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Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
Autoren: Ralph Pape
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besten Jahre schon hinter sich zu haben. Alles in allem, sieht sie schon sehr komisch aus. Betty dreht sich um und bemerkt Clays verhaltenes Grinsen. Gespielt empört ruft sie. „Grins nicht so dumm. Was Besseres ließ sich nicht auftreiben. Außerdem wolltest du doch, dass ich solche Klamotten trage.“ Sich das Lachen verbeißend erwidert Clay: „Schon gut, schon gut. Ist ja OK. Da brauche ich wenigstens nicht zu befürchten, dass du von jedem Kerl dumm angemacht wirst. In diesen Klamotten wird jedenfalls keiner eine Frau vermuten.“
    Fauchend wie eine wütende Katze kommt Betty auf Clay zu und zeigt spielerisch ihre Krallen. Doch dann lacht sie ebenfalls und tanzt vor ihm herum. „Na, sehe ich nicht schick aus? Die neuste Mode aus Paris mein Lieber. Das ist jetzt der letzte Schrei in Europa drüben.“ Doch als Clay anfängt, ihr von dem Alten zu erzählen, wird ihr Gesicht plötzlich ernst. Sie atmet tief durch und fragt, ob es denn wirklich so gefährlich werden könne. Clay muss ihr die Wahrheit sagen. „Ja, das kann es“, meint er sorgenvoll. „Doch es wird auch viel übertrieben“, fügt er beruhigend hinzu.
    Dann setzt er sich zu Betty auf das Bett und nimmt sie in den Arm. „Willst du es dir nicht noch überlegen?“, fragt er ernst. „Ich möchte nicht, dass dir was passiert. Ich gebe ja zu, mir liegt auch etwas an dir. Und gerade aus diesem Grund möchte ich nicht, dass du mitkommst. Du könntest doch genauso gut hier bleiben und warten, bis ich wieder zurück bin. Spätestens im nächsten Jahr, bevor der Winter anbricht, bin ich bestimmt wieder hier. Jetzt haben wir schon Anfang September. Der Winter steht vor der Tür. Das wird verdammt hart.“
    Betty sitzt mit ernstem Gesicht neben ihm und überlegt lange. Ihre Hände sind gefaltet. Unruhig reibt sie ihre Daumen aneinander. „Ich will auf jeden Fall hier raus aus Seattle“, antwortet sie trotzig. “Arbeit finde ich überall. Ich könnte auch in Skagway was finden. Lass uns doch erst mal dort sein. Dann entscheiden wir weiter.“ Clay wiegt unschlüssig dem Kopf hin und her, als er antwortet. „Betty, Skagway ist kein Pflaster für dich. Da treibt sich das letzte Gesindel herum. Abenteurer. Goldsucher. Glücksritter, all die Gestalten, die so ein Goldrausch anzieht. Dagegen ist es hier in Seattle noch friedlich.“ Betty blickt ihm fest in die Augen, als sie entgegnet. „OK. Wenn es da oben so schlimm sein soll, gehe ich mit dir weiter nach Dawson. Hier bleibe ich auf keinen Fall. Und wenn ich auch in Skagway nicht bleiben soll, hast du keine andere Wahl. Oder willst du mich los werden? Übrigens. Du hast mir noch gar nicht erzählt,
    was du oben in Dawson machen willst. Hast du einen Goldclaim dort oben?“ Hierbei schaut sie ihn neugierig an. Clay blickt stumm vor sich hin und sagt kein Wort. Nur seine Miene wird steinern und seine Augen werden düster. „ Mhh. Na ja, geht mich ja auch nichts an. Irgendwann wirst du es mir schon sagen.“ Betty will nicht weiter auf ihn eindringen und fährt fort, ihre Sachen zu ordnen.
    Clay seufzt tief. Dann knurrt er ergeben. „OK, wenn du es nicht anders haben willst. Hier lassen kann ich dich nicht, wenn du absolut nicht willst. Und in Skagway erst recht nicht. Also was bleibt mir übrig? Und – nein, ich will dich ja gar nicht loswerden. Aber eines sage ich dir! Du tust genau das, was ich dir sage. Und keine Widerrede. Es wird alles nur noch schwerer, wenn ich auch noch auf dich achten muss. Mann oh Mann, was seit ihr Frauen eigensinnig.“ Ein Lächeln überzieht Bettys Gesicht. Sie blickt Clay liebevoll an und schnurrt dabei wie ein Kätzchen. Und der kann nicht anders und muss grinsen. Betty legt ihre Hand an seinen Kopf und zieht in langsam zu sich. Lange und tief blicken sie sich in die Augen. Ehe ein inniger Kuss sie beide verstummen lässt.

    Noch ganz irritiert von den Ereignissen mit Betty, macht sich Clay auf den Weg zu seinem Hotel. Vorher will er aber noch eines der Badehäuser besuchen. Er braucht dringend ein heißes, entspannendes Bad. Morgen früh soll es losgehen. Um halb zehn legt das Dampfschiff von der Pier ab und bringt ihn und Betty nach Skagway, in Alaska.

    Nach dem wohltuenden Bad liegt er im Hotelzimmer auf dem Bett und denkt über die vergangenen Tage nach. Er kann es immer noch nicht glauben. Nie hätte er daran gedacht, gerade jetzt und hier ein so nettes Girl kennenzulernen. Noch dazu eines, was so hübsch ist. Und auch noch Verstand hat.
    Doch andererseits. Das
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