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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung
Autoren: Brian Lumley
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herausbrechen, der am unteren Ende flach war und eine scharfe Spitze aus Hartholz hatte.
    Er griff nach seinen Patronen und bemerkte, dass nur noch eine übrig war; er knirschte mit den Zähnen und lud die Patrone in sein Gewehr. Das musste genügen. Dann stieß er die Bunkertür auf und trat hinaus in den wirbelnden Schnee.
    Ziemlich nahe und durch die Nacht und den heftigen Schneefall getrübt strahlten die Lichter des Schlosses; die Suchscheinwerfer tasteten auf der Suche nach Zielen hin und her. Der Großteil von Harrys Streitmacht – oder das, was davon übrig war – hatte jedoch bereits die Mauern des Schlosses erreicht, von wo das Stakkato feuernder Maschinengewehre nun ohne Unterlass ertönte. Die übrig gebliebenen Verteidiger versuchten, Tote zu töten, und das bereitete ihnen Probleme.
    Harry blickte um sich und sah eine Gruppe von Nachzüglern, die sich in Richtung des belagerten Gebäudes schwerfällig durch den Schnee pflügten. Es waren grauenerregende Gestalten, ausgemergelte Vogelscheuchen, die mit einer monströsen Kraft an ihm vorbeistapften. Aber der Tod machte Harry Keogh keine Angst. Er hielt zwei von ihnen auf, ein Paar von mumifizierten Kadavern, die ein bisschen weniger ramponiert aussahen als der Rest, und bot einem den Hartholzpflock an. »Für Dragosani«, sagte er.
    Der andere Tatar schleppte ein großes Krummschwert, das ganz von Rost verkrustet war; Harry nahm an, dass er es zu seiner Zeit mit vernichtender Wirkung gebraucht hatte. Heute würde er es – wenn es so etwas wie Gerechtigkeit gab – wieder einsetzen. Er deutete auf das Schwert, nickte, und sagte: »Auch das ist für Dragosani – für den Vampir in ihm.«
    Dann öffnete er ein Möbiustor und geleitete seine beiden verdorrten Gefährten hindurch.
    Innerhalb des Schlosses Bronnitsy war vom allerersten Augenblick an die Hölle ausgebrochen. Das Gebäude war vor 230 Jahren auf einem alten Schlachtfeld errichtet worden; das Schloss selbst war ein Mausoleum für ein Dutzend der wildesten aller Tatarenkrieger. In seinem Schutz war der torfige Untergrund weich geblieben, sodass die Leichen, die dort geruht hatten, eher echten Mumien ähnelten als fleischlosen Kadavern.
    Darüber hinaus hatte Dragosani befohlen, auf seiner Suche nach Anzeichen von Sabotage die großen Steinplatten in den Gewölben anzuheben und die Bodenbretter herauszureißen. Und so hatte diese wiederbelebten Tataren nach Harrys erstem Ruf wenig aufgehalten, als sie sich aus ihren jahrhundertealten Gräbern kämpften, um seinem Befehl zu gehorchen und sich durch die Korridore, Laboratorien und Konservatorien des Schlosses zu pirschen. Wo immer ihnen ESPer oder Soldaten begegneten, räumten sie diese aus dem Weg.
    Alles, was jetzt noch übrig blieb, waren die befestigten Maschinengewehrstellungen in den Mauern des Schlosses. Die Maschinengewehrposten konnten nur aus dem Innern des Schlosses betreten werden; es gab keine Außentüren, keinen Weg ins Freie.
    Die Stimme eines Postens, der so in der befestigten Stellung gefangen war, berichtete ihm die ganze Geschichte mit jedem grausigen Detail, während Dragosani selbst in seinem Kontrollraum tobte und schäumte: »Genosse, es ist Wahnsinn, Wahnsinn!«, klagte die Stimme aus dem Gerät und blockierte allen übrigen Funkverkehr – falls es noch welchen zu blockieren gab. »Es sind ... Zombies, Tote! Wie sollen wir bloß Leute töten, die schon tot sind? Sie kommen – mein Schütze mäht sie nieder und schießt sie in Stücke – und dann kommen die Stücke! Draußen liegt ein Haufen von Stücken, die sich winden und um sich treten und sich wie ein Wall um die Mauern des Schlosses türmen. Rümpfe, Beine, Arme, Hände – selbst die kleineren Teile und die bloßen Knochen! Bald werden sie durch die Schießscharten hereinströmen, und was dann?«
    Dragosani knurrte, tierischer denn je, und schüttelte seine Faust gegen die Nacht und den fallenden Schnee auf der anderen Seite der Turmfenster. »Keogh!«, tobte er. »Ich weiß, dass du da bist, Keogh. Komm also heraus, und wir bringen es zu Ende.«
    »Sie sind auch im Schloss!«, schluchzte die Stimme aus dem Funkgerät. »Wir sind hier drin gefangen. Mein Schütze ist durchgedreht. Er sitzt wie ein Wahnsinniger an der Kanone. Ich habe die Stahltür verrammelt, aber irgendetwas hämmert dagegen und versucht reinzukommen. Ich habe gesehen, was es ist; es hat eine ledrige Klaue hereingestreckt, bevor ich die Tür zuschlagen konnte; die Hand – oh Gott, die Klaue
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