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Auf den Wogen des Glücks

Auf den Wogen des Glücks

Titel: Auf den Wogen des Glücks
Autoren: Kit Garland
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ist sie britischen Zollschiffen nachempfunden worden.«
    »Dann ist sie schnell ...«, Steel blickte in Richtung des Schiffes und lächelte süffisant, »... dafür, dass sie ein britisches Schiff ist - ihr Rumpf ist aber zu breit. Sie hat die britische Flagge gehisst. Ich kann jedoch aus dieser Entfernung nicht erkennen, welchen Namen sie trägt.«
    Dominique kniff die Augen zusammen. »Fleetwing.« Geschickt bediente Dominique die Ruderpinne und lenkte den Bug des Schoners behutsam in den Wind. In einer Viertelmeile Entfernung wurde die Fleetwing durch den Seegang immer wieder emporgehoben und beim Wiedereintauchen in die Schaumkronen der Wellen spritzte die Gischt bis an den Fockmast. Ganz im Gegensatz zur Mischief, deren Bug gradlinig die Wellen durchschnitt.
    Unter der Besatzung gab es keine unnötigen Gespräche und außer dem Klatschen des Wassers gegen die Schiffsseite und dem Knarren der Masten drang kein Geräusch durch den Nebel. Dominique kaute auf ihrer Unterlippe. »Denkst du, sie sind auf ein Rennen aus?«
    »Ich habe dir doch gleich gesagt, dass da Dummköpfe am Werk sind.« Steel schnaubte. »Sie werden wohl unsere Flagge gesehen haben und meinen nun, uns in punkto britischer Segelkunst eine Lektion erteilen zu müssen, damit wir nicht anlegen können. Verdammte arrogante Bastarde.«
    »Aber hier untätig herumzusitzen und sie zu ignorieren ist auch keine Lösung. Wir haben ohnehin schon zu lange gewartet, und ich möchte jetzt nicht noch mehr Zeit verlieren.« Dominique setzte das Fernglas an und ließ ihren Blick an den Reedehäusern entlangschweifen, vor denen sich eine wachsende
    Menge Neugieriger versammelte. Einige der Zuschauer wanderten bereits erwartungsvoll die Promenade entlang.
    »Sie gaffen schon zu uns herüber, Silas.«
    »Lass sie doch.« Silas rieb sich mit seinen bärigen Händen über den Bart und zuckte mit den Achseln. »Ihr habt wohl noch nie ein Schiff mit einem spitz zulaufenden Bug und geneigten Masten gesehen, oder?«, brüllte er gegen den Wind. Er schäumte so sehr vor Wut, dass er Dominique mit einem grimmigen, aber auch besorgten Blick bedachte. »Du darfst nicht vergessen, dass wir durch den Proviant an Bord zehn Zentimeter tiefer im Wasser liegen, als es beim Wettsegeln üblich ist.«
    Dominique studierte die Wasserlage der Fleetwing und ihre Segelmanöver. »Außerdem sind die Segel noch so schwer von der Ozeanüberquerung - die leichteren Rennsegel sind noch verstaut.«
    »Und wir wissen verdammt wenig über die Begebenheiten dieser Küste«, fügte Silas hinzu.
    »Abgesehen davon, was dieser Matrose aus Portsmouth mir bei einem Bier im Crown and Anchor letzte Nacht erzählt hat.« Dominique setzte das Fernglas ab und schaute Silas an. »Er erwähnte etwas von tückischen, felsigen Sandbänken. Eine falsche Berechnung, und wir laufen auf Grund.«
    Ihre Blicke trafen sich. »Es ist ein höllisches Risiko. Wenn du verlierst...«
    »... können wir genauso gut wenden und nach Hause segeln.«
    »Ohne einen Vertrag in der Tasche.«
    Beide starrten auf das Schiff, das sie aus der Entfernung zu verspotten schien. Wieder blickten sie einander an. Dominique spürte ein Zucken um ihre Mundwinkel. »Setzt das Hauptgaffelsegel!«, befahl sie laut.
    »Am besten die Hauptsegel«, brummte Silas, dessen blaue Augen nun funkelten.
    »Nein.« Der Wind blies Dominique frontal ins Gesicht, ihre Augen begannen zu tränen, und sie hatte das Gefühl, das Lächeln straffte ihre Gesichtshaut noch zusätzlich. »Selbst ohne die Hauptsegel werden wir an ihnen vorbeischießen, als lägen sie vor Anker.«
    »Das ist mein Mädchen!«, rief Silas stolz aus.
    In seiner Stimme lagen Wärme und Aufrichtigkeit, und für den Bruchteil einer Sekunde wünschte Dominique, ihr Vater stünde neben ihr in der Steuerkabine. Vielleicht würde auch in seinen Worten Stolz mitschwingen.
    Vielleicht...
    Dominique hob den Kopf in den Wind, ergriff die Steuerpinne und manövrierte die Mischief auf dieselbe Höhe wie die Fleetwing.

2
     
    Nicholas Hawksmoor wusste genau, wie man eine gute Show hinlegte, besonders, wenn es sich bei seinem Publikum um Menschen wie die unzähmbar blonde und leicht zu beeindruckende Isabella Natwick, die Ehefrau des Marquis von Angelsey, dem Gouverneur der Isle of Wight, handelte. Angelsey war einer jener überheblichen und kühnen Yachtsegler, aus denen sich der Royal Yacht Squadron Club vornehmlich zusammensetzte. Seit sein rechtes Bein in der Schlacht um Waterloo durch eine
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