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Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?

Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?

Titel: Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
Autoren: Butzon und Bercker GmbH <Kevelaer>
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auch zum Licht hin davonzufliegen vermag.
    Die reizvolle Frage, welche historischen Spuren von der ägyptischen Idee des Seelenvogels als einer Metapher zum christlichen Gedanken der unsterblichen Seele zu finden sind, verfolgen wir hier nicht weiter, sondern kehren in die Gegenwart und das 20. Jahrhundert zurück. Von
der
christlichen Seelenvorstellung kann man hier allerdings nicht reden, weil es sehr weit auseinanderklaffende Anschauungen gibt. Wir skizzieren zunächst zwei Beispiele, denen wir nicht folgen.
    Da ist zunächst die sogenannte Ganztod-Theologie, die von den evangelischen Theologen Paul Althaus und Karl Barth im 20. Jahrhundert verbreitet wurde. Danach stirbt der Mensch mit Leib und Seele, wie das die naturalistische Weltanschauung verlangt. Auferstehung wird in einer Art Super-Kreationismus gedeutet: Während Gott sich bei der Erschaffung des ersten Menschenpaares sechs Tage Zeit ließ, erweckt er am „Jüngsten Tage“ alle Menschen auf einen Schlag, aus seinem Gedächtnis heraus (Barth) oder nach einer Art Schlafzustand (Althaus). Wie diese an vage anthropomorphe Vorstellungen anknüpfenden Aussagen zu verstehen sind, bleibt unklar.
    Gibt es in der Ganztod-Theologie wenigstens überhaupt eine Fortsetzung des irdischen Seins, dann sieht das noch anders aus in der Lehre, wie sie der katholische Theologe Christian Hoppe im Jahr 2011 vertritt: „Leben nach dem Tod“ wird durch „ewiges Leben“ ersetzt, aber in dem Sinne, dass sozusagen die Karteikarte, auf der mein Leben aufgezeichnet ist, in Ewigkeit archiviert bleibt. Mankönnte das als Verspottung der Rede vom ewigen Leben auffassen, wäre es nicht theologisch feinsinnig verpackt:
    „Der Tod beendet das Leben, doch er kann es nicht vernichten; denn was jemals ,in Wirklichkeit' war, kann nicht mehr ungeschehen gemacht werden. ,In Wirklichkeit' – aus Sicht des biblischen Offenbarungsglaubens also:in Gott – bleibt ein wirklich gelebtes Leben für alle Zeit und Ewigkeit wirklich, selbst wenn sich einmal kein Mensch mehr an uns erinnern kann. Die bleibende Wirklichkeit des Vergangenen wird nicht durch Erinnerungen der noch Lebenden konstituiert, man kann sich Wirklichkeit nicht ausdenken; vielmehr haben sich unsere Erinnerungen umgekehrt an der vergangenen Wirklichkeit zu bemessen. Da unsere Erinnerungen an die Toten unvollständig und in vielen Aspekten verzerrt sind, steht uns kein abschließendes Urteil über sie zu; doch irgendwie war jeder Mensch, in Wirklichkeit'.“
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    Der protestantische Theologe Eberhard Jüngel hat schon 1971 in seinem Buch
Tod ähnlich
e Thesen verbreitet.
    Hoppe ist nicht nur Theologe, sondern auch Neurobiologe und hat sich mit Nahtoderfahrungen befasst.Er gehört zu den Zeitgenossen, die dem naturalistischen Menschenbild verhaftet bleiben, was schwer verständlich ist, da er über die quantenphysikalische Veränderung unseresWeltbildes sowie die Van-Lommel-Studie informiert wurde.
    Man kann sich gut vorstellen, dass Seelsorger, die in dieser Weise Theologie studiert haben, dann hilflos gegenüber Menschen sind, die ihnen von Nahtoderlebnissen und der damit verbundenen Gewissheit erzählen, sich an der Grenze zu einem Leben nach dem Tod befunden zu haben.
    Ernst Benz, ein bedeutender evangelischer Theologe des 20. Jahrhunderts, war eine der Ausnahmen und hat schon 1983 die Situation der Ganztod-Theologie auf den Punkt gebracht:
    „Im Protestantismus hat sich die kümmerlichste aller Jenseitsvorstellungen durchgesetzt, nämlich, dass der Mensch, wenn er stirbt, mausetot ist und dann vielleicht nach einem Zeitraum von unbestimmter Länge am Jüngsten Tag, an den auch niemand mehr glaubt, wieder durch einen Akt der Neuschöpfung auferweckt wird, um dann gerichtet zu werden. Das ist alles so absurd wie nur möglich und verkennt schon die Tatsache, dass zum persönlichen Leben die Kontinuität der Persönlichkeit und die lebendige Entwicklung gehören. In der katholischen Kirche war dieser Gedanke der Kontinuität der Persönlichkeit und ihrer Entwicklung wenigstens noch durch die Lehre vom Fegefeuer gewahrt, aber die Katholiken glauben ja auch nicht mehr ans Fegefeuer. Die Kirche ist offenbar weitgehend den Angriffen der zweiten Aufklärung erlegen. Sie hält noch immer die materialistische und positivistische Wissenschaft des 19.
Jahrhunderts für den höchsten Stand der Wissenschaftlichkeit und hat übersehen, dass die führenden Männer der heutigen Naturwissenschaft das stolze Selbstbewusstsein Haeckels, die
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