Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1
Autoren: cross
Vom Netzwerk:
wurde zu einem respektvollen Murmeln, als er die Straße entlangschritt. Selbst Dono hörte auf herumzuhüpfen. Das unheimliche Wummern der Wasserschalen gewann wieder die Oberhand.
    Er grinste, der Drachenmeister, und entblößte dabei seine Zahnlücken. Gelegentlich kicherte er keckernd. Die Adern an seinem sehnigen Hals traten deutlich hervor. Er wirkte geistesgestört, trotz seiner ehrfurchteinflößenden Widerstandsfähigkeit gegen das Gift, die er durch seinen langjährigen Kontakt mit unbeschnittenen Drachen aufgebaut hatte, und er war eindeutig von den Giftpeitschen berauscht, die er in den Armen hielt.
    Ab und zu blieb er stehen und nickte jemandem in der Menge zu. Die Leute, denen dieses Nicken hätte gelten können, sahen sich panisch an. Du? Ich? Hat er mir zugenickt? Was hat das zu bedeuten?
    Er flößte mir mit seinen Narben Angst ein, mit seinem Grinsen, den Peitschen und seinem Kichern. Waisis Finger gruben sich fester in meinen Arm, und die Zwillinge drängten sich dichter an uns.
    Wumm. Wumm . Das atonale Wummern der Schüsseln vibrierte in meiner Brust.
    Ich wusste, dass der Drachenmeister vor mir stehen bleiben würde. Ich wusste es. Ich hielt den Atem an, mein Hals war geschwollen, mein Herz raste, und ein Schleier schien sich vor meine Augen zu legen.
    Aber er ging weiter, achtete nicht auf die Brut des Töpfers, die vor Furcht ohnmächtig zu werden drohte.
    Er fuhr wie ein Wind durch die Menge. Alle erschauerten, traten unruhig von einem Fuß auf den anderen, lächelten, scherzten und verhöhnten weiter die Diener und Novizen, die sich vor der Peitschenschranke aufgebaut hatten.
    Diese Schranke entlang der Mitte der Straße der Geißelung und war kunstvoll in Form eines unglaublich langen, sich windenden Drachenbullen gearbeitet. Die Stützpfosten waren ebenfalls geschnitzt, zu menschlichähnlichen Gestalten. Sie glitzerten von Tropfen des geweihten Öls.
    Die Diener und Novizen reihten sich rempelnd an der Schranke auf, da sie um einen Platz vor einem Abschnitt der Menge kämpften, in dem sich ihr Clan aufhielt, um nicht vor einem rivalisierenden Ku zu landen. Dann packten sie die Schranke mit beiden Händen, spreizten die Beine und richteten den Blick in den Himmel. Die meisten zitterten wie im Fieber. Einige schluchzten ungeniert.
    Ich selbst fröstelte. Das passierte bei jeder Geißelung, das erbärmliche Zittern, die Schwindelgefühle in der furchtsamen Erwartung des Blutes.
    »Benimm dich nicht wie ein Baby!«, sagte Waisi, und ich biss die Zähne zusammen. Sie stieß Dono an. »Mach dich bereit zu laufen, du! Du hast mir eine Peitsche versprochen!«
    »Ich kriege eine. Sieh mir nur zu!«
    Der Ranreeb und die Heiligen Hüter standen am anderen Ende der Straße der Geißelung, wo sie von der begehrten Stelle in der Mitte der Straße aus, wo wir standen, kaum mehr zu sehen waren. Der Drachenmeister ging immer noch die Straße entlang, die Peitschen auf den ausgestreckten Armen.
    Die Sonne brannte. Der Wind erstarb. Die staubige Straße reflektierte die Hitze. Kleine Beißfliegen machten sich über Ohren und Hälse her.
    Es war so heiß. Die Haut auf meinen Armen fühlte sich an, als würde sie schrumpfen. Dazu der Druck der Körper, der Geruch so vieler Männer, das unablässige Wummern der Wasserschüsseln der Mönche.
    »Hör auf, dich gegen mich zu lehnen!«, zischte Waisi und kniff mich mit ihren vor Schweiß klebrigen Fingern.
    Erst als ich mir den Hals fast verrenkte und die Augen zusammenkniff, konnte ich sehen, dass der Drachenmeister das Ende der Straße erreicht hatte. Er stand vollkommen reglos dort. Die Zeit verstrich.
    Die Menge wurde unruhig. Einige Männer murrten. Es war wirklich unerträglich heiß.
    Dann schmetterte eine Fanfare, und die Menge antwortete mit einem lauten Brüllen. Die riesigen Doppeltüren des Stalls am Ende der Straße schwangen knarrend nach innen.
    Ein Jährling stürmte heraus, mit geölten Schuppen, bedeckt mit klingenden Glöckchen und Zierquasten. Die Menge brüllte erneut und drängte vor, schrie den Namen unseres Drachenbullen, der dem Kriegerfürsten unserer Brutstätte als Titel verliehen war. »Re! Re! Re!«
    Ich wandte mich um und klammerte mich an Mutter, die sich gegen die andrängende Menge stemmte, um uns davor zu bewahren, auf die Straße gedrückt zu werden. Dono, Waisi und die Zwillinge hatten keine Angst, niedergetrampelt zu werden, sondern beugten sich weit vor und fuchtelten wie verrückt mit den Armen, als der Kriegerfürst unserer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher