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AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen

Titel: AUFBRECHEN! - Warum Wir Eine Exzellenzgesellschaft Werden Muessen
Autoren: Gunter Dueck
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wurde auch als solches sofort abgetan. Ich gebe seine Eckpunkte trotzdem kurz als »typische Wunschzettelpunkte« wieder und setze sie gleich ins Licht meiner Thesen hier im Buch – es geht mir darum, die bloße Idee einem ernsthaften Willen gegenüberzusetzen:
Schaffung von vier Millionen neuen Arbeitsplätzen, davon zwei Millionen in der Industrie (Ist das viel oder auch nur genug? Es fallen ja viele Arbeitsplätze bei den Dienstleistungen weg oder wandern in den Niedriglohnsektor. Was bedeutet es »netto«? Diese Feinheit eignet sich natürlich nicht für einen Wahlkampf, da habe ich Verständnis.)
Zitat Steinmeier: »Mit mehr Energie- und Rohstoffeffizienz erneuern wir die Wirtschaft in Deutschland. Zugleich werden wir Ausrüster der Welt mit neuen Produkten, die die Umwelt schützen und Ressourcen schonen.« – Und weiter über Dienstleistungen: »Auch hier sind zwei Millionen neue Arbeitsplätze erreichbar, die Hälfte in der Gesundheitswirtschaft, 500 Tausend in der Kreativwirtschaft.« (Die Richtung stimmt in etwa, aber werden die Arbeitsplätze in der Gesundheitswirtschaft die niedrig bezahlten Pfleger in Heimen sein, die die Überalterung unserer Gesellschaft erfordert? Es entstehen da zwar Arbeitsplätze, aber die Finanzierung ist unsicher. Dass Deutschland »Ausrüster der Welt« werden soll, ohne dass Steinmeier wirkungsvolle Maßnahmen vorschlägt, ist im Sinne des Buches hier absolut gefährliche Hybris des Alten: »Wir sind Premium.«)
Bildung und Ausbildung sollen »Leitprojekt« einer guten Wirtschaftspolitik werden. Wegen des Fehlens von fähigen Ingenieuren beziehungsweise Absolventen in den MINT -Fächern sollen 200 neue Professuren geschaffen werden. (Wer es genau wissen will, findet unter www.studentenpilot.de die vollständige Liste von 346 Hochschulen in Deutschland, darunter auch alle Kunsthochschulen und FH s. Was sind da schon 200 zusätzliche Professuren? Kann man überhaupt mit ein paar Leuten mehr die Welt retten? Wie schafft man es, dass die Studenten nun plötzlich Mathe lieben? Brauchen wir überhaupt neue Professuren, wo doch die Hörsäle in den MINT -Fächern nur halb voll sind?)
Die Forschungsausgaben in mittelständischen Betrieben sollen stärker gefördert werden (durch Gießkannenprogramme? Forschung in der Krise ist viel zu langsam, Innovationen müssen her!).
Kommunikation und Verkehr: Die Kommunikations-, Energie- und Verkehrsnetze sollen zu »Lebensadern der Volkswirtschaft« ausgebaut werden. Steinmeier setzt sich für Verkehrstelematiksysteme und intelligente Stromnetze ein.
Steinmeier fordert einen »Neustart der sozialen Marktwirtschaft«.
Eine »Allianz für den Mittelstand« soll die Wirtschaft aus der Krise führen.
    Und so weiter. Ich habe das Deutschland-Programm 2020 zuerst in der SZ am Morgen des 4. August 2009 unter dem Titel »Rückholprogramm für vergrätzte Wähler« gefunden. Ich habe spontan gedacht: »Sehr gut, die Richtung stimmt! Wenigstens die!«, dann aber im zweiten Nachdenken: »Es hilft nichts, wenn die Richtung stimmt. Man muss auch gehen wollen und wirklich gehen. Will die ganze SPD gehen? Weiß sie, wie viel Arbeit das bedeutet? Freut so ein Programm den Wähler? Macht der sofort begeistert mit? Steht er auf und geht entschlossen in die Zukunft?« Und dann merkte ich, dass wieder dieselben Richtungsdebatten angestoßen würden. Stimmt die Richtung?
    Ja, sie stimmt, aber die anderen Parteien haben das Deutschland-Programm sofort in der Luft zerrissen, weil die reflexhafte Widerrede gegen alles zur deutschen Demokratie zu gehören scheint.
    Im Grunde scheint niemand wirklich an einem Deutschland-Programm inhaltlich interessiert zu sein. Alle lieben es eben, einen Aufhänger für gute Talkshow-Kämpfe zu bekommen. Den lieferte die SPD vor der Wahl, und das war’s.
    Kennen Sie das »Fat Smoker Syndrome«, das Syndrom des fetten Rauchers? Das wird in einem fabelhaften Buch besprochen, in Strategy and the Fat Smoker von David Maister (der von mir selbst meistgelesene Management-Guru). Es gibt noch eines über das Thema, das ist bekannter: The Knowing-Doing Gap von Jeffrey Pfeffer und Robert I. Sutton.
    Der »fette Raucher« kennt sein Problem. Alle sehen das Problem, es gibt keinerlei Uneinigkeit über das Problem. Alle wissen, was zu tun ist, auch der schwere Raucher. Jeder weiß, warum das Problem gelöst werden sollte oder sogar muss. Jeder weiß auch, wie das Problem gelöst werden kann, diese Lösung ist dem Raucher selbst bekannt.
    Aber es
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