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Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?

Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?

Titel: Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen - gibt es eine unsterbliche Seele?
Autoren: Butzon und Bercker GmbH <Kevelaer>
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tiefsten Punkt des Schlauches zu, der nach diesem Punkt wieder aufwärts führte. Ich war wahnsinnig gespannt auf die andere Seite. Denn irgendwo dort wartete ein Licht auf mich.“
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    Hier ist der Tunnel-Eindruck nicht eine Folge des Blicks auf ein Größer werdendes Licht. Da der Tunnel eine Biegung nimmt, ist das Licht gar nicht gleich sichtbar; die Existenz des Lichtes ist innere Gewissheit. Auch ist nicht von einer schneller werdenden Bewegung die Rede, sondern von einem „Gleiten“ mit Blick auf eine Verbindungsleine zum Tunnelanfang. Das alles erinnert nicht an einen Scheinwerfereffekt.
    Betrachten wir die in I,3 und I,5 angegebenen Beispiele, so bietet sich ebenfalls kaum ein solcher Bezug: Günter Miersch (S. 18ff) spricht (in der dritten Phase seines Erlebnisses) von „Seitenwänden des Tunnels“, von „sternähnlichen Lichtern“ und von einem hellen Raum,in dem er sich plötzlich befindet. Ähnlichkeit mit einem Scheinwerfereffekt müsste man da schon gewaltsam hineindeuten. – Anna Brückner (S. 28f) sieht sich erst von einem hellen Licht umgeben und bewegt sich dann von ihrem Körperweg. – Heinz W. (S. 29ff) erlebt einen Tunnel, der sich verzweigt in einen dunklen und einen lichterfüllten Teil. Auch hier ist also der Tunneleindruck nicht durch ein sich näherndes Licht zustande gekommen, sondern primär vorhanden. – So könnte man fortfahren.
    Nicht minder bedenklich ist die Tatsache, dass es beim Scheinwerfereffekt keinen Tunnelausgang gibt. Denn es handelt sich ja um einen optischen Eindruck, der nur bei hoher Geschwindigkeit existiert. Bleibt die raketenartig beschleunigte „Seele“ des Nahtodbetroffenen stehen, dann verschwinden Licht und Tunnel völlig. Nu nberichtet im Widerspruch dazu Niemz selbst (in:
Lucy im Licht
, S. 82) von einer Nahtod-Betroffenen, Cornelia, die sagt: „… Als ich unter dem Tunnelausgang stand …“
    Insgesamt gesehen ist die versuchte Erklürung des Tunnel-Licht-Erlebnisses mithilfe des Scheinwerfereffektes weder durch Nahtodberichte ausreichend gedeckt noch trägt sie den mystischen Qualitäten des erlebten Lichtes Rechnung. Man kann in ihr eine physikalistische Abwertung dieses bedeutsamen Geschehens erblicken.
    Im Falle des Todes, wenn also nach Niemz die Seele Lichtgeschwindigkeit erreicht und in das „Meer des Lichtes“ einfließt, wird ebenfalls nicht zwischen gewöhnlichem und mystischem Licht unterschieden. Das wirft viele Fragen auf; wir diskutieren das nicht im Einzelnen. Insgesamt sieht Niemz, wie er vor allem im dritten seiner Bücher verdeutlicht, seinen Umgang mit Seele und Licht als eine Variante des Buddhismus an.
    Unbeschadet vieler interessanter und bedenkenswerter Aussagen der Niemz'schen Bücher sehen wir also die auf dem Scheinwerfereffekt beruhende „Seelenflugtheorie“, auf der sie aufbauen, für eine Erläuterung von Nahtoderfahrungen als nicht geeignet an und teilen schon aus diesem Grunde nicht deren buddhistische Konsequenzen, wenn ein Mensch stirbt.
    9. Unsterbliche Seele und christlicher Auferstehungsglaube
    Als Überleitung zu den christlichen Interpretationen von Seele und Nahtoderfahrungen vergegenwärtigen wir uns noch eine andere „Seelenflugtheorie“, nämlich die Vorstellung eines „Seelenvogels“. Sie reicht weit zurück. Erste Illustrationen hat man in der Höhle von Lascaux in Südwestfrankreich gefunden; sie sind etwa 17000 Jahre alt. Besonders ausgeprägt ist diese Theorie als Vorstellung von der Ba-Seele im alten Ägypten des 4. vorchristlichen Jahrtausends. Unter mehreren Seelen des Menschen zeichnet diese sich dadurch aus, dass sie die geistigen und charakterlichen Eigenschaften des Individuums repräsentiert. Sie wächst mit dem Körper heran, ist also nicht präexistent. Beim Tod verlässt sie als Seelenvogel den Körper. In Illustrationen sind dem Vogel deutlich menschenähnliche Züge aufgeprägt. Das Davonfliegen der Ba-Seele kann aber auch – einem Nahtoderlebnis vergleichbar – vorübergehend sein, der Vogel noch einmal in den Leib zurückkehren, solange dieser noch intakt ist.Um das für möglichst lange Zeit zu gewährleisten, hat sich der Mumienkult entwickelt.
    Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Idee des Seelenvogels, mindestens aber die Vorstellung einer zurückkehrenden Ba-Seele, aus Nahtoderlebnissen heraus erwachsen ist. Sie illustriert in eindrucksvoller Weise den Ablösevorgang im Tod oder Nahtod: ein Vogel als lebendige Ganzheit, die sowohl über dem Leib zu schweben wie
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