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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft!
Autoren: Annika Bühnemann
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wissen, glaub mir.“
    Ich sah sie fragend an und Karin hob eine Augenbraue.
    „Hannah hat da ihre ganz eigene Methode, um sich durchzusetzen, über die ich jetzt nichts sagen werde.“
    Ich beschloss, Karin später über diese Methode auszuquetschen.
    „Willkommen im neuen Zuhause!“, rief Hannah nun und ließ zuerst mich und dann Mike in die Wohnung. Wir sahen uns interessiert um. Von einem langen Flur gingen fünf Türen ab, zwei links, zwei rechts und eine geradeaus. Das Ahornlaminat und die cremefarbenen Wände strahlten Wärme und Behaglichkeit aus.
    Zuerst besahen wir uns das erste Zimmer auf der rechten Seite, Mikes Zimmer. Darin standen ein Einzelbett, ein Schreibtisch und ein Kleiderschrank, alles in hellem Holz gehalten. Außerdem stand ein TV-Möbel in einer Ecke, und darauf thronte ein riesiger Fernseher.
    „Wo kommt der denn her?“, fragte ich entsetzt. So einen teuren Fernseher konnten wir uns definitiv nicht leisten!
    „Hab ich spendiert“, antwortete Hannah schulterzuckend.
    „Spinnst du? Das können wir nicht annehmen! Den muss ich dir zurückgeben, Hannah.“
    „Komm mal runter, Claudi. Ich verdiene genug, um zehn davon zu kaufen. Ich bestehe darauf, dass Mike einen ordentlichen Fernseher hat. Im Wohnzimmer steht auch einer.“
    „Hannah ist Anwältin“, erklärte ich Mike beiläufig, der mich fragend ansah. Offensichtlich hatte sie in ihrer Kanzlei ein paar Erfolge feiern können. Wir hatten in den letzten Jahren eigentlich kaum Kontakt gehabt, und ich war nicht auf dem neuesten Stand ihres Lebens. Von Karin wusste ich hingegen fast alles. Sie war Hausfrau und Mutter von fünf Kindern und seit dem Abitur mit ihrer großen Liebe Manfred verheiratet.
    „Als was arbeitest du denn, Maria?“, fragte ich und inspizierte gleichzeitig das Wohnzimmer. Auch hier war helles Laminat verlegt. Eine braune Couch stand auf der rechten Seite, ihr gegenüber eine moderne Schrankwand mit einem ebenso überdimensional großen Fernseher wie in Mikes Zimmer. Auf dem Couchtisch stand ein Strauß aus Gerbera und Dahlien.
    Eine Balkontür führte hinaus auf einen kleinen Balkon, auf dem vier Menschen nebeneinander stehen konnten.
    „Ich arbeite in einem Verlag“, antwortete Maria. „Lektoriere dort die Texte, kümmere mich um die Vermarktung und so weiter.“
    „Klingt interessant!“
    „Viel Arbeit“, erwiderte Maria.
    „Hey, Mom, dein Zimmer ist noch kleiner als meins!“, rief Mike von nebenan, und ich folgte seinem Ruf. Mein Zimmer lag am Ende des Flurs. Ein Doppelbett nahm den meisten Platz ein, in einer Ecke stand ein Kleiderschrank und an der anderen Ecke ebenfalls ein kleiner Schreibtisch. Mike hatte recht: Man konnte sich in diesem Raum kaum umdrehen. Trotzdem strahlte mir von jeder Ecke Liebe entgegen, und ich fühlte mich pudelwohl in meinem kleinen Reich.
    „Es ist nicht besonders groß“, entschuldigte sich Karin.
    „Es ist perfekt. Danke für alles, Mädels.“
    Ich umarmte jede einzelne von ihnen.
    „Zeit für einen Hugo!“, rief Hannah und verschwand in die klitzekleine Küche. Maria, Karin, Mike und ich gingen zurück ins Wohnzimmer.
    „Wo hast du den denn plötzlich her?“, fragte Karin, als Hannah mit fünf Sektflöten und einer Flasche wiederkam.
    „Was ist Hugo?“, fragte ich.
    „Hugo ist Sekt mit Holunderblütensirup und Minze. Und Maria hat ihn heute Morgen im Kühlschrank deponiert. Zur Feier des Tages.“
    Sie gab jedem vom uns ein Glas. Mike starrte mich überrascht an, als ich Hannah erlaubte, sein Glas zur Hälfte zu füllen.
    „Ausnahmsweise“, sagte ich. „Prost!“
    „Auf den Neuanfang!“, rief Karin.
    „Auf die Zukunft!“, rief Maria.
    „Auf den netten Makler!“, rief Hannah und grinste.
    „Cheers!“, rief Mike.
     
    ***
     
    Als ich am nächsten Tag das Gymnasium aufsuchte, klopfte mein Herz mir bis zum Hals. Ich wollte diesen Job unbedingt haben, umso mehr Angst hatte ich davor, Fehler zu machen und zu versagen. Ich schritt den Korridor entlang, der wegen der andauernden Sommerferien verwaist war. Am Ende stand bereits eine Tür offen, auf der in weißen Lettern „Sekretariat“ stand. Um nicht unhöflich zu wirken, klopfte ich trotzdem, und eine freundliche Frauenstimme bat mich herein.
    „Guten Tag, Sie sind sicher Frau Robinson“, begrüßte mich eine Frau Mitte dreißig.
    „Ja, genau. Ich habe heute ein Vorstellungsgespräch hier“, nickte ich und nestelte nervös an meiner Bluse herum.
    „Keine Sorge, Sie sehen großartig aus. Dr.
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