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Aufruf zur Revolte

Aufruf zur Revolte

Titel: Aufruf zur Revolte
Autoren: Konstantin Wecker , Prinz Chaos II.
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durchzusetzen, besteht darin, die Produktion und den Verkauf von Kriegswaffen zu untersagen. Wie kommt es, dass die BRD bei allem Geschwurbel über unsere historische Verantwortung mehr als je zuvor Waffen produziert und in die Kriegs- und Krisengebiete aller Welt liefert?
    Die bessere Welt scheitert nicht an objektiven Schwierigkeiten, sondern an der Macht derer, die an der Schlechtigkeit glänzend verdienen. Auch die massive Verschuldung der Staaten ist kein Naturereignis, sondern das Ergebnis politischer Entscheidungen. Statt »Verschuldung« ist eher von einer Ausplünderung der Staatshaushalte durch Banken und Konzerne zu sprechen.
    Werden wir von Soziopathen beherrscht? Sind nicht der sogenannte einfache Mann, die einfache Frau, großteils empathischer und liebenswerter, sensibler und sanfter als all die Führer und Herrscher, Technokraten und Bürokraten, die sich aufspielen, den Gang der Menschheit zu leiten? Die sich und uns einreden, sie wüssten wo Gott wohnt und wer er sei und was er sagt und mit welcher noch so absurden Ideologie man die Geschichte zum Besseren lenken könnte?
    Ja, es ist traurig, und ja, es ist wahr: Es gibt tatsächlich Menschen, die keine Skrupel haben, das Ökosystem des Planeten zu schädigen, durch Nahrungsmittelspekulation Hungersnöte auszulösen oder Kriege anzuzetteln und anzuheizen, um bedruckte Papierschnipsel einzuheimsen oder Zahlen auf einem Konto zu erhöhen.
    Erneut: Diese Leute haben Körper, wenngleich ihr Geist einen menschlichen Abgrund darstellt und jener Teil der Menschheit, der halbwegs bei Trost ist, zur Sicherung des eigenen Überlebens dringend Wege finden muss, ihnen das Ruder der Welt aus der Hand zu schlagen.
    Friede den Hütten – Krieg den Palästen! Diese geldsüchtigen Irren gehören gebrandmarkt, geächtet, aus dem Geschäftsverkehr gezogen und gesellschaftlich unschädlich gemacht. Nach den an die 99% der Menschheit gerichteten Titeln »Empört Euch« und »Engagiert Euch« und »Vernetzt Euch« rufen wir ihnen deshalb auf gut Bayerisch zu: »Schleicht’s euch!« (»Haut ab!«).
    Aber Vorsicht! Die besondere Intelligenz des Psychopathen besteht gerade darin, allen anderen vormachen zu können, er sei ein wohlmeinender Mensch, ein netter Kerl und guter Kumpel, einer von uns.
    Leider ist der hoffnungsfrohe Glaube, dass diese Leute von selber zur Besinnung kommen und ihr verantwortungsloses, zerstörerisches Tun unterlassen werden, höchstwahrscheinlich irrig. Die in Luxusyachten auf der Schaumkrone des globalen Krisentsunami segeln, werden niemals von selber aufhören, aus dem Leid der Menschen und Tiere und der Zerstörung des Planeten Profit zu ziehen.
    Schluss mit diesem miesen Hoffen auf die Mitmenschwerdung der Superreichen! Die Schreie und das Leid von Milliarden, der oft gelobte »Bewusstseinswandel« in ökologischen Fragen oder gut gemeinte Appelle an die Menschlichkeit oder die Vernunft werden diese Leute in ihren quasimilitärisch abgesicherten Wohnorten nicht erreichen.
    Selbst die Krise des globalen Kapitalismus lässt sie nicht umdenken. Das dürfen wir seit 2007 täglich mit ansehen. Die Geldsüchtigen und Machtjunkies greifen im Gegenteil nur umso gieriger nach allem, was sie in die Finger bekommen. Erst reißt ihre Beschaffungskriminalität ganze Landstriche ins Desaster. Dann wandeln sie mittels millionenschwerer »Boni«, die sie als Anerkennung ihres zerstörerischen Wirkens erhalten, virtuelles Spekulationsgeld in echten Besitz um, kaufen Häuser, Grund und Boden. So erobern die Finanzirren nach und nach die ganze Welt.
    Gibt es kein Umsteuern des einen oberen Prozents, kann die Hoffnung darum nur im Aufbegehren der verbleibenden 99 Prozent liegen; in der Revolte der Menge. Und dann kommt alles auf deren Kultur und zwischenmenschliche Intaktheit an, um zu verhindern, was Goethe über die Französische Revolution schrieb:
    Frankreichs traurig Geschick, die Großen mögen’s bedenken;
    Aber bedenken fürwahr sollen es Kleine noch mehr.
    Große gingen zu Grunde: doch wer beschützte die Menge
    Gegen die Menge? Da war Menge der Menge Tyrann.
    Goethe, Frankreichs traurig Geschick, aus den venezianischen
    Epigrammen, S. 65.
    Besonders aufschlussreich, was die Chancen auf ein freiwilliges Umsteuern der Superreichen anbetrifft, ist die Phase vor der Französischen Revolution.
    Mit den Aufklärern war damals längst eine geistige Gegenmacht entstanden, die das alte, religiös geprägte Weltbild in die Defensive zwang. Voltaire thronte als
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