Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
Autoren: Ralph Pape
Vom Netzwerk:
kommt gerade jetzt sehr unpassend. Er ist ja auf der Fährte seines Stiefbruders. Und was ist, wenn er ihn gefunden hat? Es wird unweigerlich zu einem Kampf kommen. Jack wird sich nie und nimmer seiner Verantwortung stellen. Und Clay will ihn nur noch kriegen. Egal, wie das alles ausgeht. Sein Hass auf den Stiefbruder wächst, je mehr er über dessen Taten nachdachte. Er weiß überhaupt nicht genau, was ihn da oben erwartet. Clay ahnt es aber schon: großer Ärger. Und mehr noch. Jack, sein Stiefbruder wusste bestimmt, dass Clay hinter ihm her war. Oder er würde es zumindest vermuten. Also würde er Vorkehrungen treffen. Und wie Clay seinen Stiefbruder kannte, würden diese Vorkehrungen bestimmt nicht freundschaftlicher Natur sein. Er würde Fallen für ihn aufgestellt haben. Jack war schon immer ein schlimmer Zeitgenosse gewesen. Doch jetzt, wo ihn auch noch das Goldfieber gepackt hatte, ist er unberechenbar.
    Und zu alledem kam auch noch Betty ins Spiel. Oh Mann. Ja, er hatte sich auch verliebt in das Girl. Das musste er unumwunden zugeben. Obwohl er sich dagegen sträubte, war es doch eine Tatsache. Und die musste er akzeptieren. Noch nie hatten ihn solche Gefühle beherrscht. Es ist schon merkwürdig, wie das Leben manchmal spielt. Alles wird jetzt nur noch verworrener.
    Und mit diesen Gedanken schläft Clay Morgan ein …

    Auf dem Dampfschiff Portland herrscht dichtes Gedränge. Und noch immer strömen Massen an Menschen die Gangway hinauf. Voll bepackt mit Waren, Proviant und allerlei Geräten. Im untersten Deck ist schon kaum noch Platz. Sodass die Menschen sich jede freie Ecke ergattern, die noch verfügbar ist. Es ist schon irrsinnig, was manche Leute so mitnehmen. Man sieht Öfen, Schränke und sogar Maschinenteile werden an Bord gehievt.
    Clay und Betty hatten sich frühzeitig genug an Bord begeben. So belegen sie jetzt einen guten Platz auf dem Oberdeck. Zwischen Säcken, Kisten und allerlei Fracht haben sie sich für die einwöchige Reise den Umständen entsprechend eingerichtet. Eine Kabine wollten sie sich nicht nehmen. Es wurden horrende Summen dafür verlangt. Außerdem waren die schon sehr früh ausgebucht. Betty hatte all ihr Erspartes von der Bank geholt und sogar noch ein paar Dollar von ihrer letzten Arbeit erhalten.
    So sind sie wenigstens finanziell nicht ganz so schlecht gestellt. Im Gegensatz zu manchen der anderen Reisenden hier. Viele hatten ihren letzten Cent ausgegeben, um die Überfahrt bezahlen zu können.
    Es ist schon merkwürdig, was Menschen alles tun, wenn das Gold lockt. Wie in einer Krankheit. die sich nicht mehr heilen lässt, so benehmen sie sich. Der gesunde Menschenverstand setzt aus. In den Augen glänzt das Fieber, und Rücksicht und Moral werden über Bord geworfen. Sie alle träumen nur noch einen Traum: Gold finden und reich werden. Dafür lassen sie alles andere im Stich.

    An Bord herrscht ein unbeschreibliches Durcheinander, die die Mannschaft des Schiffes in geordnete Bahnen zu lenken versucht. Leider meistens vergeblich. Ein Stimmengewirr von Englisch, Französisch, Deutsch und anderen Sprachen übertönt jegliche Kommandos. Man hat schon jetzt Verspätung. Es ist zehn Uhr und das Schiff hätte längst ablegen sollen.
    Endlich wird die Gangway eingezogen. Doch viele Menschen unten an der Pier müssen zurückbleiben. Das Schiff ist total überfüllt. Schimpfend und gestikulierend verlassen sie die Pier und zerstreuen sich langsam wieder in der Stadt. Dann ertönt das dumpfe Signal der Dampfpfeifen und langsam legt das Schiff ab. Über Steuerbord macht es eine Wendung und gleitet, immer schneller werdend, in Richtung Norden. Der Himmel ist bedeckt mit dunklen Wolken. Es wird wohl bald anfangen zu schneien. Und je mehr sie in die nördlichen Regionen kommen, desto eisiger wird auch der Wind. Clay und Betty haben noch Glück. Sie erwischen eine Persenning, die auf der Fracht lag, und ziehen die Schiffsplane über sich. So sind sie wenigstens etwas vor Kälte und Wind geschützt. Dicht aneinander gekuschelt und in ihren gefütterten Holzfäller Jacken, kann man es schon aushalten. Langsam beruhigt sich die Stimmung auf dem Schiff. Es wird leiser und fast jeder an Bord hat jetzt mehr oder weniger seinen Platz gefunden. Viele versuchen zu schlafen. Auch Betty ist in Clays Armen eingeschlafen.
    Man hört nur noch das rhythmische Stampfen der Maschinen und das eintönige Rauschen der beiden großen Schaufelräder, als das Dampfschiff auf den Pazifik hinaus
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher