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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks
Autoren: Kit Garland
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Kanonenkugel zerschossen worden war, trug er ein Holzbein und stapfte oft auf dem Achterdeck seiner Yacht Pearl umher. Als er sich wenige Jahre nach seiner Verletzung eine hübsche junge Braut nahm und sich mit ihr in einem prächtigen, ursprünglich von Heinrich VIII. erbauten Küstenschloss im Hafen niederließ, stieg sein Bekanntheitsgrad drastisch. Man munkelte, er verbrächte seine Abende damit, Brandy zu trinken und mit einer Pistole die Augen alter Familienporträts auszuschießen.
    Da Angelsey aber hauptsächlich mit seiner Yacht beschäftigt war, verbrachte die neunzehnjährige Isabella ihre Zeit damit, von den Turmzinnen des Castle Stubby hinabzublicken, von wo aus sie auch am Tage zuvor beobachtet hatte, wie Nicholas Hawksmoor seine Fleetwing im Hafen eindockte. Mühelos war es Nicholas gelungen, sie zu einer frühmorgendlichen Hafentour an Bord seines Schiffes zu überreden. Ein derart bildhübsches
    Mädchen in den langen, vom dicken Nebel getrübten Morgenstunden zu unterhalten, hatte sich ebenso einfach gestaltet. Nicholas betrachtete gelangweilte Ehefrauen mächtiger Männer als eine Delikatesse, die es genüsslich zu verspeisen galt. Isabella räkelte sich auf einer Bank an Deck und warf den blonden Schopf in den Nacken. Ihre Lippen waren leicht geöffnet, und sie atmete schwer. Ihr Mieder war bis unter ihre Brüste gerutscht, die bauschige Woge des pinkfarbenen Chiffons ihrer Röcke hatte sie bis zu den Ansätzen ihrer Spitzenstrumpfbänder gerafft. Ihre schneeweißen, molligen Beine spreizten sich zitternd, als Nicholas sie mit seinen Händen streifte.
    Isabella hauchte seinen Namen, aber aus den Tiefen ihres parfümierten Dekolletees vernahm Nicholas ihre Worte nur undeutlich. Er hing der unsäglichen Vorstellung nach, dass der Liebesakt mit ihr einem Sprung in eine große Schüssel voll dickflüssiger Sahne glich und er in ihr versinken würde, so viel bebendes weißes Fleisch und rohe Begierde umgaben ihn. Es gab so viel, was er ihr beibringen könnte, wenn er Lust gehabt hätte. Das arme Ding, man hatte es so lange in seinem Turm vergessen.
    Mit der einen Hand wog er eine ihrer vollen Brüste, schaute kurz in Richtung Nordwest, bevor er mit der anderen Hand hinter sich griff, um das Ruder einen Hauch nach rechts zu bewegen. Seine Augen verjüngten sich. Welch ein eigenartig aussehendes Schiff mit scharf geschnittenen Winkeln und geneigten Masten! Mit wachsamem Auge beobachtete er, wie der Bug der Mischief durch die Strömung schnitt. Seltsam, ihre Decks hoben und senkten sich nicht, noch wurde sie von den Wellen zurückgeworfen. Ein nagendes Gefühl begann sich tief in seinem Magen auszubreiten, und zwar genau dort, wo Isabellas Finger sich an den Schnallen seines Hosenbundes zu schaffen gemacht hatten.
    Im nächsten Moment blähten sich die Segel der Mischief voll auf und hingen dann wieder an den Masten. Jetzt drehte sie bei und ihr Bug zeigte geradewegs in Richtung Fleetwing. Sie lief nun vor dem Wind. Und das verdammt schnell.
    Das Rennen hatte begonnen!
    Nicholas' Lippen kräuselten sich vor wohliger Zufriedenheit.
    »Nicholas!«
    Die letzte seiner Hosenschnallen war gelöst, und er spürte, wie seine Männlichkeit direkt in Isabellas Hände sprang.
    »Nimm mich!«, hauchte sie.
    Nicholas aber zügelte seine niederen Gelüste und knöpfte sich schnell wieder die Hose zu. »Vorfreude ist die schönste Freude«, vertröstete er sie und presste ihr hastig einen Kuss auf die Lippen. Ihre Augen flogen auf. Nicholas erhob sich und konzentrierte sich voll auf die Mischief, die sich nun schnell, viel zu schnell näherte.
     
    »Vorfreude?« quengelte sie und rappelte sich hoch. »Zum Teufel mit der Vorfreude. Ich bin bereit, Nicholas! Jetzt und hier! Ich muss dich haben, oder ich komme um vor Lust!«
    »Sinnloses Geplapper!«, murmelte er abfällig, als er das Ruder ergriff, die Gischt ihm ins Gesicht spritzte und seinen halbnackten Oberkörper kühlte. Der Wind bekam die losen Enden seines Hemdes zu fassen und ließ sie wie Fahnen flattern. »Meyer! Keil!«, rief er zwei seiner Matrosen zu. »Weckt die Mannschaft! Hisst sämtliche Segel, alles, Groß- und Toppsegel! Wir treten zu einem Wettrennen an.« Er warf einen Blick über seine Schulter. Der schwarze Rumpf der Mischief schien wie ein sich ankündigender Sturm aus dem Nebel auf sie hereinzubrechen. »Und was für ein Rennen!«
    »Ein Rennen?«, schrie Isabella auf und rückte hastig ihren pinkfarbenen Chiffon wieder zurecht. »Ihr Männer
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