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Auge des Mondes

Titel: Auge des Mondes
Autoren: Brigitte Riebe
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glücklich ist, dass es jetzt in Ruhe und Frieden bei ihm sein darf.
    Ihm ist es auch zu verdanken, dass es Huy gestattet wurde, im Tempel zu leben. Als niedrigster Diener der Gottheit will er sein Dasein künftig mit der Aufzucht und Pflege ihrer Geschöpfe verbringen.
    Habe ich schon gesagt, dass Bastet soeben auf meinen Schoß geklettert ist? Seit sie trächtig ist, fällt ihr das nicht mehr so leicht wie früher. Selbst wenn ich nicht hinschaue, weiß ich doch, dass Numi, der ein Stück entfernt unter einer Sykomore seine Listen und Aufstellungen durchgeht, über meine Liebe zu ihr lächelt. Und doch habe ich die beiden erst neulich dabei ertappt, wie sie zusammen im Bett lagen, Bastet schnurrend und hingebungsvoll lang gestreckt auf seinem Bauch.
    So widme ich diese Geschichte ihr , der Großen, Einzigen, jener , die stets war und die noch immer sein wird, wenn unsere Körper längst zu Staub zerfallen sein werden. Groß ist ihre Fruchtbarkeit, und ihr Segen, der uns Menschen verwandelt, erfüllt Himmel und Erde. Sie lässt den Nil steigen und schenkt uns das tägliche Brot. Sie schützt uns vor Seuchen und bösen Geistern und ist doch klug und bescheiden genug, um uns in anmutiger Katzengestalt zu erscheinen.
    Wir haben sie nicht verdient und dennoch beschenkt sie uns mit ihrer fröhlichen, heilenden Gegenwart - BASTET.

Historisches NACHWORT
    Die persischen Pharaonen
    Die persische Dynastie in Ägypten wurde 525 v. Chr. von Kambyses II. begründet. Er ließ sich ganz nach ägyptischem Zeremoniell zum Monarchen erheben und heiratete zur juridischen Legitimation sogar die ägyptische Königstochter Nitetis. Er förderte die Verschwägerung der Herrscherhäuser und betrieb insgesamt eine eher ägyptenfreundliche Politik. Dabei setzte er das politische Kalkül seines Vaters fort, unterworfenen Völkern möglichst viele Freiheiten zu lassen. Sein Versuch, auch Nubien zu erobern, scheiterte. Als er 522 die Nachricht erhielt, dass sich im fernen Persien der Magier Gautama gegen seine Herrschaft erhoben habe, brach er unverzüglich dorthin auf und erklärte Ägypten zur Satrapie. Er starb unterwegs in Syrien im Juli 522 an einer Blutvergiftung.
    Nach seinem Tod übernahm sein Neffe Darius I. den Thron. Er, der als großer Erneuerer des persischen Großreiches gilt, interessierte sich deutlich mehr für Ägypten. Hervorgehoben werden stets seine Verdienste um die Erneuerung der Reichsstruktur. Es wird angenommen, dass seine Verwaltungsreformen noch lange nach dem Ende des Achämidenreiches als vorbildhaft galten und vielleicht sogar die Organisation des Römischen Reiches beeinflussten.
    Zu Beginn seiner Regentschaft musste Darius I. sich mit Aufständen in nahezu allen Teilen seines Großreiches auseinandersetzen; er konnte sie in Elam und Babylonien niederwerfen, und es glückte ihm, mit seinen Truppen bis tief ins Indus-Tal vorzudringen.
    In Ägypten gelang es Aufständischen in den Wirren der Jahre 522/521 die Unabhängigkeit zurückzuerlangen. Mit Hilfe des Satrapen Aryandes gliederte Darius I. Ägypten jedoch wieder seinem Großreich ein, wobei dieser Feldzug in den Quellen als »hinterlistig und brutal« beschrieben wird. Aryandes schaffte es, die Städte Kyrene und Barka zu erobern und seinen Einfluss bis an die Große Syrte auszudehnen. In Ägypten selber galt die Herrschaft von Aryandes als ausgesprochen unbeliebt. Darius I. besuchte Ägypten nur einmal, im Jahr 518 v. Chr.
    Circa fünf Jahre nach diesem Datum ist mein Roman historisch anzusiedeln.
    Per-Bastet
    Die altägyptische Siedlung Per-Bastet (= Haus der Bastet) oder auch griechisch Bubastis (heute Tell Basta) liegt im östlichen Nildelta, circa einhundert Kilometer vom heutigen Kairo entfernt. Ihre Stadtgöttin war Bastet, deren Heiligtum bereits im Alten Reich hier existierte. Pepi I. baute dort eine Kultstätte, und alle späteren Epochen sind ebenso vertreten, besonders die von Ramses II., der im Hof des Tempels vier Statuen von sich als Standartenträger aufstellen ließ. Zur Zeit von Herodot zogen die Feste der Bastet, die der griechische Reisende mit Artemis verwechselte, große Mengen von Pilgern an. Aber auch zu der Zeit, in der mein Roman spielt - also knapp achtzig Jahre früher -, kann davon ausgegangen werden, dass zum Fest der Bastet Pilgerinnen und Pilger von nah und fern in die Stadt strömten, die als Wallfahrtsort für Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch berühmt wurde.
    Bastet - Sachmet
    Bastet gilt als Tochter des Sonnengottes Re,
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