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Auf die Freundschaft!

Auf die Freundschaft!

Titel: Auf die Freundschaft!
Autoren: Annika Bühnemann
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meint, ich kann nächste Woche anfangen“, sagte ich ungläubig. Ich konnte gar nicht fassen, so schnell wieder ins Arbeitsleben einsteigen zu können.
    „Das ist doch super!“, rief Frau Lohme aus. „Ich hab Ihnen auch die Daumen gedrückt, weil mir Ihre Bewerbung schon so gut gefallen hat. Ach, übrigens: Ich bin Ramona.“
    „Claudia. Kann ich eigentlich schon meinen Sohn hier anmelden? Er geht nach den Ferien in die zehnte Klasse.“
    „Selbstverständlich! Komm, ich zeige dir gleich, wie man das macht.“
     
    ***
     
    Die Lichter des italienischen Bistros Baldinis leuchteten angenehm in den beginnenden Abend hinein. Menschen strömten daran vorbei, um in der Oldenburger Innenstadt Erledigungen zu machen. Ein älteres Ehepaar blieb vor einem Juwelier stehen und begutachtete den ausgestellten Schmuck. Vor dem McDondald’s drängten sich Jugendliche.
    Wie an jedem Freitag traf ich mich auch heute mit Karin, Hannah und Maria. Seit meinem Umzug nach Deutschland vor sechs Wochen waren wir unzertrennlich. Mike hatte sich heute zwei Jungs eingeladen, mit denen er angeblich ein Referat vorbereiten wollte. Es hätte mich allerdings nicht gewundert, wenn die drei den ganzen Abend vor ihrer Playstation saßen.
    Um kurz nach sechs sah ich Maria das Lokal betreten. Hannah konnte ich draußen erkennen. Sie stand vor dem Baldinis und rauchte die letzte Zigarette, bevor sie reinkam. Karin und ich hatten einen Tisch im hinteren Teil besetzt und waren in ein Gespräch vertieft. Ich hatte großen Respekt vor ihrer Energie. Als Mutter von fünf Kindern im Alter von vier bis achtzehn war sie den ganzen Tag über beschäftigt. Ich warf ihr gerne vor, ihre Kinder zu sehr zu verhätscheln.
    „Sei doch froh, dass deine Kinder so selbstständig sind“, sagte ich gerade, nachdem Karin sich über den mangelnden Kontakt zu ihren beiden ältesten Töchtern beklagt hatte, seit diese ihre erste Liebe erlebten.
    „Am liebsten würde ich allen meinen Kindern die Schuhe binden und sie bis zur Schulbank bringen“, gestand sie nun, und ich schüttelte den Kopf.
    „Übertreib es lieber nicht, sonst rebellieren deine Kinder noch irgendwann.“
    Ich versuchte, Mike stets so viel Freiraum wie möglich zu geben, aber auch an ihm ging die Pubertät natürlich nicht spurlos vorbei.
    „Mike scheint ziemlich beliebt bei den Mädchen zu sein, hat Melanie mir erzählt. Ein echter Mädchenschwarm.“
    Melanie war Karins zweitältestes Kind und ging in die gleiche Klasse wie Mike.
    „Ich wünschte, er würde sich mehr für die Schule als für Mädchen interessieren“, wandte ich ein.
    „Melanie findet ihn arrogant.“
    „Kann ich mir vorstellen. Er hält sich ja auch für etwas Besonderes und gibt mit seiner amerikanischen Herkunft ganz schön an. Aber ganz ehrlich, Karin, stell dir vor, wir hätten damals so einen Amerikaner in der Klasse gehabt, der auch noch wie einer dieser Baywatch-Typen aussieht. Ich kann die Mädchen in Melanies Klasse schon verstehen.“
    „Na, ihr!“
    Maria begrüßte uns und ich umarmte sie herzlich. Nur wenige Sekunden später kam auch Hannah, umringt von einer Wolke aus Nikotingestank. Wir umarmten sie trotzdem. Hannah und Maria bestellten sich Hugo.
    „Was gibt’s Neues?“, fragte Maria.
    Karin zuckte mit den Schultern.
    „Finn hat die ganze Nacht gekotzt, ich habe nicht ein Auge zugemacht. Oh, und ich habe bei Melanie Zigaretten gefunden.“
    „Na ja, sie ist ja bald achtzehn“, sagte Hannah und erntete sogleich einen bösen Blick von Karin.
    „Sie ist fünfzehn und das weißt du. Bei mir zu Hause wird nicht geraucht. Ich habe die Packung eingesackt.“
    „Hast du sie noch?“, fragte Hannah hoffnungsvoll, aber Karin schüttelte den Kopf. „Nein, hab ich weggeworfen. Lasst uns nicht mehr darüber reden, sonst rege ich mich nur auf.“
    „Vielleicht sollte ich Mike auch mal kontrollieren“, überlegte ich. „Man weiß ja nie.“
    „Ach, lasst die Kinder doch rumprobieren“, meinte Hannah, aber als Karin sie vorwurfsvoll anblickte, ging sie nicht näher darauf ein.
    „Bei mir ist auch nichts passiert, was euch interessiert“, sagte sie stattdessen. „Und selbst, Maria?“
    „Immer noch nicht schwanger.“ Maria trank demonstrativ einen großen Schluck Sekt. Sie und ihr Mann Christian probierten schon seit Jahren vergeblich, ein Kind zu bekommen, und hatten bereits eine Fehlgeburt hinnehmen müssen.
    „Also ich habe sehr wohl Neuigkeiten“, gestand ich. Vielsagend schaute ich jede meiner
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