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Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
Autoren: Ralph Pape
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nicht bemerkt, dass ich dich mag? Du bist der Einzige, der mich bis jetzt anständig behandelt und mir zugehört hat; ohne gleich mehr zu wollen. Und zudem hast du ganz gewaltig geflirtet mit mir. Und ich mit dir“, fügt sie schnippisch hinzu. „Was sagst du dazu, he? Und außerdem bin ich einiges gewöhnt ... Ich bin keine Zuckerpuppe. Und gefährliche Situationen habe ich auch schon oft genug erlebt. Dass ihr Männer immer glauben müsst, wir Frauen wären Weicheier. Das kannst du vergessen. Und glaub mal nur, mein Lieber; auch ich kann mit einer Waffe umgehen.“ Wobei sie ihm wieder mit dem Zeigefinger vor die Brust stößt. „Ich bin eine Texas-Tochter. Und ich werde dir bestimmt nicht im Wege stehen. Ich kann auf mich alleine aufpassen.“ Dann atmet sie tief durch und sieht Clay mit herausforderndem Blick aus ihren dunklen, blitzenden Augen an.
    Clay räuspert sich mehrmals, kratzt sich mit heruntergezogenen Mundwinkeln am Kinn, sichtlich beeindruckt von ihrem Redeschwall. Er weiß jetzt nicht was er machen soll. Dieses Girl mag ihn wirklich? Das irritiert in mehr als die Tatsache, dass sie solche Strapazen auf sich nehmen und mit ihm fortziehen will. Innerlich jedoch ist er geschmeichelt und gebauchpinselt. Bis jetzt hat ihm noch kein Mädchen so offen ihre Zuneigung gestanden. Jaa, was soll man schon dagegen tun? Eine verzwickte Sache. Er kann einfach mit so einer Situation nicht gut umgehen. Bei einem Mann würde er die richtigen Worte schon finden.
    Aber bei so einem Girl! Offen gestanden gefällt sie ihm ja auch sehr. Und er möchte sie auch nicht verlieren. Nach langem Nachdenken entscheidet er sich endlich. „Also OK“, knurrt er mannhaft und blickt sie dabei streng an. „Aber ich spiele kein Kindermädchen. Wenn du mir ein Klotz am Bein wirst, lasse ich dich irgendwo in der Wildnis zurück. Dann kannst du versuchen, mit Bären und Wölfen klar zu kommen. Mir gefällt die Sache ganz und gar nicht.“
    Betty lächelt schelmisch. Wippt dabei vor Clay auf und ab und blickt ihn wieder herausfordernd mit ihren schönen Augen an, die jedes Eis zum Schmelzen bringen.

    „ Also gut“, knurrt Clay, sich windend. „Als Erstes brauchst du andere Klamotten. Mit diesem Fummel kommst du nicht weit. Besorge dir strapazierfähige Hosen und Hemden. Und anständige Stiefel. Und komm nicht auf die Idee, deinen ganzen Schmink- und Parfüm-Krempel mitzuschleppen. Alles überflüssiger Kram. Ich gehe mich derweil schon mal am Hafen umsehen. Bin in einer Stunde bei dir im Saloon. Dann besprechen wir alles Weitere.“ Betty sieht ihn verführerisch an. Blinzelt freudig und flötet unwiderstehlich. „Jaa, Daddy. Wie du befiehlst, Daddy. Alles, was du willst.“ Dann schwebt sie mit keckem Hüftschwung davon. Nicht, ohne sich noch einmal umzublicken und ihm einen frechen Blick zuzuwerfen.

    Clay kann sich ein leichtes Grinsen doch nicht verkneifen, als er ihr hinterherblickt. Er schüttelt den Kopf. Was ist das nur für ein kleines, wildes Biest, denkt er sich. Auf was habe ich mich da eingelassen? Na, das kann ja heiter werden. Und mit wirren Gefühlen macht er sich auf den Weg zum Hafen, wo sich schon Hunderte von Menschen angesammelt haben. Überall liegt Fracht und Ausrüstung. Eine hektische Betriebsamkeit ist im Gange. Die Luft ist erfüllt von lautem Stimmengewirr. Irgendwo heulen und kläffen Huskys. Und im Hafen tummeln sich kleine Boote, die scheinbar ziellos hin und her fahren. Doch von den großen Dampfschiffen, die regelmäßig zwischen Skagway und Seattle pendeln, ist immer noch nichts zu sehen.
    Clay spricht einen zufällig vorbeilaufenden Mann an, der aussieht, als hätte er Ahnung von dem, was hier so abläuft. Ein alter Seebär, wie es scheint. Zwischen seinem Vollbart steckt eine Pfeife, an der er genüsslich herumnuckelt. Aus blauen, wachsamen Augen sieht er Clay an und fragt belustigt. „Na mein Junge. Hat dich das Fieber auch erwischt? Treibt es dich auch nach da oben, in die Trostlosigkeit?“ Clay schüttelt mit dem Kopf und lächelt geringschätzig. „Nee, alter Mann. Damit habe ich nichts am Hut. Ich muss wegen anderer Dinge in den Norden. Kannst du mir sagen, wann hier der nächste Dampfer nach Skagway anlegt?“ Der Alte sieht ihn lange an und erwidert dann langsam und bedächtig. „Naja, du siehst nicht gerade aus, wie so ein Verrückter von denen da.“ Wobei er mit der Hand auf die Menschenmassen deutet. „Eher wie ein Cowboy. Doch hier gibt’s weit und breit kein Viehzeug. Und mit
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