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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
Autoren: Gunter Dueck
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neigen und dann oft auch X-Erscheinungen hervorbringen.
    Für eine Y-Kultur passt der Begriff der Gewalt nicht. Eine »Staatsgewalt für Kultur, Menschenbild und Zukunft« geht natürlich ganz an ihrem Selbstverständnis vorbei. Deshalb habe ich »Staatsenergie« geschrieben.
    Ich habe einmal lange mit einem traurigen Betriebsrat konferiert, der vollkommen überzeugt war, dass eine Y-Behandlung der Mitarbeiter sicher einen größeren Profit brächte als bisher. Ich erklärte mit dick aufgetragenen Worten salbungsvoll und scharf provozierend, dass ich alle Betriebsräte einfach abschaffen und in die Wüste jagen würde. Sie schwiegen und schauten mich erwartungsvoll an.
    »Alles muss weg. Und an die Stelle der Betriebsräte setzen wir einen unabhängigen Vorstand oder Geschäftsführer, der unkündbar und unabhängig im Unternehmen für das Menschliche und die Zukunftsrichtung sorgt und damit die Rolle einer Kirche im Staat wahrnimmt. Und so, wie ihr alle euch als Menschen für dieses Unternehmen einsetzt – so glaube ich, dass eigentlich dies euer Traumjob ist – und nicht der Betriebsrat.« Da seufzten sie, schwiegen und nickten leise.
    Unsere X-gewordenen Systeme brauchen vielfach wieder eine kulturelle Umkehr für die neue Zeit. Wie schaffen wir das? Brauchen wir eine Art Oberhaus aus Elder Statesmen, die die neue Kultur vertreten? So, wie ein junges Unternehmen gut daran tut, erfahrene »Business Angels« in den Aufsichtsrat zu holen, damit sie Beistand leisten?
    Wir haben ja alle möglichen Gremien, Wissenschaftsräte und »Weisen«, die Empfehlungen erarbeiten und Studien erstellen. Na und? Machen uns Studien Sehnsucht? Lassen uns Empfehlungen aufspringen und losrennen?
    Wir brauchen Menschen, Menschen und noch einmal Menschen, die uns Vorbilder und Leitbild sind. Kultur ist etwas Lebendiges, nichts in PowerPoints und dicken Dokumenten Ausgearbeitetes. Kultur entsteht nicht durch akademische Empfehlungen für Regierungen. Die Wissenschaftler und Wirtschaftsweisen sollen selbst wie Einstein vor die Kamera kommen und die Gesellschaft im Herzen zu etwas bewegen, nicht die abgeschliffenen Beschlüsse »erläutern« und auf die Gnade hoffen, dass die gestressten Politiker ihre Studien sofort euphorisch begrüßen, wenn sie zufällig die eigenen Positionen unterstützen.
    Können wir nicht einem Oberhaus aus noch quirligen Erfahrenen ein öffentliches Forum geben, damit sie die Diskussion um die bewegenden Fragen führen und in Gang halten? Vorbildliche Menschen müssen nach vorn!
    Haben wir denn nur Helmut Schmidt und Richard von Weizsäcker in Deutschland, denen wir an den Lippen hängen? Können wir nicht Hunderte mehr davon ernennen (haben wir die?), damit in etwa sichergestellt werden kann, dass in den öden Fernsehtalks auch öfter einmal Weisheit regiert?

 
    Bürgerpartizipation – eine Frage der Ehre
     
    Wenn wir schon in eine überalternde Gesellschaft rutschen – warum nutzen wir nicht das ganze Potenzial der Weisheit, der Erfahrung, der Liebe und Hilfe?
    Das Vereinswesen kränkelt – die Jungen frequentieren lieber das Fitnessstudio (»Ich muss da hingehen, ich habe bezahlt!«). Hilfe unter Nachbarn wird weniger selbstverständlich, man kennt sich nicht mehr so sehr. Die Regierung sorgt sich, dass die Partizipation der Bürger zurückgeht. Was kann man tun?
    Ich glaube, dass sehr viele Menschen gerne helfen und Ehrenämter wahrnehmen würden, aber es gibt keine Ehre mehr! Wer etwas Großes leistet, erhofft sich Dank und Ehre der anderen. Wenn man aber die anderen im Dorf gar nicht mehr kennt? Was habe ich von einem Bundesverdienstkreuz, wenn außer mir keiner davon weiß?
    Wir brauchen nicht nur eine Kultur des Wissens, der Zukunft und eines Menschen nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten. Wir brauchen auch eine Kultur des Dankes, der Ehre oder auch des Ansehens oder der Reputation.
    Für Reputation tun wir viel! Wir bezahlen extra für eine goldene Kreditkarte. Wir legen oft extremen Wert auf eine positive Bewertung bei eBay. Ich selbst bin echt stolz auf über 300 zu hundert Prozent gute Bewertungen. Meine Reputation ist auch davon abhängig, was über mich in den bald hundert Rezensionen meiner Bücher bei Amazon steht. Meine Nachbarn schauen sogar rein – ohne die Bücher lesen zu wollen. Aber ich weiß nur ungefähr, was meine Nachbarn an langjährigen Verdiensten bei der Feuerwehr, beim Roten Kreuz oder beim ruhmreichen SV 08 Waldhilsbach erworben haben.
    Ich wünsche mir den
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