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Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)
Autoren: Ralph Pape
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Streit eskalierte. Im Jähzorn zog Jack seine Waffe und verletzte seinen Vater schwer. Die Mutter konnte es nicht verhindern und Jack verschwand anschließend spurlos.

    Jetzt weiß Clay auch, warum Jack die Bank überfallen hatte. Mutter kann das Drama nur schwer ertragen. Sie kränkelt ohnehin schon sehr und so ein Drama kann sie kaum verkraften.
    Clay stürmt hinauf ins Zimmer. Sein Stiefvater ist ohne Bewusstsein. Er liegt im Bett, ein dicker Verband spannt sich um seine Brust. Clays Mutter erklärt, dass der Schuss nur knapp am Herzen vorbei ging. Keiner weiß, ob er je wieder gesund wird. Clay ist außer sich.

    Er packt voller Rage seine Sachen und will sofort los und seinem verhassten Stiefbruder hinterher. Mutter fleht ihn an, doch zu bleiben. Sie kann es nicht ertragen, ihn jetzt auch noch zu verlieren. Nicht gerade jetzt. Clay lässt sich beruhigen. Doch es kocht in ihm. In den nächsten Tagen kümmern sich beide um den Verletzten. Doch auch die beste Pflege und ärztliche Kunst hilft nichts. Clays Stiefvater stirbt zwei Wochen später an seiner Verletzung.

    Dieses Ereignis verändert Clay Morgan. Er wird verbittert. Schon lange bohrt und nagt es in ihm. Schon mehrmals ist er mit seinem Stiefbruder aneinandergeraten. Mit Rücksicht auf seine Mutter und den Stiefvater hat er sich immer wieder zurückgehalten. Doch diese Tat bringt das Fass zum Überlaufen.

    Mittlerweile hat der Winter in Montana Einzug gehalten. Das Land liegt unter einer dicken Schneedecke. Winterliche Stille breitet sich aus. Clay will bis zum Frühjahr warten. Doch dann wird ihn nichts mehr zurückhalten. Er will Jack schnappen. Verschlafen und mit einem Brummschädel, wacht Clay Morgan auf. Wieder so ein Abend, den man vergessen sollte, denkt er bei sich.
    Er hatte sich vorgenommen, bis auf Weiteres keinen Saloon mehr zu betreten. Doch alle guten Vorsätze kamen ins Wanken, als ihm die schöne Betty über den Weg lief. Sie trafen sich zufällig bei einem Händler, bei dem Clay noch einige Dinge einkaufte. Beide blickten sich an und Clay verspürte plötzlich ein Kribbeln. Er konnte kaum den Blick von ihr lassen. Ihr Lächeln, ihre schönen dunklen Augen faszinierten ihn. Und auch sie lächelte ihn in einer Art und Weise an, die jeden Mann dahin schmelzen ließ. Doch ihre Begegnung war nur kurz. Und wie es der Zufall will, trafen sie sich wieder. Clay brauchte Informationen. Und die besten Informationen und Auskünfte bekam man nun mal in den Saloons und Kneipen einer Stadt wie Seattle. Also begab er sich in den „White Hall Saloon“. Und er staunte nicht schlecht, als er dort Betty auf der Bühne ihre Beine schwingen sah. Erfreut und interessiert schaute er den Tänzerinnen zu. Doch sein Augenmerk war nur auf Betty gerichtet. Ihr schönes Gesicht mit den mandelförmigen Augen. Ihre langen, schwarzen Haare. Ihre schlanke Gestalt in dem roten Rüschenrock und ihr Temperament beim Tanzen ließen ihn für eine Weile alle Sorgen und Nöte vergessen.

    Jetzt war es schon über ein halbes Jahr her, dass Jack, sein Stiefbruder, verschwunden war. In der Zwischenzeit war auch Clays Mutter an ihrer Krankheit und all den Aufregungen gestorben, er war nun allein und ohne Familie. Er war traurig, aber zugleich voller Zorn und böser Gedanken. Auch daran hatte Jack eine Mitschuld.

    Es ist das Jahr 1897. Der große Goldrausch im Yukon ist jetzt in vollem Gange. Alle reisen nach Norden. Cowboys verlassen die Ranches. Händler schließen ihre Läden. Polizisten lassen ihre Posten im Stich. Väter verlassen Hals über Kopf ihre Familien, und selbst der Bürgermeister von Seattle besteigt das nächste Schiff zu der noch kleinen Goldsucher Siedlung Skagway/Alaska. Deutsche, Norweger, Holländer, Italiener, Chinesen und Japaner. 100.000 Männer folgen dem Lockruf des Goldes an den Klondike. Clay weiß nur zu genau, dass die schlechtesten Eigenschaften eines Menschen zum Vorschein kamen, wenn ihn erst das Goldfieber gepackt hat.
    Tjaa, und jetzt sitzt er hier in Seattle und wartet auf den Dampfer, der ihn nach Skagway bringen soll. Er hatte früher nie irgendwelche Rachegefühle. Doch jetzt kann er an nichts anderes mehr denken, als seinen verdammten Stiefbruder zu fassen. So sehr er sich auch bemüht, diese Gedanken aus seinem Gehirn zu verbannen. Sie bohren in ihm wie ein böser Dämon.

    Stöhnend wälzt sich Clay aus dem Bett und blickt sich um. Wieder so ein billiger Schuppen, denkt er mürrisch. Außer einem wackligen Schrank, einem ebensolchen
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