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Auferstehung

Auferstehung

Titel: Auferstehung
Autoren: Brian Lumley
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eröffnen, überrennen sie uns. Wollen Sie wissen, was die sind? Ich sage es Ihnen: Sie sind Tote! «
    Das war es. Es war, was Dragosani befürchtet hatte. Keogh war hier, definitiv, und er rief die Toten herbei! Aber woher?
    »Sagen Sie ihnen, sie sollen das Feuer eröffnen«, stieß er so heftig hervor, dass er Geifer verspritzte. »Sagen Sie ihnen, sie sollen diese Dreckschweine niedermähen – was immer sie sind!«
    Der OvD gab die Befehle weiter. Aus jeder Ecke erschütterten bereits dumpfe Explosionen und auch das harte Knattern von Maschinengewehrfeuer das ganze Schloss. Die Verteidiger hatten schließlich selbst die Initiative ergriffen und damit begonnen, auf eine Armee von lebenden Leichen zu schießen, die unaufhaltsam durch den Schnee heranmarschierte.
    Gregor Borowitz hatte nicht gelogen. Er kannte sich in der Tat in der Geschichte der Kriegführung aus, ganz besonders in seinem Heimatland. Im Jahr 1579 war Moskau von den Krim-Tataren geplündert worden; es hatte Streit über die Aufteilung der Beute aus der Stadt gegeben; ein zukünftiger Khan hatte die Autorität seiner Vorgesetzten herausgefordert; ihm und seiner Splittergruppe von dreihundert Reitern waren die Beute, der Rang und die meisten ihrer Waffen abgenommen worden, und anschlie-ßend hatte man sie aus der Stadt gepeitscht. Entehrt und bei jeder Gelegenheit plündernd waren sie Richtung Süden geritten. Es hatte heftig geregnet, und sie waren in einem marschigen Waldstück stecken geblieben, wo Flüsse über die Ufer getreten waren. Dort wurden sie von einer fünfhundert Mann starken russischen Streitmacht in Nebel und Regen gestellt und aufgerieben. Ihre Leichen versanken in Schlamm und Morast und wurden nie wieder gesehen – bis heute.
    Harry hatte sie nicht lange überzeugen müssen; sie schienen nur auf ihn gewartet zu haben und kämpften sich ohne zu zögern aus der harten Erde hervor, wo sie vierhundert Jahre lang gelegen hatten. Knochen für Knochen, Fetzen für ledrigen Fetzen erhoben sie sich. Einige von ihnen trugen noch immer die rostigen Waffen von damals, und auf Harrys Kommando marschierten sie auf Schloss Bronnitsy zu.
    Harry war innerhalb der Umfassungsmauern aus dem Möbius-Kontinuum getreten; die Verteidiger dieser Mauern blickten nach draußen und hatten ihn oder die qualvolle Auferstehung der Totenarmee noch nicht gesehen. Darüber hinaus zielten die Maschinengewehrstellungen auf den äußeren Mauern in die falsche Richtung, und die Nacht und der Schnee gaben eine exzellente Deckung ab.
    Aber es gab noch immer die Stolperdrähte und die anderen Meldesysteme, und schließlich noch das Minenfeld und den inneren Ring aus getarnten Bunkern.
    Für Harry stellte keines dieser Hindernisse ein echtes Problem dar: Sie waren kaum als Hindernisse zu bezeichnen, da er kraft seines Willens aus diesem Universum hinaus und einen Moment später in jeden Raum des Schlosses, den er sich aussuchte, wieder hineintreten konnte. Aber zunächst wollte er sehen, wie sich seine Hilfsarmee machte: Er wollte die Verteidiger des Schlosses völlig in die Aufgabe verwickeln, ihre eigene Haut zu retten, und nicht die von Dragosani.
    Im Augenblick lag er bäuchlings in einer flachen Mulde, verbarg sich hinter einem kopflosen Ding aus Knochen und Leder, das eben noch vor ihm auf einen der Bunker zumarschiert war, in dem ein Maschinengewehrschütze saß und durch den Sichtschlitz Feuergarben in die Mauer des Todes jagte, die sich ihm langsam näherte. Ein großer Prozentsatz von Harrys Armee – etwa die Hälfte der dreihundert Mann – war in diesem Bereich aus der Erde aufgetaucht, und die Minen rafften schnell einen großen Teil von ihnen dahin. Auch jetzt noch fügte das knatternde Maschinengewehrfeuer Harrys Armee schreckliche Schläge zu.
    Harry entschied, den Bunker anzugreifen, entsicherte Gregor Borowitz’ Gewehr und ließ Patronen in den doppelten Lauf gleiten.
    »Nimm mich mit«, bat der tote Tatar, der ihm Deckung gab. »Ich half einst, eine ganze Stadt zu plündern, und dies ist nur ein Palast.« Sein Schädel war von dem Schrapnell einer Landmine zerfetzt worden, aber das schien ihm nicht viel auszumachen. Er hielt immer noch einen massiven, zerbeulten Schild aus Eisen und Bronze hoch, den Rand in die kalte Erde gesteckt, und nutzte seine Knochen und den Schild, um Harry so viel Deckung wie möglich zu geben.
    »Nein«, sagte Harry kopfschüttelnd. »Da drinnen ist nicht viel Platz, und ich muss da rein und es hinter mich bringen. Aber ich
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