ich.«
    Dillon lachte laut auf. »Du frecher Rotzlöffel!«
    »Schon besser so.«
      Billy führte ihn hinein. Die Theke war voll besetzt. Baxter und Hall saßen in der hintersten Nische. Als die beiden sie gefunden hatten, sagte Billy: »Macht die Fliege, ihr zwei, wir müssen was besprechen. Sagt der Süßen an der Theke, sie soll uns eine Flasche Bollinger bringen, zwei Gläser und zwei Portionen Irish Stew.«
      »Womit habe ich bloß so viel Nettigkeit verdient?«, fragte Dillon.
      »Ach, komm. Du hast die beiden Brüder von Rashid umgebracht, und jetzt will er dir an die Eier und erwartet von dir, dass du morgen nach Dauncey fährst und ihm entgegentrittst. Wie Superintendent Bernstein gesagt hat, willst du ihm aus gutem Grund eine Chance geben. Dabei ist er der Irre.«
    »Ich vielleicht auch, Billy, habe ich gesagt.«
      »Quatsch. Ich habe noch nie erlebt, dass du nicht genau wusstest, was du getan hast. Du sprichst mehrere Sprachen, du kannst jede Sorte Flugzeug steuern, du bist ein Meistertaucher. Harry hat mir alles erzählt. Du warst derjenige, der Rashid herausgefordert hat – und jetzt hast du die bescheuerte Idee, da ganz allein hinzuwollen. Aber das lasse ich nicht zu, und das habe ich auch Harry gesagt.«
    »Der war bestimmt begeistert.«
      »Er hat mir sogar zugestimmt. Er hat gesagt, wir sollen dich losziehen lassen und dir dann folgen. Dabei hat er von ›moralischer Unterstützung‹ gesprochen.«
      Eines der Barmädchen brachte einen Eiskübel, Bollinger und Gläser. Dillon deutete mit dem Kinn auf Baxter und Hall, die an der Theke standen und Bier tranken.
    »Zwei Gläser für die beiden.«
    »Du bist so rücksichtsvoll.«
      »Ich werde dir zeigen, wie rücksichtsvoll ich sein kann. Ich lasse dir tatsächlich deinen Willen. Du darfst mit mir die Straße hinabgehen, genau wie in einem schlechten Film. Ich besorge zwei Walther und Titanwesten, denn er meint es ernst, Billy. Wie Hannah Bernstein gesagt hat, kann er nicht weiterleben, solange ich am Leben bin. Dich würde er natürlich auch gern kriegen.«
      »Ich weiß«, sagte Billy, »aber ich werde dir den Rücken decken.«
      »Nur eines noch, Billy. Ferguson weiß, was ich vorhabe, und wird mich nicht aufhalten, aber Harry wird wirklich allmählich älter, auch wenn er noch so viele Witze darüber reißt. Ich will nicht, dass er sich Sorgen um dich macht.«
    »Und was tun wir dagegen?«
      »Du rufst ihn heute Abend spät im Rosedene an und erzählst ihm, Ferguson hätte mich in den Bau stecken lassen, um mich vor einer Dummheit zu bewahren. Am Morgen verschwinden wir beide dann nach Dauncey. Du stellst die Limousine. Die Trauerfeier ist um halb zwölf. Bist du einverstanden?«
    »Das wird er mir nie verzeihen – aber in Ordnung.«
      Dillon prostete ihm zu. »Cheers, wie ihr im East End sagt. Und, Billy, trag einen schwarzen Anzug, wenn es geht. Ich habe auch einen an.«
    »Der Leichenbestatter-Look?«
    »Genau.«
    »Fantastisch.« Das Mädchen brachte das Irish Stew.
      »Ich kann es kaum erwarten«, sagte Billy und rief Joe Baxter und Sam Hall herbei. »Joe, gleich morgen früh brauche ich den Jaguar. Dillon und ich machen eine Landpartie. Wir fahren zu den Rashids nach Dauncey, also zieh eine Chauffeursuniform an. Wir gehen zu einem Begräbnis.«
    »Alles klar, Billy.«
      Billy blickte zu Hall empor. »Du musst für mich das Lagerhaus managen und die Schwarzmarktzigaretten aus Calais in Empfang nehmen. Und noch was. Harry darf nichts erfahren, sonst will er mitkommen, also haltet schön die Klappe. Eine
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