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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
Autoren: Gunter Dueck
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Eigentum ist und dass der Paragraf allzu allbedeutend und damit nichtssagend ist …
    »Eigentum verpflichtet« scheint eine Art Lieblingstitel für Zeitungsartikel oder Essays zu sein, die irgendeinen Unhold verhöhnen wollen, der mit wirtschaftlicher Macht menschenverachtend umging oder mit Firmen inklusive der Mitarbeiter Roulette oder Monopoly spielte. Heuschrecken machen ungestraft Geld damit, dass sie durch Aushöhlung von Reserven das Pleiterisiko einer Firma so stark erhöhen, dass die Arbeitsplätze in Gefahr kommen. Niemand beruft sich jedoch auf die Geltung des Grundgesetzes. Alle kommentieren nur zynisch, dass es mit Füßen getreten wird.
    Hauseigentum verpflichtet aber schon! Ein Vermieter muss für all das Vorsorge tragen, was seine Mieter zu Schaden kommen lassen könnte. Vor Gerichten werden Mieterklagen verhandelt: Muss der Hausbesitzer Sicherheitsglas in die Haustür einbauen, wenn der Mieter ein Kind bekommt, das nun bald durch die Tür ins Haus fallen könnte? Muss der Hausbesitzer Schmerzensgeld zahlen, weil länger unbemerkter Schimmelbefall in der Wohnung das Asthma des Mieters verschlimmert hat? Musste der Vermieter ein Schild mit Dachlawinengefahr anbringen? Genauso pingelig sind die Unfallschutzvorschriften in Produktionsbetrieben oder die Pausenregelungen für Lkw-Fahrer: Eigentum darf keine Menschen körperlich zu Schaden kommen lassen.
    Aber die Seelen anscheinend schon – Manager treten sie oft mit Füßen. Firmeneigentümer retten sich durch Entlassungen. Das Firmeneigentum eines Einzelnen steht höher als all die Familienschicksale der ruinierten Arbeitslosen. Das kümmert den Gesetzgeber anscheinend weniger als der Streit um die Schneeräumungspflicht am frühen Morgen.
    Warum erweitern wir das Grundgesetz nicht um mehr Pflichten? Wenn Vermieter Mieter nicht einfach hinauswerfen können – warum dürfen dann Unternehmer die Mitarbeiter feuern? Auf der anderen Seite: Warum dürfen Vermieter Mietnomaden nicht einfach hinaussetzen? Warum darf man offensichtlich untüchtigen Mitarbeitern nicht kündigen?
    Sind nicht Eltern zu bestmöglicher Erziehung verpflichtet – nicht nur berechtigt? Warum streiten sie sich mehr um Sorgerechte als um Sorgepflichten?
    Müssen nicht Menschen mit Intelligenz, hohem Geschick oder guten Begabungen diese nicht auch im Beruf nutzen? Dürfen sie einfach in den Tag hineinleben und auf Unterstützung der Gemeinschaft vertrauen?

 
    Darf und soll
     
    Warum reden wir immer nur über den Schutz der Menschenrechte? Warum nicht auch einmal über die Menschenpflichten oder die Verantwortung des Menschen? Rechte legen fest, was man darf und was man nicht darf. Ethik kümmert sich um das, was sein soll. Rechte sind wie ein Zaun. Es gibt eine Seite innerhalb des Rechts und eine außerhalb. Ethik definiert die Mitte, die Weisheit, das Rechte, das Maßvolle, den Sinn. Davon würde ich einiges schon in unsere Verfassung einfließen lassen.
    Ich weiß, dass im Jahr 1997 den Vereinten Nationen eine Allgemeine Erklärung der Menschenpflichten (»Universal Declaration of Human Resposibilities«) übergeben wurde, die unter anderen von Helmut Schmidt, Valéry Giscard-d’Estaing und Jimmy Carter unterzeichnet war. Die Erklärung fordert vom Menschen Menschlichkeit, Toleranz, Partnerschaftlichkeit, Friedfertigkeit, gegenseitige Achtung, Wahrhaftigkeit, Integrität und so weiter.
    Diese Erklärung finde ich zu wenig konkret oder zu pauschal. Sie klingt wie der Rat an den »Fat Smoker«, mit Völlerei und Rauchen Schluss zu machen. Ich meine: Die Richtung der Erklärung stimmt ganz genau, aber es ist kein Wille darin – nur ein Appell mit Ewigkeitswert. Nützt der? So wie der Masterplan von Singapur mehr Willen enthält als der zu abstrakte übliche Deutschlandplan irgendeiner deutschen Partei, so hätte ich gerne mehr Drang in der Formulierung.
    … Jetzt habe ich aber so sehr »draufgehauen«, dass ich natürlich quasi den Kopf auf den Block lege, wenn ich selbst Vorschläge mache. Ich fürchte mich jetzt vor Ihnen …
    Ich versuche trotzdem tapfer ein paar Erklärungen, die vom Gedanken des »darf und soll« durchzogen sind.
    Der Mensch lebt in einer Gemeinschaft mit anderen. Er darf und soll sich frei persönlich entwickeln. Er darf und soll sich einer erfüllenden Arbeit widmen, die der Existenzsicherung und Bedürfnisbefriedigung dient, aber auch um einen Beitrag für das Ganze und die Gemeinschaft bemüht ist.
    Eltern erziehen ihre Kinder zu freien Menschen, zur
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