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Auf den Monden des Jupiter

Auf den Monden des Jupiter

Titel: Auf den Monden des Jupiter
Autoren: Isaac Asimov
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Aus beiden Gründen war es daher noch schwerer, dieses Ziel zu treffen.
    Major Brants Hand krampfte sich um den Steuerknüppel. Winzige Energiestöße der Seitendüsen drückten die Flugbahn der Jovian Moon dem entgegenrasenden Mond näher. Alles kam jetzt darauf an, daß das Schiff hinter dem winzigen Mond vorbeiglitt und genau in dem Augenblick von seinem Schwerefeld eingefangen wurde, wo es stark genug war, das Schiff in eine Kreisbahn zu ziehen.
    Jupiter Fünf war jetzt ein großer, strahlender Himmelskörper. Wenn er das blieb – gut. Wenn er begann, kleiner zu werden, hatten sie ihn verfehlt.
    »Wir haben es geschafft!« flüsterte Major Brant, und sein Kopf sank nach vorn. Er ließ das Steuer los.
    Selbst Lucky schloß für einen Augenblick erleichtert die Augen.
    In einer Beziehung war die Situation auf Jupiter Fünf völlig von der auf Io verschieden. Dort hatte die ganze Mannschaft sich für die Umgebung interessiert, und die Betrachtung des Himmels hatte sogar den Vorrang über die Arbeiten im Tal gehabt.
    Hier auf Jupiter Fünf dagegen verließ niemand die Jovian Moon. Was es hier zu sehen gab, sah niemand.
    Die Männer blieben an Bord des Schiffes und arbeiteten an der Reparatur der Maschinen. Das war das einzige, worauf es ankam. Wenn ihnen das nicht gelang, würde die Landung auf Jupiter Fünf nur den sicheren Tod hinausschieben.
    Kein normales Schiff konnte auf Jupiter Fünf landen, um sie zu retten, und ein zweites Nullgravschiff existierte nicht, noch würde im Laufe der nächsten zwölf Monate eines fertiggestellt werden. Wenn ihnen also die Reparatur nicht gelang, würden sie noch Zeit genug haben, Jupiter und das Schauspiel der Sterne und Satelliten zu betrachten, während sie auf den Tod warteten. Und doch wäre das Schauspiel unter etwas weniger tragischen Umständen durchaus sehenswert gewesen. Es war genauso wie auf Io, nur zwei- oder dreimal so imposant.
    Von der Stelle aus, auf der die Jovian Moon landete, schien Jupiters unterer Rand den ebenen Horizont beinahe zu berühren. Der Riesenplanet wirkte so nahe, daß man den Eindruck haben konnte, man brauchte nur die Hand auszustrecken, um ihn zu berühren.
    Und vom Horizont reichte Jupiter nach oben, bis halbwegs zum Zenit. In dem Augenblick, in dem die Jovian Moon landete, war Jupiter beinahe in voller Phase, und man hätte in den unerträglich hellen Kreis aus Strahlenstreifen beinahe zehntausend Vollmonde unterbringen können. Beinahe ein Sechzehntel des ganzen Himmelsgewölbes war vom Jupiter bedeckt.
    Und weil Jupiter Fünf den Jupiter in zwölf Stunden umkreiste, bewegten sich die sichtbaren Monde – hier waren es vier und nicht drei wie auf Io, da Io selbst jetzt als Mond zu sehen war – dreimal so schnell, wie sie das auf Io getan hatten. Und all die Sterne und alles andere am Himmel tat es ihnen gleich, mit Ausnahme des Jupiter selbst, dem eine Seite des Satelliten stets zugewandt war und der sich deshalb nie bewegte.
    In fünf Stunden würde die Sonne aufgehen und genau dasselbe Bild bieten wie auf Io; das würde das einzige sein, was sich nicht verändert hatte. Aber sie würde mit dreimal so großer Geschwindigkeit auf einen viermal so großen Jupiter zuschießen, und so würde die Finsternis hundertmal so erschreckend schön sein.
    Aber niemand sah sie. Niemand hatte Zeit.
     
    Panner sah sich mit glasigen Augen um. Seine Lider waren gerötet, und die Augen lagen in tiefen Höhlen. Seine Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern.
    »Alle Mann auf Flugstation! Wir machen jetzt einen Probelauf.« Er hatte vierzig Stunden nicht geschlafen. Die anderen hatten in Schichten gearbeitet. Aber Panner hatte sich weder zum Essen noch zum Schlafen die Zeit genommen.
    Bigman, der sich mit Erfolg als Laufbursche betätigt und nach Anweisung der Ingenieure Skalen abgelesen und Hebel gehalten hatte, hatte bei dem Probelauf keine Pflichten. So wanderte er im Schiff herum, um Lucky zu suchen. Er fand ihn schließlich mit Kommodore Donahue in der Zentrale.
    Lucky hatte sein Hemd ausgezogen und wischte sich soeben mit einem großen Handtuch über Gesicht und Schultern.
    Als er Bigman sah, lächelte er. »Das Schiff wird wieder fliegen, Bigman. Wir starten bald.«
    Bigman hob die Brauen. »Wir machen doch nur einen Probelauf, Lucky.«
    »Ja, aber der wird funktionieren. Dieser Panner hat ein Wunder vollbracht.«
    »Mr. Starr, Sie haben mein Schiff gerettet«, sagte Kommodore Donahue.
    »Das hat Panner getan. Ich glaube, die halbe Maschine ist
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