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Aufbruch zu den Sternen - Roman

Aufbruch zu den Sternen - Roman

Titel: Aufbruch zu den Sternen - Roman
Autoren: Heyne
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zwei Jahre später enthüllten Neill Armstrong und Edwin Aldrin eine Tafel mit der Inschrift:
     
    Here men from the planet Earth first
    set foot upon the Moon, July 1969.
    We came in peace for all mankind.
     
    Das Vorspiel ist beendet. Das Schauspiel beginnt. Und nun, mit einem freundlichen Gruß an den Mars, auf zum Jupiter …
     
    ARTHUR C. CLARKE
     
    New York
    4. August 1969

I
     
    Dirk Alexson legte sein Buch aus der Hand und kletterte über die kurze Leiter zum Beobachtungsdeck hinauf. Land war noch nicht in Sicht, dazu war es noch zu früh, aber die Fahrt, die sich ihrem Ende näherte, hatte ihn unruhig gemacht, und er konnte sich nicht mehr recht konzentrieren. Er trat an die schmalen runden Fenster, die in den Vorderrand der großen Tragfläche eingelassen waren, und starrte hinunter auf den gestaltlosen Ozean.
    Es war absolut nichts zu sehen; aus dieser Höhe wären selbst die gewaltigsten atlantischen Stürme unsichtbar geblieben. Für eine Weile ließ er seine Blicke über die leere graue Fläche unter sich schweifen und begab sich dann zu der für die Passagiere bestimmten Radaranlage.
    Der in rascher Bewegung begriffene Leuchtstreifen auf dem Schirm hatte angefangen, die ersten schwachen Echos aufzuzeichnen, die in seinen Bereich kamen. Land lag voraus – jenes Land, das Dirk noch nie gesehen hatte, obwohl es für ihn manchmal wirklicher war als sein Geburtsland. Von jenen verborgenen Ufern waren seine Vorfahren im Laufe der vergangenen vier Jahrhunderte nach der Neuen Welt aufgebrochen, auf der Suche nach Freiheit und Glück. Und jetzt kehrte er zurück und bewältigte die wüste Strecke, zu der sie ebenso viele beschwerliche Wochen gebraucht hatten, in knapp drei Stunden. Und er kam mit einem Auftrag, an den sie nicht einmal in ihren wildesten Zukunftsträumen gedacht hätten.
    Das leuchtende Abbild von Land's End hatte sich bereits halb über den Radarschirm geschoben, ehe Dirk die ersten Umrisse der vortretenden Küste erkannte – dunkle Flecken, die sich in nebligen Weiten verloren. Obgleich er nichts von einem Richtungswechsel verspürt hatte, wusste er, dass das Flugboot jetzt den langen Schräghang hinuntersausen musste, der zu dem vierhundert Meilen entfernten Londoner Flughafen führte. Noch ein paar Minuten, dann würde die Luft sich verdichten, und er würde wiederum das leise und beruhigende Rumpeln der großen Düsen vernehmen.
    Cornwall war nichts als ein verwischter grauer Fleck, der so schnell hinter dem Schiff zurückblieb, dass keine Einzelheiten auszumachen waren. Man hätte meinen können, dass König Marke noch immer auf den grausamen Klippen dort unten stand und auf das Schiff mit Isolde wartete, während Merlin auf den Hügeln noch immer mit den Winden Zwiesprache hielt und an seinen Untergang dachte. Zu der Zeit, als die Maurer den letzten Stein in Tintagels Mauern fügten, hatte das Land aus dieser Höhe wahrscheinlich genauso ausgesehen.
    Im Augenblick stürzte das Flugboot auf eine Wolkenlandschaft von derartig blendendem Weiß zu, dass es die Augen schmerzte. Zuerst schien es, als wäre diese Landschaft nur durch ein paar geringfügige Geländewellen unterbrochen, aber als sie sich ihm entgegenhob, merkte Dirk alsbald, dass die Wolkenberge himalajanische Ausmaße hatten. Einen Augenblick danach lagen ihre Gipfel bereits hoch über ihm, und die Maschine bahnte sich ihren Weg durch einen riesigen Pass, der beiderseits von überhängenden Schneewänden flankiert war. Als die weißen Klippen auf ihn zugerast kamen, lehnte er sich unwillkürlich zurück, nahm jedoch, als er sich rings von quirlenden Nebelmassen umgeben sah und nichts mehr erkennen konnte, seine alte Lage wieder ein.
    Die Wolkenschicht war anscheinend sehr dick gewesen, denn von London selber erhaschte er nur einen flüchtigen Anblick und war noch gar nicht darauf vorbereitet, als die Maschine auch schon sanft zur Landung aufsetzte. Dann drangen die Geräusche der Außenwelt auf ihn ein – metallische Lautsprecherstimmen, Lukengeklirr und vor allem die ersterbenden Kadenzen der großen Turbinen, die langsam zur Ruhe kamen.
    Der feuchte Beton, die wartenden Lastwagen und die grauen, tiefhängenden Wolken wirkten ernüchternd und vertrieben die romantischen und abenteuerlichen Eindrücke, die er während der Fahrt gehabt hatte. Ein Sprühregen fiel, und als der lächerlich kleine Traktor mit dem gewaltigen Schiff davonfuhr, ähnelte es mit seinen glänzenden Flächen mehr einem Tiefseeungeheuer als einem
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