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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft!
Autoren: Annika Bühnemann
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Selbstverständlichkeit er nun sein Leben in den USA aufgeben wollte. Ich riet ihm, eine oder zwei Nächte darüber zu schlafen und sich zu fragen, ob er tatsächlich seine Freundschaften aufgeben wolle und für ein neues Leben bereit war.
    „Mom, mach dir keine Sorgen. In Zeiten des Internets sind Distanzen quasi gar nicht mehr vorhanden. Und wenn ich meinen Jungs erst mal ein paar Bilder von deutschen Mädchen schicke, werden sie sich alle wünschen, mitgekommen zu sein.“

Kapitel 1
     
    „Ihr seid verrückt!“
    Ich hatte damit gerechnet, dass Karin uns am Flughafen abholte, aber uns erwartete ein komplettes Empfangskomitee. Zwei Frauen begleiteten Karin. Eine hatte ein südländisches Äußeres und war einen halben Kopf kleiner als wir anderen und deutlich jünger. Ich schätzte sie auf dreißig Jahre. Sie hatte wilde schwarze Locken und gehörte zu der Art Menschen, die von innen her zu leuchten schienen. Außerdem war sie sehr kurvig gebaut – üppig, hätte Ken gesagt – und schien vollgepumpt mit Energie zu sein. Die andere Frau hingegen war eher hager und blass. Ihre überdimensional große Sonnenbrille unterstützte diesen Eindruck. Ich erkannte sie sofort, obwohl wir uns so lange nicht gesehen hatten. Das konnte nur Hannah sein.
    Ich umarmte zuerst Karin, dann löste ich mich von ihr und fiel Hannah um den Hals. Meine Augen füllten sich mit Tränen, weil ich meine besten Freundinnen nach siebzehn langen Jahren endlich wieder in die Arme schließen konnte.
    „Das ist Mike, mein Sohn“, stellte ich schließlich Mike vor, der Karin, Hannah und der dritten Frau die Hand gab und sie begrüßte. Spätestens jetzt machte es sich bezahlt, dass ich darauf bestanden hatte, Mike zweisprachig zu erziehen.
    „Herzlich willkommen in Deutschland!“, rief Karin und schüttelte ihm herzlich die Hand. „Endlich sehe ich dich mal in echt! Bisher hat Claudia ja immer nur Fotos gezeigt.“
    „Und das hier ist?“, fragte ich und sah die Dritte im Bunde an. Karin klärte mich auf.
    „Das ist Maria. Maria, das sind Claudia und Mike.“
    „Hi. Karin hat schon viel von euch erzählt“, begrüßte Maria uns.
    „Maria ist die Tochter von Lisa Lindenbrock. Kennst du die noch?“, erklärte mir Karin. Frau Lindenbrock war früher eine Lehrerin von uns gewesen.
    „Ja, natürlich! Jetzt sehe ich auch die Ähnlichkeit“, antwortete ich begeistert.
    „Ich habe auf Maria aufgepasst, als sie noch kleiner war“, erläuterte Karin weiter. „Frau Lindenbrock wohnte doch in unserer Straße, ich weiß nicht mehr, ob du dich daran noch erinnerst.“
    „Und ob!“, lachte ich. „Ich weiß noch ganz genau, wie wir unsere Pausenbrote bei ihr in den Garten geworfen haben, damit ihr Hund sie frisst.“
    „Das erklärt, warum der immer so dick war“, grinste Maria.
    „Ach, und ich kriege Ärger, weil ich Joshs Katze geärgert habe?“, empörte sich Mike vorwurfsvoll.
    „Na, hör mal, ihr habt Tesafilm auf ihren Rücken geklebt und euch totgelacht, das ist ja wohl was ganz anderes!“, antwortete ich schnippisch. Maria lachte.
    „Also, unseren dicken Hund hätte nicht einmal das gestört.“
    Sie war mir sofort sympathisch. Ich konnte gut verstehen, dass Karin sich mit Maria angefreundet hatte. Ihre gute Laune war ansteckend.
    Ich hatte mir im Vorfeld so viele Gedanken und Sorgen gemacht, wie es uns in Deutschland ergehen würde. Seit Mike beschlossen hatte, mich zu begleiten, war mein Sorgenberg noch gewachsen. Aber nun standen wir hier, umringt von drei Frauen, die sich in den Kopf gesetzt hatten, uns bei dem Neustart zu helfen. Ich hätte mir eine ganze Palette mit Grauhaarabdeckungs-Shampoos sparen können.
    „Morgen habe ich mein Vorstellungsgespräch“, informierte ich die Frauen. Meine Bewerbung als Sekretärin im städtischen Gymnasium hatte ich bereits in den USA losgeschickt, und eine Woche später war ich eingeladen worden.
    „Dann solltet ihr jetzt schnell in eure neue Wohnung einziehen“, meinte Hannah. „Habt ihr noch mehr Koffer?“
     
    Die Wohnung, die Hannah besorgt und Karin eingerichtet hatte, war noch viel schöner, als ich erhofft hatte.
    „Ein befreundeter Makler hat sie mir gezeigt. Eigentlich war sie nicht zu vermieten, denn die Tochter von dem Makler wollte die Wohnung unbedingt haben. Aber ich konnte ihn überzeugen, sie euch zu überlassen“, erklärte Hannah, während sie die Tür aufschloss.
    „Wie das denn?“, fragte Mike, doch Karin mischte sich sofort ein: „Das willst du gar nicht
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