Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Auf vier Pfoten zur Millionenbeute

Titel: Auf vier Pfoten zur Millionenbeute
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
vorbei. Der Mann trug warme, gleichwohl windschlüpfrige Trainingsklamotten, futuristischen Helm, Schutzbrille und Handschuhe. Tief über den Lenker gebeugt, strampelte er im festgelegten Rhythmus. Der Mann hieß Wolfgang Hartwatel. Heute wollte er mindestens 200 Kilometer runterreißen. Denn sein Traum war, in spätestens drei Jahren die Tour de France zu gewinnen. Mit oder ohne Doping. Hauptsache Sieg. Dann würde er berühmt sein und reich werden. Denn alle großen Sieger im Sport werden heutzutage reich – wobei es kaum eine Rolle spielt, ob sie lesen können, Vorstrafen haben oder ihre Kinder verprügeln. Die Werbe-Industrie braucht Siegertypen. Wie sonst will man fade Vanille-Creme oder kratzende Wollsocken verkaufen.
    Hartwatel träumte also von einem Werbevertrag. Denn dann wollte er seinem jetzigen Gelderwerb adieu sagen. Hartwatel war Dealer. Er belieferte Drogenabhängige mit Hellpush, das er von Drasto Barzik bezog. Hartwatel war ein kleines Licht unter den Dealern und selbst total clean (sauber). Zurzeit saß er auf dem Trocknen, hatte null Stoff auf Lager und musste seine Kunden, die Fixer, vertrösten. Einige drehten schon durch. Immerhin – Barzik hatte ihn beruhigt. Heute Nachmittag sei neuer Stoff da, in Hülle und Fülle.
    Jetzt wandte Hartwatel den Kopf und dachte: Nanu! Da ist ja der Lappen-Olaf. Was macht der hier mit Frischfisch?
    Er sauste weiter und verschwand in einer Senke. Erst sieben Kilometer weiter ging ihm ein Licht auf. Lappen-Olaf war ihm als Kurierfahrer bekannt. Dass der in die Brummi- Branche übergewechselt war, hielt er für ausgeschlossen.
    Nee!, dachte er. Diese rollende Fischdose enthält bestimmt nicht nur Fisch. Lappen-Olaf war im Süden und hat Stoff geholt. Der Hölle sei Dank!
    Inzwischen wärmte Ladicke sich auf. Er saß im Führerhaus. Der Motor lief. Abgase verpesteten die Winterluft. La- dicke sah zur Uhr. Es war noch früh. Aber Rudi van Schniffingen im fernen Amsterdam galt als Frühaufsteher.
    Ladicke wusste die private Rufnummer, griff zum Handy und wählte. Rudi, viel in Deutschland unterwegs, sprach Deutsch mit holländischem Akzent. Er war erst 42, konnte aber im Hinblick auf Gesichtsfalten mit einer Backpflaume konkurrieren. Als Großdealer war er in Amsterdam die Nummer eins.
    Er meldete sich.
    Â»Alstublieft (bitte)?«
    Â»Rudi?«, fragte Ladicke. »Hier ist Lappen-Olaf« »Goedendag, Olaf. Wie geht es dir?«
    Â»Durchwachsen. Und dir?«
    Â»Bestens.«
    Â»Bist du allein?«
    Â»Um diese Zeit immer.«
    Â»Also kann ich sprechen?«
    Â»Du kannst. Worum geht’s?«
    Er hat meine Stimme erkannt, dachte Ladicke. Ein Glück! Es könnte ja auch eine Falle sein. Neuerdings versuchen die Bullen jeden Trick.
    Â»Ich hätte was für dich.«
    Â»Verstehe. Wie viel?«
    Ladicke sagte es und dem Niederländer blieb die Luft weg.
    Â»Du machst Witze, Olaf?«
    Â»Nein. Ich habe die Ladung geholt. Aus Malaga. Mit ’nem Brummi. Jetzt bin ich kurz vor dem Ziel.«
    Â»Keine Einzelheiten. Bisweilen werden die Handys abgehört. Natürlich nicht alle, aber man könnte ja Pech haben. Die Ladung ist für deinen Chef?«
    Â»Der kriegt sie aber nicht.«
    Â»Verstehe. Der Marktwert dürfte bei zehn Millionen Euro liegen.«
    Â»Du kriegst es für die Hälfte.«
    Â»Zu teuer. Ich zahle höchstens drei Millionen.«
    Â»Vier – und wir sind zusammen.«
    Â»Hm. Also abgemacht. Aber dein Chef erfährt nichts!« »Niemand erfährt was. Wir machen den Deal. Dann putze ich die Platte. Ich gehe nach Kanada.«

    Â 
    Kanada war das Land, zu dem er nicht die geringste Neigung verspürte. Sein wahres Ziel würde er keinem verraten.»Rudi«, sagte er. »Mir brennt’s natürlich auf den Nägeln.Du kannst dir vorstellen: Spätestens heute Mittag werdenDiminivski und sein Befehlsgeber – ich meine Barzikmisstrauisch werden. Dann wird nach mir gesucht. Das bedeutet: Wir beide müssen unser Geschäft schnell abschließen.«
    Â»Verstehe.«
    Â»Wann kannst du hier sein?«
    Â»Morgen. Nein. Lieber am Mittwoch. Ein bisschen Zeit brauche ich. Immerhin bringe ich dir drei, nein, vier Millionen in bar. Außerdem muss ich ein geeignetes Fahrzeug organisieren. Für den Transport hierher. Das besorgt Heinrich Ole, meine rechte Hand. Aber er benötigt einen neuen Wagen. Die andern sind den Bullen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher