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Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Auf Dunklen Schwingen Drachen1

Titel: Auf Dunklen Schwingen Drachen1
Autoren: cross
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jedoch keine Nabeltanten, denn meine Mutter war nicht in der Brutstätte Re, Brut Re, geboren, sondern in Brut Xxamer Zu, auf eben dem Drachensitz, der für seine riskanten Wetten während der Arena-Ereignisse berüchtigt war. Als eines Tages Xxamer Zu Brut Re eine große Summe schuldete, ohne zahlen zu können, befand sich meine Mutter unter den Leibeigenen, mit denen die Schuld anstelle von Geld beglichen wurde.
    Sie kam abends, gegen Ende der Zeit des Feuers, in Brut Re an, krank und schmutzig nach dem wochenlangen Marsch von ihrem ursprünglichen Brutsitz. Wegen ihrer Geschicklichkeit im Umgang mit Lehm wurde sie dem Töpferclan zugeteilt. Kaum hatte mein Vater sie gesehen, erwählte er sie als seine Roidan Yin, seinen Garten der Kinder.
    Schon nach wenigen Tagen zeigte sich jedoch, dass sie Schwierigkeiten in ihrem neuen Heim bekommen würde. Sie wollte und konnte einfach nicht frömmlerisch untertan sein. Selbst ihrem Gebieter gegenüber nicht. Sie wollte mit Lehm schaffen, was ihr gefiel und wann immer es sie danach gelüstete.
    Das tat sie auch.
    Mutters Widerstand gegen die täglichen Ankündigungen der Männer, was und wann geformt werden sollte, wurde nur aus drei Gründen geduldet: wegen der Meisterschaft, die mein Vater im Umgang mit Lehm besaß, der beeindruckenden Fähigkeiten meiner Mutter und wegen ihres hinreißenden, gewinnenden Wesens.
    Denn im Gegensatz zu dem, wie viele sie dargestellt haben, war meine Mutter das freundlichste, weichherzigste Geschöpf, das ich jemals kannte. Sie sprach mit sanfter Stimme, hatte einen anmutigen Gang, und ihr Gesicht strahlte eine Freundlichkeit aus, die alle Kinder auf ihre Knie zog. Es war fast ein Sakrileg, dass eine niedere Brut-Leibeigene ein so gewinnendes Wesen haben sollte. Dennoch hatte sie es, die ruhigen Augen, das freundliche Lächeln und die unendliche Geduld einer von den Drachen Gesegneten.
    Die Größe und der Bevölkerungsreichtum von Brut Re halfen, ihre Andersartigkeit zu verbergen. Brut Re lag in einem fruchtbaren, von Hügeln durchzogenen Tal, das sich zwischen von dichtem Dschungel bewachsenen Bergen erstreckte, und bot fast hundert leibeigenen Handwerkerclans, Rishi Kus, Heimstatt. Es rühmte sich eines enormen Krankenhauses, verschiedener kleinerer Hospitäler, dreier Mühlen, einer Vielzahl von Apotheken und eines berüchtigten Drachenmeisters, des besten der ganzen Nation, wenngleich auch des zugegebenermaßen exzentrischsten, und hatte dazu genug Eierhüter, die ein recht ansehnliches Regiment bildeten. All das war notwendig, um das Wohlergehen der siebentausend Brutdrachen von Brut Re zu gewährleisten. Unser Töpferclan, Danku Re , war nur ein Fleck auf der gewaltigen Landkarte der Brutstätte von Kriegerfürst Re. Mutter war unsichtbar und sicher, solange sie sich still verhielt.
     
    Meine zweite Erinnerung sind die Arme meines Vaters.
    Sie waren rötlich, muskulös, dick und von drahtigem, schwarzem Haar bedeckt. Seine Hände waren von den Handgelenken an weich und haarlos, von den endlosen Stunden, die sie im Lehm steckten.
    Während unserer gesamten Kindheit hat meine Schwester Waisi immer wieder erklärt, das könnte keine echte Erinnerung sein, nicht aus so jungen Jahren, wie ich behauptete; möglicherweise hat sie recht, vermutlich sogar, denn ich verbrachte meine Kindheit mit den anderen Kindern der Töpfer im Frauenhaus. Ich hatte nur wenig engen Kontakt zu meinem Vater; ja, ich habe ihn erst mit vier Jahren als meinen Vater kennengelernt.
    Wie alle Frauen, ungeachtet ihres Clans und ihres Status, lebte meine Mutter getrennt von den Männern und sah ihren Gebieter nur dann unter vier Augen, wenn sie zu den Paarungskammern gerufen wurde. Ansonsten bestand die Unterhaltung zwischen ihnen in Befehlen, die sie bekam, oder in den alltäglichen Worten bei der Arbeit. Meine Erinnerungen an seine Hände musste ich mir also entweder ausgedacht oder vorverlegt haben, aus einer späteren Zeit in die Jahre, in denen ich noch auf allen vieren herumkrabbelte.
    War mein Vater Darquel so schwach, wie ihn die Geschichte darstellt? Oder verhext von dem bösen Geist, der angeblich in meiner respektlosen, rebellischen Mutter wohnte? Weder noch. Er war einfach nur besessen. Besessen von meiner Mutter, die Darquels Kavarria genannt wurde, Darquels Besessenheit, nachdem Vater sie erwählt hatte. Andere dagegen nannten sie seine Djimbi-Hure, wenn er es nicht hören konnte. Ebenso besessen war er von seinem ältesten Mädchen, Waisi, die fest
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